Montag, 25. Mai 2009
K-Pax - Alles ist möglich (2001)
Mark Powell (Jeff Bridges) ist Psychiater in Manhattan, und denkt, dass er als solcher schon alles Mögliche und Unmögliche erlebt hat - bis er an den Patienten Prot (Kevin Spacey) gerät, der behauptet, von einem abgelegenen Planeten mit dem Namen K-PAX zu stammen. Powell hat keinen Zweifel daran, dass Prot "ein überzeugender Spinner" ist, aber sein Zynismus wandelt sich schnell zu aufgeschlossener Faszination, nachdem Prots Fall eine Kombination von erdfernen Kenntnissen und allzu menschlichem Trauma an den Tag legt, die Anlass zu einer erdgebundenen Erklärung für Prots angeblich außerirdische Ursprünge gibt.

"K-Pax" erzählt keine einfache Geschichte, wie man sie aus Hollywood erwarten kann, sondern lebt von einer Doppelbödigkeit, bei der man bis zum Schluss nicht sicher sein kann, ob der Psychiater tatsächlich hinter ein irdisches Geheimnis kommt oder ob die Behauptungen von Prot nicht doch etwas Wahres beinhalten könnten. Hinzu kommt, dass der Ort des Geschehens, eine Psychatrie mit einigen abgedrehten Patienten, auch nicht wirklich einen Platz für romantische Geschichten bietet und von daher schon eine bedrückende Gefühl beim Zuschauer hinterlässt. Solche bewusst provokant gehaltenen Drehbücher lassen sich allerdings nicht mit viel Werbeaufwand an der Kinokasse durchschummeln wie manch seichte Popcorn-Unterhaltung. Sie funktionieren entweder auf grandiose Weise - oder sie entwickeln sich zum ganz grossen Rohrkrepierer. Im Fall von "K-Pax" ist Regisseur Iain Softley ("Tintenherz") allerdings ein Glücksgriff gelungen, bei dem die Atmosphäre trotz geradezu phantastischer Handlung einfach stimmig und glaubhaft ist. Zum grossen Teil liegt das auch an den tadellosen Darstellerleistungen, bei denen sich vor allem Oscar-Gewinner Kevin Spacey als selbsternannter, immer authentisch wirkender Ausserirdischer hervortut. Aber auch Altstar Jeff Bridges ("Fearless") steht dem als verbissener Psychater in nichts nach. Grossartig sind dabei die bissigen Dialoge zwischen den beiden ("Prot, es ist nicht ihre Aufgabe zu heilen, sondern meine!" - "Warum haben Sie es dann noch nicht gemacht?"). Darüber hinaus gelingt es Softley einfach, den eigentlich absurden Plot in einen warmherzigen Film zu verwandeln, unterstützt auch durch visuelle Feinheiten wie eine exzellente Kamera-Einstellungen und unaufdringliche Licht-Spielereien (und ohne dabei in überflüssige CGI-Effekte zu verfallen). Zwar macht das alles den Film bei der eher ungewöhnlichen Grundidee jetzt nicht unbedingt zu einen meiner Lieblingsfilme, aber eigentlich kann man den Machern nur attestieren, dass sie bei einem durchaus schwierigen Thema so ziemlich alles richtig gemacht haben.
Bewertung: 7,5/10 (Moviepilot Prognose 7,3)


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Wahre Lügen (2005)
In den 50er Jahren sind Vince Collins (Colin Firth) und Lanny Morris (Kevin Bacon) das heisseste Duo des Showgeschäfts. Sie sind die besonderen Lieblinge des Gangsterkönigs San Marco (Maury Chaykin), der Nachtclubs entlang der ganzen Ostküste besitzt. Als eines Tages die junge Maureen (Rachel Blanchard) in der Suite der beiden Stars tot aufgefunden wird, beginnt ihre glänzende Welt zu bröckeln. Obwohl ihnen nichts nachgewiesen werden kann, gehen sie von da an getrennte Wege. Fünfzehn Jahre später wird die junge Journalisten Karen O'Connor (Alison Lohman) auf den Fall angesetzt. Sie will herausfinden, was in der Nacht geschah, als Maureen starb.

