Sonntag, 5. April 2009
DVD Reloaded
Leander Haußmanns 'Sonnenallee' (1999)
Im Schatten der Berliner Mauer und des Grenzübergangs Sonnenallee teilen sich die Jungs um Micha Ehrenreich (Alexander Scheer) und Mario (Alexander Beyer) die Träume, Sehnsüchte und Pleiten ihres Teenagerdaseins. Was gibt es weltbewegenderes als die Jagd nach einer Originalpressung des letzten Stones-Albums, die Eroberung der Schulschönsten Miriam (Teresa Weißbach), das Glöckchen der echten Jinglers-Jeans und die richtige Zubereitung der ultimativen Partydroge "Asthmakraut Halle"? Mutter Ehrenreich (Katharina Thalbach) hat andere Sorgen: Der Nachbar ist vielleicht bei der Stasi, da ist strategisches Handeln gefragt, der Vater will ein Telefon auf Rezept und die Tochter tritt abwechselnd in die Partei, ins Kloster oder in die Schauspielschule ein. Westonkel Heinz schmuggelt fintenreich Dinge, die niemand braucht und insgeheim probt Mutter Ehrenreich die Flucht mit einem gefundenen Westausweis. Und für die Aufrechterhaltung von staatlicher Macht und Ordnung steht der Abschnittsbevollmächtigte Horkefeld (Detlev Buck) seinen Mann.

Die erfolgreiche Komödie überzeugt, weil sie nicht die Dramen der DDR Zeit erzählt, sondern einfach die Geschichte von jungen Leuten, wie sie überall sein könnte, aber nun einmal unter den Vorraussetzungen der DDR spielt. Das Drehbuch urteilt nicht, sondern erzählt. Und das in einer charmanten Art, dass sich auch der westlich aufgewachsene Jugendliche mit den Figuren identifizieren kann. Ein besonderes Lob gebührt dabei Produzent Detlef Buck, der als ABV für den Humor sorgt, ohne die Figur der Lächerlichkeit preiszugeben. Insgesamt nicht nur eine Menge Ostalgie, sondern auch ein guter deutscher Film! ... (Kommentar 09/2000)
Bewertung: 7/10


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Bibi Blocksberg (2002)
Weil die kleine Hexe Bibi Blocksberg (Sidonie von Krosigk) durch das rechtzeitige Herbeizaubern einer Regenwolke zwei Kinder vor dem Feuertod gerettet hat, soll sie auf Beschluss des Hexenrats ihre Kristallkugel, die sie erst zur richtigen Hexe macht, schon vorzeitig bekommen. Mutter Barbara (Katja Riemann) ist begeistert, doch Vater Bernhard (Ulrich Noethen) möchte eigentlich keine weitere Hexe in der Familie und sehnt sich nach Normalität. Die böse Hexe Rabia (Corinna Harfouch) missgönnt Bibi diese Ehre und zerstört die Kugel. Zur Strafe muss sie ihre eigene Kugel als Ersatz hergeben, woraufhin sie versucht, das Familienglück der Blocksbergs zu zerstören und Bibi die Kristallkugel wieder abzujagen.

Es ist schon erschreckend, mit was für einem Nichts an Handlung unsere Jugend heute abgespeist wird (und das noch mit über 2,2 Mio. Kinobesuchen quittiert). Die Story hangelt sich von einem Episödchen zum nächsten, die Konflikte in der Familie lösen sich schnellstmöglich in Luft auf und die Entwicklung der einzelnen Figuren (der Vater!) strotzt nur so vor Unglaublichkeiten. Die besten Szenen wirken dabei noch wie eine TV-Kopie zur Anfangszeit vom jungen Harry Potter. Der übergreifende Handlungsstrang um die böse Hexe Rabia (überzeugend schrill: Corinna Harfouch) hat mich gar an Rumburak aus der "Märchenbraut" erinnert. Zudem ist es für den Film bezeichnend, dass die kleine Sidonie von Krosigk als Bibi mit ihrem Charme locker ihre erfahrenen Schauspiel-Kollegen wie Katja Riemann an die Wand spielt. Zumindest eine routinierte und zielgruppengerechte Inszenierung kann man dem oberflächlichen Kinder-Märchen nicht absprechen.
Bewertung: 4/10


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Freitag, 3. April 2009
Neu auf DVD:
George A. Romeros 'Diary of the Dead'
Während der Dreharbeiten zu einem Filmprojekt gerät eine Gruppe Studenten mitten in eine Invasion der Untoten! Der Filmstudent Jason, seine Freundin Debra und ein aus Mitstudenten bestehendes Filmteam drehen in den Wäldern Pennsylvanias einen Horrorfilm für ihre Uni, als im Radio erste Meldungen von wiederauferstehenden Toten laufen. Verzweifelt und verängstigt versucht die Gruppe, sich zu ihren Familien und Freunden durchzuschlagen. Doch Jason beschäftigt ein ganz anderes Problem: Weil er die Verlogenheit der Berichterstattung anprangert, lässt er auf der Flucht vor den Untoten gnadenlos seine Kamera mitlaufen und dokumentiert den Angriff der Zombies, um sie später über das Internet der Allgemeinheit zugänglich zu machen.

