Samstag, 19. Dezember 2009
Serien-Kult neu auf DVD:
Pastewka (Staffel 4)
In der Comedy-Serie "Pastewka" ist der Name Programm: Bastian Pastewka spielt Bastian Pastewka in Geschichten aus dem Alltag. Geschichten, die ihm im wahren Leben zwar nicht passiert sind, aber eben doch jederzeit passieren könnten. Denn Bastian ist "Pastewka": ein liebenswerter Turnbeutelvergesser mit blühender Phantasie, dem unbedingten Wunsch, immer alles richtig zu machen, ein paar kleinen Eigenheiten und dem Talent, das Passende zu sagen - meistens im unpassenden Moment.



Nach zwei Jahren Pause meldet sich Comedian Bastian Pastewka zurück mit seiner Personality-Reihe und allen bekannten Gesichtern. Das schliesst nicht nur seine gesamte Serien-Familie mit ein, sondern auch die unzähligen Comedy-Kollegen wie Michael Kessler, Hugo Egon Balder, Annette Frier, Anke Engelke, Christoph Maria Herbst, Olli Dittrich, die sich wieder einmal voller Ironie selbst spielen. Das Verschwimmen von Realität und Comedy macht von jeher den Reiz der Reihe aus. Dementsprechend gehören die Folgen um Pastewkas Leben im realen Show-Business auch zu den besten der Reihe. In diesem Fall sind es die Titel "Der Aufzug" (Pastewka und Anke Engelke eingesperrt im Fahrstuhl bei der Grimme-Verleihung), "Der Pusher" (Bastian vertickt Haschisch in der Comedy-Szene) und "Der Priester" (Drehpartner Herbst gräbt Bastis Freundin an), die das Lach-Barometer extrem heftig nach oben ausschlagen lassen. Allerdings gibt es bei dieser Staffel (mit 12 statt 8 Folgen) kaum qualitative Ausfälle nach unten.


Die Episoden:
01 Der Pusher
02 Der Spender
03 Das Experiment
04 Die WG
05 Der Priester
06 Das Knöllchen
07 Der Aufzug
08 Der Pilates-Kurs
09 Der Tarif
10 Der grosse Kessler
11 Der Kratzer
12 Der Brühwürfel

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Berlin - Ecke Schönhauser (1957)
Zu Hause herrscht bedrückende Enge: Kohle (Ernst-Georg Schwill) wird regelmäßig von seinem immer betrunkenen Stiefvater verprügelt. Angela (Ilse Pagé) muss die Wohnung verlassen, wenn die Mutter ihren Liebhaber empfängt. Karl-Heinz (Harry Engel) hat genug von seinen konservativen Eltern, die ständig davon reden in den Westen zu gehen, aber doch im Osten bleiben, weil sie zwei Häuser geerbt haben. Und Dieter (Ekkehard Schall) kann die politischen und pädagogischen Kommentare seines Bruders nicht mehr hören. Und so suchen sich die Jugendlichen ihre eigene Freiheit und Geborgenheit und treffen sich täglich unter dem S-Bahnbogen Schönhauser Allee. Sie tanzen Rock 'n' Roll und für eine Westmark wirft Kohle auch schon einmal eine Laterne ein. Im Zentrum der Geschichte stehen Dieter und Angela, zwischen denen sich eine zärtliche Liebe entwickelt. Angela erwartet ein Kind von Dieter. Doch sie kommt nicht dazu es ihm zu sagen, denn Dieter und Kohle werden in dunkle Geschäfte gezogen und nach einem vermeintlichen Totschlag müssen sie in den Westen der Stadt in ein Auffanglager flüchten. Eine Reise nicht ohne schmerzliche Erfahrungen.

