Mittwoch, 30. Dezember 2009
Neu auf DVD:
Crossing Over
Max Brogan (Harrison Ford) ist Spezialgent der Einwanderungsbehörde, der in Los Angeles illegale Immigranten aufspürt und sie zurück über die Grenze schickt. Kein Job für schwache Nerven, und kein Job, der spurlos an Brogan vorübergeht: Sein Mitleid mit einer Mexikanerin, die ihren kleinen Sohn allein in L.A. zurücklassen muss, bringt ihn in große Schwierigkeiten. Aber auch andere Menschen warten hier auf Arbeitserlaubnis und Einbürgerung: die Familie von Brogans persischem Partner Hamid Baraheri (Cliff Curtis), eine junge Schauspielerin aus Australien, ein britischer Musiker, ein koreanischer Teenager. Sie alle haben Träume von Freiheit, Geld oder Ruhm – und sind bereit, für diese Träume einen hohen Preis zu bezahlen ...

Harrison Ford, immerhin mit zwei Filmfiguren (Han Solo und Indiana Jones) im ewigen Kino-Olymp, ist inzwischen bekannt dafür, dass er am liebsten auf seiner Farm herumschreinert und ansonsten alle paar Lichtjahre mal in Hollywood vorbeischaut, um ein paar Millionen an Kohle zu verdienen. Umso ehrenvoller, dass er sich ausgerechnet mit diesem ambitionierten Immigrations-Drama von Wayne Kramer ("Running Scared") zurückmeldet. Allerdings distanziert sich der Regisseur inzwischen selbst von der Kinoversion des Films, nachdem Produzent Harvey Weinstein ganze 20 Minuten geschnitten und die drastischen Szenen zensiert hat. So laufen einige der Episoden ohne abschliessendes Ende ins Leere, während andere auf wenig prägnante Einzelszenen reduziert sind. Die Rolle von Oscar-Gewinner Sean Penn ist gar ersatzlos gestrichen. Insofern stellt sich die Frage, was aus dem Film hätte werden können, der in der entschärften Version wirkt wie eine wahllose Zusammenstellung provokanter Einzelszenen, die teilweise tatsächlich Wichtiges über die amerikanische Politik zu sagen haben, sich aber auch mit plakativer Schwarzweiss-Zeichnungen selbst bloßstellen: auf der einen Seite Ford als eindimensionaler Gutmensch, andererseits Bürokratie, Machtmissbrauch und einseitiger Fremdenhass. So wichtig die einzelnen Motive auch sein mögen, sie gehen unter in einer unausgewogenen Mischung aus Episoden-Drama, patriotischem Rührstück und Terror-Klischee. Das kostet den Film einiges an Kraft, die ihn auf eine Stufe mit Genre-Erfolgen wie "LA Crash" oder "Traffic" gestellt hätte. Was bleibt ist ein emotionales, aber oberflächliches Stückwerk, das seine hochgesteckten Ambitionen bei weitem nicht erreicht.
Bewertung: 5,5/10 (Moviepilot Prognose 7)


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Neu auf DVD:
Summer Scars (2007)
Eine Gruppe Jugendlicher beschließt, anstatt den Tag in der Schule zu verbringen, im Wald abzuhängen und mit einem "geliehenen" Moped durchs Gehölz zu brettern. Doch mit dem gemütlichen Zeittotschlagen ist plötzlich Schluss, als zwei der Teenies einen unbekannten Spaziergänger (Kevin Howarth) anfahren und die Flucht ergreifen, ohne dem Mann zu helfen. Wenige Zeit später gesellt sich der Mann zu der Gruppe, offensichtlich ein obdachloser Wegelagerer, der angeblich seinen Hund "Jesus" sucht. Als Wiedergutmachung für den vorangegangenen Mopedcrash helfen die Jugendlichen dem Mann bereitwillig bei der Suche. Zuerst scheint der Fremde ein freundlicher, etwas kauziger, Zeitgenosse zu sein. Er bringt die Kids zum Lachen, bespannt mit den Jungs zusammen ein Pärchen beim Sex im Auto und verteidigt sie gegen zwei gemeine Skater-Prolls. Doch als der Mann plötzlich einen der Jungen mit Schlägen und Tritten attackiert und dann auch noch seine (Luft-)Pistole rausholt, ist der Spaß plötzlich vorbei. Was folgt, ist eine extreme Härteprobe für die jungen Menschen und ein jähes Ende ihrer jugendlichen Unbeschwertheit.
Quelle: www.campus-web.de


Eine Handvoll Teenie geraten in die Hände eines Psychopathen und lernen das Erwachsenwerden auf die brutale Art. Auch wenn die Idee nicht unbedingt neu ist, birgt sie doch gerade für einen Low-Budget-Film genügend Potential zum Psycho-Drama. Bei diesem britischen Independentfilm bleibt allerdings genau das auf der Strecke - und zwar in jeder Hinsicht. Angefangen bei der lustlosen Inszenierung, die kaum mehr Atmosphäre hat als das letzte Home-Video vom Campingurlaub, gelingt es dem Regisseur Julian Richards ("Darklands") nicht einmal im Ansatz, das Optimum aus den (jugendlichen) Amateur-Darstellern herauszuholen. Aber schon das Script kommt nicht über kaum ausgearbeitete Phrasen hinaus, die zu keinem Zeitpunkt den werbewirksamen Vergleich mit "Herr der Fliegen" oder gar "Stand by me" rechtfertigt. Für wirklichen Thrill oder Spannung fehlt es den 70 Minuten Spielzeit an jeglicher Substanz. Da fragt man sich ernsthaft, womit bei diesem unaufregenden Laienspiel die diversen Festivalpreise gerechtfertigt sind.
Bewertung: 1/10