"Where the Truth Lies" ist ein insgesamt flott inszeniertes und über weite Strecken auch spannendes Drama mit Krimi-Einschlag, das im Mittelteil allerdings den ein oder anderen Hänger hat. Das liegt allerdings weniger an der nicht linealen Erzählweise mit Zeitsprüngen, sondern an den Szenen, in denen sich die Sicht der Journalistin mit der des Opfers zu vermischen droht - ein vermeindlicher Kunstgriff, der die an sich tiefgründige Geschichte für einige Zeit verwässert. Darüber hinaus ist Regisseur Atom Egoyan aber ein treffender Blick hinter die Kulissen des 50er Jahre Showbusiness gelungen, in dem auf der Bühne Wohltat gepredigt wird und das sich letztendlich doch nur um Sex und Prestige dreht. Mit dem hervorragenden Spiel von Colin Firth und vor allem von Kevin Bacon verschwimmen dabei endgültig die Grenzen zwischen Gut und Böse. Die überraschenden, aber konsequenten Wendungen zum Ende des Films geben dem dramatischen Thriller noch einen besonderen Anstrich, der es umso bedauerlicher macht, dass die Geschichte im Mittelteil mehr als deutlich an Boden verliert. Hätte sich Egoyan hier mehr auf den Krimi konzentiert und auf den ein oder anderen künstlichen Handlungs-Salto verzichtet, dann wäre da noch mehr drin gewesen.
Bewertung: 6,5/10 (Moviepilot Prognose 6)


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Charlize Theron in 'Æon Flux' (2005)
400 Jahre in der Zukunft: 99 Prozent der Menschheit sind ausgerottet. Vernichtet von einer heimtückischen Seuche. Die einzige Zuflucht der Überlebenden: der eingemauerte Stadtstaat Bregna, der streng von einer Partei von Wissenschaftlern regiert wird. Hier gibt es das perfekte Leben in perfekter Harmonie, das geradezu nach einer perfekten Revolution schreit. Als das Cybergirl Aeon Flux (Charlize Theron), Top-Agentin einer Untergrundbewegung, den Regierungschef töten soll, steigt sie hinab in die dunkelsten Tiefen dieser scheinbar so märchenhaften Welt. Was sie dort entdeckt, bringt ihr Bild gehörig ins Wanken. Plötzlich scheint nichts mehr, wie es war. Ist es die richtige Seite, auf der sie steht?

"Aeon Flux" erzählt eine ordentliche, wenn auch nicht sonderlich originelle Sci-Fi Geschichte, die nicht nur inhaltlich sondern auch in der Inszenierung nicht über einen durchschnittlichen B-Movie hinauskommt. Punkten kann der Film am ehesten mit seiner Haupdarstellerin und der offensichlichen Berliner Kulisse. Dazu gibt es ein paar unspektakuläre Effekte, eine Handvoll Schiessereien und stramme Fights, die vor allem die Männer zufriedenstellen könnten. Mit der Animationsserie, die auf MTV in den 90ern Kultstatus erreichen konnte, hat der Film aber nicht mehr viel zu tun. Das alles ist für eine schlaflose Sonntag Nacht sicherlich gut komsumierbar.
Bewertung: 4,5/10 (Moviepilot Prognose 5,2)


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Sonntag, 24. Mai 2009
Vergessene Filmperlen
Common Ground (2000)
"Common Ground" erzählt über mehrere Jahrzehnte drei Coming Out Geschichten in der Kleinstadt Homer, verbunden durch einen Nachbarn als Erzähler.
In der erste Geschichte wird ein weiblicher Navy Rekrut (Brittany Murphy) in den 50ern unehrenhaft aus der Army entlassen wegen angeblicher psychischer Labilität. Als in der Kleinstadt Gerüchte über ihre angebliche lesbische Veranlagung herumgehen, wird sie von fast allen Bewohnern geächtet ...
In den 70ern wird ein Sportstudent (Jonathan Taylor Thomas) wegen angeblicher Homosexualität von seinen Mitschülern terrorisiert. Er sucht Hilfe bei seinem Französischlehrer (Steven Weber), doch der ist zu feige einzugreifen, weil er befürchtet sein eigenes Schwulsein könnte herauskommen...
In den 90ern geht ein Vater (Ed Asner) auf die Barrikarden und hetzt seine militanten Freunde auf, weil sein Sohn einen Mann heiraten will. Beide stellen jedoch fest, dass die seit Jahren bestehende Männerfreundschaft fast konservativer ist als viele heterosexuelle Ehen mit allen konventionellen Verhaltensmustern...


