Samstag, 3. Januar 2009
Neu auf DVD:
Özgür Yildirims 'Chiko'
Özgür Yildirims 'Chiko'
crizcgn, 19:56h
Die beiden Freunde Chiko (Denis Moschitto) und Tibet (Volkan Özcan) leben in einem Problemviertel der Hamburger Vorstadt und machen sich keine Illusionen über ihre Zukunft. So will es Chiko wenigstens als Drogendealer zu etwas bringen und verprügelt einen Gras-Dealer, der für die Kiezgröße Brownie (Moritz Bleibtreu) arbeitet, um so dessen Aufmerksamkeit zu erregen. Prompt stellt ihn der Drogenboss und Musikproduzent an, bestraft aber Tibet im Gegenzug für heimliche Straßendeals. Das hat Folgen für alle Beteiligten.
In seinem (Langfilm-)Debüt überträgt Regisseur und Autor Özgür Yildirim die "Rise-and-Fall" Story amerikanischer Gangsterfilme auf (türkisch-)deutsche Verhältnisse. Dabei geht es aber weniger um den Gegensatz der verschiedenen Kulturen und Migrationshintergründe, sondern um die authentische Millieu-Darstellung der (Hamburger) Drogenszene, in der die Grenzen zwischen Gut und Böse zunehmend verschwimmen. Mit seiner kompromislosen Darstellung sowie der dynamischen und niemals ruhenden Inszenierung trifft Yildirim dabei genau ins Mark. Die Figuren sind keine Helden amerikanischer Mythen, sondern reele Personen der deutschen Großstadt zwischen Drogen und Familie, zwischen Moschee und Plattenbau. Grandios dabei ist das Spiel von Denis Moschitto, der den Chiko zwischen naiven Jugend-Träumen und verzweifelter Wut gibt. Besonders wer seine bisherigen Auftritte als Milchbubi in eher seichten Filmen wie "Kebab Connection" kennt, wird überrascht sein mit welcher Intensität der Kölner die Titelfigur performt. Aber auch Moritz Bleibtreu hat als Kiezgröße Brownie die Gelegenheit mehr als genutzt, sich für sein "Free Rainer" zu rehabilitieren. "Chiko" ist einer der kompromislosesten deutschen Filme der letzten Jahre und wird in seinem Genre sicher bald genauso Kultstatus erreichen wie Fatih Akins "Kurz und schmerzlos". Es muss sich nur noch herumsprechen wie gut der Film eigentlich ist.
Bewertung: 9/10 (Moviepilot Prognose 7)
In seinem (Langfilm-)Debüt überträgt Regisseur und Autor Özgür Yildirim die "Rise-and-Fall" Story amerikanischer Gangsterfilme auf (türkisch-)deutsche Verhältnisse. Dabei geht es aber weniger um den Gegensatz der verschiedenen Kulturen und Migrationshintergründe, sondern um die authentische Millieu-Darstellung der (Hamburger) Drogenszene, in der die Grenzen zwischen Gut und Böse zunehmend verschwimmen. Mit seiner kompromislosen Darstellung sowie der dynamischen und niemals ruhenden Inszenierung trifft Yildirim dabei genau ins Mark. Die Figuren sind keine Helden amerikanischer Mythen, sondern reele Personen der deutschen Großstadt zwischen Drogen und Familie, zwischen Moschee und Plattenbau. Grandios dabei ist das Spiel von Denis Moschitto, der den Chiko zwischen naiven Jugend-Träumen und verzweifelter Wut gibt. Besonders wer seine bisherigen Auftritte als Milchbubi in eher seichten Filmen wie "Kebab Connection" kennt, wird überrascht sein mit welcher Intensität der Kölner die Titelfigur performt. Aber auch Moritz Bleibtreu hat als Kiezgröße Brownie die Gelegenheit mehr als genutzt, sich für sein "Free Rainer" zu rehabilitieren. "Chiko" ist einer der kompromislosesten deutschen Filme der letzten Jahre und wird in seinem Genre sicher bald genauso Kultstatus erreichen wie Fatih Akins "Kurz und schmerzlos". Es muss sich nur noch herumsprechen wie gut der Film eigentlich ist.
Bewertung: 9/10 (Moviepilot Prognose 7)
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