Samstag, 16. Mai 2009
Criminal Lovers - Ein kriminelles Paar (1999)
Teenager Alice (Natacha Régnier) neigt dazu, Jungs zu manipulieren, und bringt ihren verklemmten Freund Luc (Jérémie Renier) dazu, ihren Klassenkameraden Said (Salim Kechiouche) zu ermorden, weil der angeblich ihre Massenvergewaltigung organisiert hat. Nach vollbrachter Tat vergraben die beiden die Leiche in einem Wald, verlaufen sich dann aber und suchen in einer einsamen Hütte Unterschlupf. Der Besitzer der Hütte (Miki Manojlović) erweist sich als durchaus eigentümlich: Er sperrt die beiden in den Keller und droht damit, sie aufzuessen. Vor allem aber verhilft er Luc zu einer völlig neuen Erfahrung.

Was für eine krude Genre-Mischung, die Regisseur François Ozon ("8 Frauen") in einem Film unterzubringen versteht: Erst mutet sein "Criminal Lovers" an, eine blutige Variante von "Eiskalte Engel" zu werden, bis er mit der Flucht ins typische Folterhorror-Genre überschwenkt und dann auch noch einen homoerotischen Coming-Out Twist einfließen lässt, um letzendlich mit einem unspektakulären aber konsequent blutigen Shootout zu enden. Wie das schon ahnen lässt, ist dieser französische Film eindeutig nichts für Freunde von einfachen und gradlinigen Storyplots. Wer aber andere Filme des Regisseurs kennt (u.a. sein Erstlingswerk mit dem trügerischen Namen "Sitcom" oder sein Mystery-Drama "Swimming Pool"), weiss dass er sich auf kein konventionelle Popcorn-Kost einlässt, sondern mit einer provokanten Inszenierung in künstlicher Ästhetik rechnen muss. Seine bitterböse Variante des "Hänsel & Gretel" Thematik ist angereichert mit (männlicher) Erotik, unterschwelligem Humor und grotesken Moralbrüchen fernab der Erwartungen. Das macht ihn zu keinen einfachen Film, aber für den, der sich darauf einlassen kann, zu einem spannenden und unvorhersehbaren Thriller am Rande des Tabubruchs.
Bewertung: 7/10


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Neu auf DVD:
Uwe Bolls 'Tunnel Rats - Abstieg in die Hölle'
Während in San Fransisco die Hippies dem schönen Leben frönen, ziehen andere junge Amerikaner in Vietnam in den Krieg. Eine Gruppe Soldaten untersteht einem besonders harten Offizier, der nicht nur Partisanen aufknüpft, sondern auch seine Untergebenen in das den Dschungelboden durchziehende Tunnelgeflecht der Vietkong schickt, um dort den Feind auf dessen Terrain zu besiegen. Schnell stellen die jungen Männer fest, dass sie verheizt werden - denn die Vietnamesen verteidigen sich einfallsreich und erweisen sich gegenüber der überlegenen Technologie der Amerikaner als sehr effektiv.

Entgegen aller Unkenrufe ist Uwe Bolls Variante der eigentlich uramerikanischen Vietcong-Thematik ein durchweg unterhaltsamer Kriegsfilm, der zwar mit den üblichen Klischees arbeitet, darüber hinaus aber vor allem in den Tunnelgängen für klaustrophobische Spannung sorgt. Mit seine Erzählstil, der die Soldaten erst kurz einarbeitet, um sie dann bitterlich - und auch blutig - verrecken zu lassen, erinnert er allerdings an die entsprechenden Filme aus den 80ern, die infolge von Oliver Stones "Platoon" entstanden sind. Das macht Boll auch nicht schlechter als seine Vorgänger. Für eine tiefergehende (und damit zeitgemäßere) Behandlung der Charaktären reicht es dann aber doch nicht, aber wer hätte das schon bei dem unstrittenen Regisseur erwartet. Handwerklich ist der Film auf jeden Fall besser als vieles was er vorher gemacht hat. Insofern kann man Boll allenfalls die ziemlich antiquitierte Abhandlung des Themas mit typischer "Im Krieg sind alle Opfer" Botschaft vorwerfen, im Ergebnis ist der Film aber besser als es zu erwarten war.
Bewertung: 6/10 (Moviepilot Prognose 3,4)


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Donnerstag, 14. Mai 2009
Neu auf DVD:
Will Smith in 'Sieben Leben'
Ben Thomas (Will Smith) ist an einem Wendepunkt seines Lebens angelangt und versucht, allem wieder einen Sinn zu geben. Deshalb hat er einen Plan ersonnen und sieben Fremde ausgewählt, um ihnen Hoffnung zu schenken. Alle benötigen dringend Hilfe - finanziell, spirituell oder medizinisch. Als er bei seiner Suche nach Wiedergutmachung auf die herzkranke Emily Posa (Rosario Dawson) trifft, wird sich nicht nur für die sieben anderen, sondern auch für Ben das Leben für immer verändern.