Die einzelnen Geschichten werden zusammengehalten durch den Erzähler (Eric Stoltz), der die Menschen über die Jahrzehnte unter der amerikanischen Flagge beobachtet. Die Episoden weisen zwar alle kein Happy End auf (das kann es noch nicht geben), aber sie hinterlassen einen Geschmack von Hoffnung. Neben der gefühlvollen und klischeefreien Darstellung der Personen und Geschichten weist der Film eine illustren Schar an bekannten Darstellern auf. Neben den oben genannten sind auch Harvey Fierstein, Mimi Rogers, Beau Bridges in Rollen zu sehen. Und Beverly Hills Beau Jason Priestley spielt nach "Love & Death on Long Island" in dem nächsten Gay-Film mit - dieses mal als schwuler Soldat. Neben ihm ist vor allen der junge Jonathan Taylor Thomas als Schwimmer ein netter Anblick. Die Episoden sind jedoch emotional genug, dass sie keiner oberflächlichen Schönheit bedürfen. Sie bewegen etwas im Zuschauer und hinterlassen das Gefühl, dass Homosexualität sich trotz aller Diskriminierung über die Jahrzehnte zur Normalität entwickelt. Und das in einem kommerziellen Film vom der Paramount Pictures zu erleben, hinterlässt durchaus ein beruhigendes Gefühl.
(Original-Kommentar 10/2000) Bewertung: 7,5/10


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Sonja Zietlow präsentiert
Die 25 emotionalsten Deutschland-Momente
RTL und seine Haus- und Hof-Zynikerin Sonja Zietlow haben anlässlich des sechzigsten Geburtstages der Bundesrepublik Deutschland die emotionalsten, dramatischsten und witzigsten Episoden ihrer noch jungen Geschichte zusammengestellt. Hier die Top 25:

25) Michael Schumachers 16jährige Formel-1 Karriere mit sieben Weltmeisterschaften und sein Tränenausbruch von Monza im Angesicht des Sieges, mit dem er den Erfolg des auf der Rennstrecke verstorbenen Ayrton Senna überholte.

24) Die "Neue Deutsche Welle" der 80er und das Phänomen Nena Kerner mit dem US-Charthit "99 Luftballons" und dem unglaublichen Comeback mit ihren neuaufgenommenen Hits 2002.

23) Die "Aschenputtel"-Heirat der deutschen Silvia Sommerlath mit dem schwedischen Thronfolger Carl XVI. Gustaf im Jahr 1976 inkl. ABBAs "Danding Queen" zu Ehren der zukünftigen Königin.

22) Die Prager Botschaft im Sommer 1989, die von über 4000 DDR-Flüchtlinge besetzt wurde, bis Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher im September vom Balkon des Palais ihre Ausreisegenehmigung verkündete.

21) "Wir sind Papst!" - Die Ernennung des Joseph Ratzinger zum Papst Benedikt XVI. und der einsetzende Kirchen-Boom als Pop-Phänomen, das 2007 in einem sensationell erfolgreichen Evangelischen Kirchentag in Köln gipfelte.



20) Der überraschende Grand-Prix-Sieg von Nicole im April 1982 mit der Schlager-Hymne "Ein bißchen Frieden" von Ralph Siegel.

19) Das deutsch-deutsche Fussballspiel während der Vorrunde der Fussball-Weltmeisterschaft 1974 im eigenen Land, dessen Niederlage letztendlich in einen Tuniersieg der bundesdeutschen Mannschaft führte.

18) Die erste RTL-Finalshow von "Deutschland sucht den Superstar" mit dem dramatischen Sieg von Alexander Klaws.

17) Der emotionale Abschied und die selbstironische Dankesrede des todkranken Rudi Carrell bei der Verleihung der "Goldenen Kamera" im Februar 2006.



16) Der Sieg "unserer" DDR-Eiskunstläuferin Katharina Witt bei den Olympischen Winterspielen 1988 - auf der gleichen Musik wie die favourisierte amerikanische Konkurrentin.

