Donnerstag, 8. Januar 2009
Berlin geht 'Feiern' (2006)
Berlin ist erneut zum Sehnsuchtsort all derer geworden, die es ernsthaft wissen wollen. Feiern zeigt sie dabei, verschwitzt, verstört und überglücklich. Feiern lässt die Menschen erzählen, die ihr Leben der Musik, den Clubs und den Drogen widmen. Es sind kaputte Geschichten und Geschichten voller Zärtlichkeit. Alle erzählen von der Suche nach Glück - dem Moment kollektiver Ekstase, der richtigen Platte zur richtigen Zeit, dem 8-Stunden Gespräch mit einem Unbekannten, der über Nacht zum besten Freund wird, dem Gefühl im Darkroom eines Clubs nichts anderes zu sein als ein Stück Fleisch das benutzt wird. Gespräch für Gespräch wird Feiern zum Familienporträt, zur melancholischen Hommage an eine Subkultur, die solange feiert, bis der Husten zur Lungenentzündung und der Blackout zur Psychose wird. In Berlin, so der Londoner DJ und Produzent Ewan Pearson, könne man mit einem Löffel auf einen Kochtopf schlagen; solange es im Rhythmus wäre, würde niemand nach Hause gehen. Lächelnd gibt er seinen Freunden einen Ratschlag mit auf den Weg: Don't forget to go home. Wenn sie nicht gegangen sind, so feiern sie noch heute.

Eine Handvoll Spät-Twens bis Mitdreißiger quatschen über ihre Erfahrungen mit Feiern, Drogen und Sex. Auf Spielfilmlänge gestreckt soll das die Feierkultur der Technozeit wiederspiegeln, hat aber zumeist nur Unterhaltungswert, wenn die Erfahrungsberichte richtig skuril versponnen und abgehoben werden. Hinzu kommt eine seltsame Regie, die schon mal gern mitten im Satz abschneidet, um zum nächsten Interview zu wechseln. Das Fazit nach 90 Minuten Erzählungen: Keins - aber schön dass wir unzensiert darüber gesprochen haben ...
Bewertung: 2,5/10


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