Seit "Blair Witch" und "Cloverfield" sollte das Thema Amateur-Wackelkamera eigentlich durch sein. Wenn man sich erneut dieser technischen Spielerei annimmt, muss man schon etwas Ungewöhnliches bieten, um noch schocken zu können. Allerdings ist der Namen von Altmeister George A. Romero ("Zombie" I-IV) immer so etwas wie ein Versprechen für den Horrorfreak. Trotzdem scheitert auch er an dem Paradoxon, dass die Welt in Flammen aufgeht, und die You-Tube-Generation mit der Kamera draufhält anstatt sich ernsthaft daran zu stören. Richtig schlimm ist dabei der aufgesetzte Off-Kommentar, der der Nachwelt den Schrecken erklären muss. Er und die hölzernden Dialoge sind tatsächlich schon ein Horror für sich. Das Problem ist allerdings hausgemacht, wenn man in ein paar Anfangsminuten eine irreale Situation erzeugen möchte, die die Beteiligten innerhalb kürzester Zeit in Selbstmord-Gefahr bringt, aber für den Aussenstehenden nicht wirklich greifbar ist. Wenn der Horror beim Zuschauer nicht ankommt, hat er Zeit auf die Mankos der Geschichte zu achten. Und dann fällt ihm auf, dass er das alles schon gesehen hat, und zwar durchaus glaubwürdiger und besser. Selbst das spanische "[.Rec]" wusste mehr aus dem Thema und auch dem kritischen Unterton zu machen. Zumindest entwickelt "Diary of the dead" nach einem hoprigen Stunde noch eine gewisse Grundspannung, die das Mindestmaß an einem Horrorfilm erfüllt.
Bewertung: 4/10 (Moviepilot Prognose 4,8)


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Neu auf DVD:
Hooligans 2 - Stand your ground
Ein tödlicher Zusammenprall zwischen den gewalttätigen Fan-Organisationen von West Ham und Millwall endet für Dave (Ross McCall) und einige Hooligan-Kollegen im Knast. Hier sind die Millwall-Männer in der Überzahl und der Alltag wird vor allem für die West Hams zum brutalen Überlebenskampf. Als einige Häftlinge wegen Überfüllung des Knasts vorzeitig entlassen werden sollen, lässt die Gefängnisdirektion die ewigen Rivalen in einem Fußball-Match gegeneinander antreten. Der Preis: die Freiheit. Das Spiel wird zu einem gnadenlosen Kampf auf Leben und Tod.

Mit dem schockierenden Gewaltfilm von 2005 hat diese angebliche Fortsetzung nichts mehr zu tun. Man hat lediglich die Nebenrolle des Dave zum Hauptdarsteller gemacht in einem Knastfilm, das die typischen Klischees versucht mit Fussball-Fandom aufzupeppen. Das gelingt aber ebensowenig wie eine halbwegs glaubhafte Story zusammenzubekommen. Die Vorgeschichte zum entscheidenen Fussball-Match (dessen Gewinner entlassen werden) macht vorne und hinten keinen Sinn, und auch seine dramatischen Schauwerte verkommen auf fahrlässige Weise ungenutzt. Was bleibt ist eine routinierte und bewusst blutige Inszenierung einer stümperhaften Geschichte, die zu keinem Zeitpunkt an bekannte Gefängnis-Klassiker herankommt und auch mit der Hooligan-Kultur so gar nichts zu tun hat.
PS In der entscheidenden Nebenrolle als böse Wärterin ist Star Treks Ex-Betazoidin Marina Sirtis zu entdecken (was auch immer sie ausgerechnet hier macht)!
Bewertung: 3,5/10 (Moviepilot Prognose 4,5)


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DVD TOP VERLEIH MÄRZ
01) Der Baader Meinhof Komplex
02) Eagle Eye - Ausser Kontrolle
03) Burn After Reading (02)
04) Der Mann, der niemals lebte
05) Max Payne
06) Krabat
07) Mirrors
08) Hellboy II: Die Goldene Armee (08)
09) James Bond - Ein Quantum Trost
10) Ananas Express
11) Die Stadt der Blinden
12) Gomorrha - Reise in das Reich der Camorra
13) Cleaner - Sein Geschäft ist der Tod (05)
14) The Air I Breathe
15) War Inc. - Sie bestellen Krieg: Wir liefern!
16) Tropic Thunder (01)
17) Das Lächeln der Sterne (07)
18) Madagascar 2
19) 39,90 (06)
20) L'Auberge Rouge - Mord inklusive
Quelle: Videotaxi Mediastore HZR

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