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Neu auf DVD:
Das schwarze Herz
Terry (Josh Lucas) ist alleinstehender Vater, der sich um seine zehnjährige, kranke Tochter kümmert während sich sein Körper von der kürzlich erfolgten Herztransplantation erholt. Das Spenderherz wird vom Körper gut angenommen, und die Ärztin Elizabeth (Lena Headey) steht ihm bei. Doch ihn plagen Mordvisionen, die sich schnell als überaus wirklich herausstellen. Terry findet heraus, dass sein Spender samt Familie brutal ermordet wurde. Ihm und Detective Van Doren (Brian Cox) kommt der Verdacht, dass sein Organ auf Rache an den Mördern aus ist. Und danach aufhören wird zu schlagen.



Die Hollywood-Brüder Ridley und Tony Scott produzieren diese äusserst freie Adaption der Kurzgeschichte "Das verräterische Herz" von Edgar Allan Poe, die den Horror-Plot als herkömmlichen Racheakt erzählt. Regisseur Michael Cuesta ("Dexter") liefert dabei eine routinierte Inszenierung nach bewährtem Thriller-Schema, die durchaus Spannung aufkommen lässt, aber auch ziemlich schnell durchschaubar ist. Vor allem der für das Genre typische Twist am Ende wirkt mehr gewollt als gelungen. Trotzdem kann man die DVD-Premiere als immerhin durchschnittliche Unterhaltung für Freunde des kurzweiligen Thrills empfehlen.
Bewertung: 6/10 (Moviepilot Prognose 4)


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Montag, 28. Dezember 2009
DVD Reloaded
Risiko - Der schnellste Weg zum Reichtum (2000)
Wer auf dem schnellstem Weg reich werden möchte, ohne jedoch eine Elite Universität zu besuchen, geht in den "Boiler Room". Bei einer solchen knallharten Maklerfirma kann jeder, der clever genug ist, per Telefon Millionen verdienen, indem er Investoren anwirbt. Auch der 19jährige Seth Davis (Giovanni Ribisi) träumt vom Reichtum. Seth wird in den Kreis der smarten Yuppies aufgenommen, an dessen Spitze J.T. Marlin sitzt. Seth ist ziemlich clever und verdient schon bald seine ersten Tausender. Als er beobachtet, wie seine Kollegen immer reicher, seine Klienten dafür immer ärmer werden, beginnt er Marlin nachzuspionieren - und begibt sich damit auf ein ziemlich dünnes Eis ...



Wer erinnert sich nicht an den Film "Wall Street", in dem Charlie Sheen sich mit dem übermächtigen Börsenhai Gekko anlegt. Auch in "Risiko" geht es um das grosse Geld, um Intrigen und Betrug. Giovanni Ribisi (zuletzt in "Avatar") braucht als Seth Davis lange, um hinter den riesigen Schwindel der Firma zu kommen. Anfangs entwickelt er sich zum erfolgshungrigem Schüler, um dann erst seine Arbeit zu hinterfragen. Zwar hat der Film trotz einiger Parallelen weder die dichte Atmosphäre von "Wall Street" noch das darstellerische Potential eines Michael Douglas. Aber als kleinerer Film mit talentierten Jungstars (neben Giovanni Ribisi auch Vin Diesel und Scott Caan) geht der "Boiler Room" im Windschatten des Börsen-Klassikers durchaus in Ordnung. In einer Nebenrolle überzeugt übrigens auch Ben Affleck ("State of Play") als Geldhai. (Original-Kommentar 02/2001)
Bewertung: 6/10 (Moviepilot Prognose 3,7)


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Halbe Treppe (2001)
Alltag in Frankfurt/Oder: Imbissbesitzer Uwe (Axel Prahl) vergisst über seine Arbeit sowohl seine Ehefrau Ellen (Steffi Kühnert) als auch die Kinder. Währenddessen läuft es auch in der Ehe ihrer Freunde, des Radiomoderators Chris (Thorsten Merten) und der Parkplatz-Einweiserin Katrin (Gabriela Maria Schmeide), nicht gerade prickelnd. Es kommt wie es kommen muss, Chris und Ellen lassen sich zu einem Seitensprung hinreißen. Die vorhersehbaren Tage zwischen Plattenbau, Dia-Abend und Couch-Gekuschel sind gezählt, denn die abgekühlten Beziehungen erweisen sich als keineswegs krisenfest.

Aus unerfindlichen Gründen taucht dieses deutsche Film-Drama immer wieder in Bestenlisten von Kritikern auf, obwohl er in seiner spröden Behäbigkeit kaum den Flair von Kino versprüht. Der Plot erzählt semidokumentarisch den ungeschönten Alltag zweier Paare, die sich auseinandergelebt haben. Die Szenen sind teilweise zusammenimprovisiert, und die verwackelte Handkamera erinnert an grobkörnige Doku-Soaps aus den frühen 90ern. Sicherlich sind die darstellerischen Leistungen der Szenerie entsprechend solide, und die banale Handlung wirkt insgesamt auch authentisch und lebensnah. Trotz der recht kurzweiligen Inszenierung gehört der Film jedoch eher ins öffentlich-rechtliche Spartenprogramm als auf die grosse Leinwand (was seinerzeit allerdings beachtliche 440.000 Kinobesucher brachte).
Bewertung: 4/10 (Moviepilot Prognose 3,4)


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Zum Filmstart von 'Friendship' ...
Filmcheck mit Matthias Schweighöfer & Friedrich Mücke

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