Dieser Berlin-Film von 1957 vereinigt den Zeitgeist der rebellischen Halbstarken, der seit "Denn sie wissen nicht was sie tun" das Bild der damaligen Jugend prägt, mit einem zeithistorischen Bild der heutigen Hauptstadt im Zeichen des geteilten Deutschland. Drehbuchautor Wolfgang Kohlhaase ("Sommer vorm Balkon") gelingt im Alter von 26 die Zerrissenheit einer ganzen Generation einzufangen. Die rebellisch-kritische Darstellung der Ostzone will den politisch Verantwortlichen der SED-Zeit dabei überhaupt nicht gefallen, aber auch der Westen mit seinen Auffanglagern für DDR-Flüchtlinge wird nicht glorifiziert. Regisseur Gerhard Klein ("Berlin um die Ecke") inszeniert ein sensibles Portrait, das thematisch an Georg Tresslers Kultfilm "Die Halbstarken" anschliesst und gleichzeitig politische Brisanz birgt. Das Jugend-Drama überzeugt seinerzeit an der Kinokasse und gilt heute als einer der wichtigsten DEFA-Filme der 50er.
Mehr über die Zensur des Films in der Bundesrepublik auf bpb.de
Bewertung: 7/10


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Freitag, 18. Dezember 2009
Neu auf DVD:
Horst Schlämmer - Isch Kandidiere!
Horst Schlämmer (Hape Kerkeling), stellvertretender Chefredakteur beim Grevenbroicher Tagblatt, hat seinen Job endgültig satt. Er sucht nach neuen Herausforderungen und beschließt, in die Politik zu gehen und Bundeskanzler zu werden. Er gründet die "Horst Schlämmer Partei - HSP" und bringt mit seinem ziemlich "horstigen" Wahlkampf die arrivierten Parteien mächtig auf Trab. Auf dem Weg nach oben begegnet er mit Alexandra Kamp einer Frau mit Drang zu Höherem. Eins führt zum anderen, und so sieht sich Horst Schlämmer nicht nur innerhalb kürzester Zeit als Vorreiter einer neuen Politik, sondern ist gleichzeitig auf der Flucht vor der Polizei. Schlämmer und sein Praktikant Ulle (Simon Gosejohann) schaffen mit Glück und Kreativitt das Unmögliche: Sie machen die Partei im Land bekannt. Die HSP tritt tatsächlich als neue Partei bei den Bundestagswahlen an, und als der Wahlsonntag gekommen ist, sitzt der Parteivorsitzende Schlämmer mit seinen begeisterten Anhängern in der Stammkneipe in Grevenbroich. Alle starren wie gebannt auf die Grafik mit der ersten Hochrechnung: Jubel bricht aus! Hat Horst es tatsächlich geschafft? Ist er unser nächster Bundeskanzler? Oder hat das Schicksal noch eine viel größere Rolle für ihn vorgesehen?



"Bushido - ist das ein Japaner?" - "Nein das ist ein Rapper!"

Hape Kerkeling gehört bei den deutschen Comedians sicherlich zur Königsklasse - und seine Figur des Horst Schlämmer ist absoluter Kult mit erwiesenem Politik-Potential. Dementsprechend liegt sein subtiler Humor qualitativ auch deutlich über dem durchschnittlichen Klamauk der letzten Jahre. Trotzdem funktioniert das Konzept als Film nur bedingt, denn trotz der teilweise grandiosen Dialoge und der maximalen Promi-Dichte (Bully Herbig, Claudia Roth, Bushido, Bernhard Brink, Michael Schumacher u.v.a. die sich allesamt selbst spielen) wirkt die komödiale Inszenierung altbacken und schmalspurig als würde man den frühen Kerkeling mit dem semidokumentarischen Stil von "Borat" kreuzen und auf Leinwandbreite strecken. Hapes "Haus & Hof"-Regisseur (und Lebensgefährte) Angelo Colagrossi gelingt es nicht, Zug in die Ansammlung von Schlämmer-Episoden zu bringen, bei der der Schauspieler neben dem Grevenbroicher Redakteur u.a. auch Uschi Blum, Gisela und Angela Merkel geben darf. Das hat immer noch genug Charme und Witz, dass man sich durchgängig gut unterhalten fühlen kann, der für eine Satire nötige Biss geht dem harmlosen Film auf TV-Niveau jedoch völlig ab.
Bewertung: 6/10 (Moviepilot Prognose 3,2)


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Antonio Wannek @ Süper Tiger Show XXL



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