15) Deutschlands Superverbrecher "Dagobert", der die Polizei und die deutsche Bevölkerung mit seinen Erpressungsanschlägen über zwei Jahre in Atem hielt.

14) Der Berliner Rockbarde Udo Lindenberg, der die DDR-Regierung brüskierte mit seinem Wunsch, in Ost-Berlin auftreten zu wollen, was er 1983 mit dem Protest-Song "Sonderzug nach Pankow" kommerziell erfolgreich zum Ausdruck brachte.

13) Das deutsche "Sommermärchen" der Fussball Weltmeisterschaft 2006 zu "Gast bei Freunden".



12) Der "unmögliche" Comeback-Sieg der Boxlegende Henry Maske, der 2007 nach 12 Jahren zurück in den Ring steigt, um seine Niederlage zum damaligen Karriere-Ende gegen Virgil Hill wiedergutzumachen.

11) Der "Deutsche Herbst" 1977, der in der Entführung der Lufthansa-Maschine "Landshut" und der Befreiung in Mogadischu gipfelte und mit dem Selbstmord der inhaftierten RAF-Führer in Stammheim und der Ermordung des entführten Arbeitgeberpräsidenten Schleyer endete.



10) Oswalt Kolle und seine acht softpornografische Aufklärungsfilme ("Das Wunder der Liebe"), die ab 1968 für massive Proteste der Kritiker aber auch für millionenfach gefüllte Kinosäle sorgten.

09) Die spektakuläre DDR-Flucht von zwei ostdeutschen Familien mit dem Heissluftballon im September 1979, das Hollywood später unter dem Titel "Mit dem Wind nach Westen" verfilmte.

08) Eisbär-Baby Knut, der Anfang 2007 zum weltweiten Kuschel-Superstar gehypt wurde.



07) Die Sturmflut an der deutschen Nordseeküste von 1962, die vor allem in Hamburg zu Deichbrüchen, Überflutungen und über 300 Ertrunkenen führte.

06) Das Wimbledon-Finale am 07. Juli 1985 mit dem gerade siebzehnjährigen Tennisspieler Boris Becker als ungesetzen Sieger, der für einen unglaublichen Tennis-Boom in Deutschland sorgte.

05) Die Feministin Alice Schwarzer, die vor allem Anfang der 70er für ihre Aktionen gegen den Abtreibungsparagraphen 218, inzwischen aber auch mit ihrer medialen Präsenz und ihrem erfrischenden Humor bekannt wurde.

04) Das berüchtigte Geiseldrama von Gladbeck, das vor allem wegen der journalistischen und schaulustigen Auswüchse 1988 unrühmlich in die deutsche Geschichte einging.



03) Die Geschichte der Hitler-Tagebücher, die sich nach einer sensationellen Enthüllung im Magazin "Stern" noch sensationeller als dreiste Fälschungen entpuppten (verfilmt von Helmut Dietl als "Schtonk!").

02) "Das Wunder von Bern" - der auch wegen des Kommentatoren ("... aus dem Hintergrund müsste Rahn schiessen!") berühmte WM-Sieg der deutschen Aussenseiter-Mannschaft, der heute gleichzeitig als Startschuss für das deutsche Wirtschaftswunder gilt.

01) Die Öffnung der Berliner Mauer am 9. November 1989 nach 28 Jahren (13.08.61), was zur deutschen Wiedervereinigung führte.



Nicht vertreten in den Top25 allerdings:
Der Volksaufstand in der DDR am 17.Juni 1953 (bis 1990 Tag der Dt. Einheit) * Der Militärdienst von Elvis Presley in Hessen 1958 * Das berühmte Wembley-Tor zwischen Deutschland und England bei der WM 1966 * Der "Contergan-Prozess" 1968 * Kanzler Willy Brandt kniend vor dem Ehrenmal in Warschau 1970 * Das Massaker bei den Olympischen Spielen 1972 in München * Friedensdemonstationen gegen das Wettrüsten (10.Oktober 1981) * Das "Ehrenwort" von Uwe Barschel im Wahlkampf 1987 * Gewinn der Fussball-WM in Italien 1990 * Die Zugkatastrophe von Eschede am 03.Juni 1998 * Der Sieg der deutschen Handball-Mannschaft 2007
Eine Fotostrecke zu 60 Jahren Bundesrepublik auf www.Focus.de

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