Eigentlich kann man kaum etwas über Will Smiths jüngsten Kinostreich schreiben, ohne dass man zuviel von der verschachtelten Handlung verrät, die Regisseur Gabriele Muccino ("Das Streben nach Glück") mühevoll verschleiern möchte und erst im Laufe des Films Stück für Stück enthüllt. Dabei entpuppt sich die eigentliche Handlung als ziemlich einfache und fast schon rührselige Sühne-Geschichte. Allein der wie immer überzeugende Will Smith verhindert mit seiner auch in dramatischen Filmen durchgehend smarten Präsenz, dass die Story zu sehr in den Kitsch abdriftet. Allerdings kann er nicht verhindern, dass der undurchsichtige und arg konstruierte Handlungsaufbau dem dann doch zu einfachen Twist entgegensteht. Das macht "Sieben Leben" beim ersten Sehen zu einem durchaus spannenden Drama, das aber mit seiner Auflösung kaum zu einem zweiten Anschauen anregt.
Bewertung: 6,5/10 (Moviepilot Prognose 7,4)


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DVD Reloaded
Ivan Reitmans 'Evolution' (2000)
Ein globales Chaos droht auszubrechen als ein Meteor auf der Erde einschlägt, der es in sich hat. Auf ihm tummeln sich außerirdische Einzeller, die ihren Entdeckern Ira Kane (David Duchovny) und Professor Harry Block (Orlando Jones) - zwei Kleinstadt-Lehrer - den Nobelpreis einbringen sollen. Doch da mutieren die extraterrestrischen Lebewesen in atemberaubender Geschwindigkeit zu Menschenmordenden Ungeheuern. Nun müssen Ira und Harry die Bedrohung schnellstens stoppen. Unterstützt werden sie dabei von der ungeschickten Alienforscherin Allison Reed (Julianne Moore) sowie dem tölpelhaften Feuerwehr-Anwärter Wayne Grey (Seann William Scott).

Ivan Reitman ("Ghostbusters") präsentiert einen Filmspaß voller Action, Monster Effekten und schrägem Humor, bei dem sich die Darsteller wie David Duchovny aus "Akte X" und Julianne Moore ("Hannibal") selbst auf die Schippe nehmen. Dazu gibt es jede Menge skurille Aliens, die für Spaß und Grusel sorgen. Eigentlich ist es verwunderlich, dass "Evolution" nicht so kultig angenommen wurde wie "Men in Black" oder Reitmans "Ghostbuster" Reihe. Die Zutaten stimmen, die Mischung ist auch grandios. Mehr als ein Achtungserfolg war dem Film jedoch nicht vergönnt. (Original-Kommentar 01/2002)
Bewertung: 7,5/10


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Army of the Dead - Der Fluch der Anasazi
Im Jahr 1590 marschieren tausend spanische Soldaten in die mexikanische Wüste Bahia um die legendäre goldene Stadt der Anasazi - Eldorado zu plündern. Jene Männer wurden nie mehr gesehen. Aus dunkler, mysteriöser Quelle erhält Geschichtsprofessor Barnes (Ross Kelly) die Hälfte einer alten Karte der Wüste Bahia. Mit einigen Ex-Studenten entdeckt er das Geheimnis der Karte - den Schatz der Anasazi. Auf dem Weg zur goldgefüllten Höhlenkultstätte treffen sie auf die von Habgier und Macht getriebenen Besitzer der anderen Kartenhälfte. Ein tödlicher Wettlauf beginnt, an dessen Ziel die Skelette von tausend Conquistadoren den Schatz der Anasazi beschützen. Die Schwerter der "Armee der Toten" lechzen nach Blut, denn mit Blut müssen sie ihren Fluch auslösen.

Wer bei diesem Film auf kultigen Horror-Spaß hofft in der Kathegorie "Armee der Finsternis", der wird bitterlich enttäuscht werden. Und das nicht nur, weil diese hanebüchene Story ohne nötige Selbstironie daherkommt. Auch die für einen solchen Film nötigen Special Effects sehen einfach nur billig aus. Die verfluchten Skelette, die dem Ganzen einen trashigen Charakter geben könnten, wirken bei den wenigen Auftritten alles andere als überzeugend. In der spannungsarmen Inszenierung spielen nur die Darsteller noch hölzener als die Untoten selbst, was auch an den grottigen Dialogen und der entsprechenden Synchronisation liegen mag. Wenn das bei anderen Filmen immer noch zum B-Film-Kult reicht, taugt das hier allenfalls zur sinnlosen Zeitverschwendung. Lächerlich!
Bewertung: 1/10


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