Dienstag, 20. Januar 2009
Vergessene Filmperlen
Sean Connery in 'Die Strohpuppe' (1964)
Charles Richmond (Ralph Richardson) ist kein sonderlich liebenswerter Mensch, aber steinreich. Er bewohnt ein Schloss, behandelt seine Dienstboten wie Hunde und seine Hunde wie Dienstboten. Ständig an den Rollstuhl gefesselt, lässt er seine Launen völlig unkontrolliert an seiner Umgebung aus. Das bekommt auch die attraktive Krankenschwester Maria (Gina Lollobrigida) zu spüren, als sie seine Pflege übernimmt. Zweimal läuft sie daher fort, aber Richmonds gut aussehender Neffe Anthony (Sean Connery) überredet sie jedes Mal, wieder zu seinem Onkel zurückzukehren. Prompt macht der alte Herr ihr daraufhin einen Heiratsantrag, und sie werden an Bord seiner Luxusjacht getraut. Zugleich setzt er seine junge Frau testamentarisch als Haupterbin ein. Kurz darauf findet Maria ihren Mann morgens tot in seinem Bett auf. Da sie befürchten muss, dass das Testament noch nicht rechtskräftig ist, lässt sie sich von Anthony Richmond, mit dem sie ein Verhältnis hat, zu einem gewagten Spiel verleiten ...

Regisseur Basil Dearden ("Die Herren Einbrecher geben sich die Ehre") liefert einen eleganten Kriminalfilm, der anfangs vom großartigen Schauspiel seiner Darsteller - vor allem der temperamentvollen Darstellerin Lollobrigida - getragen wird, bevor er die Spannung im verzwickten Intrigenspiel um das perfekte Verbrechen kräftig anzieht. Bei allen dramatischen Wendungen bleibt die Geschichte allerdings relativ einfach, teilweise sogar geradezu plump. Für einen Vergleich mit Alfred Hitchcock fehlt der Handlung eindeutig die Doppelbödigkeit, dass mehr hinter allem steckt als offensichtlich ist. Trotzdem ist der Film nicht nur sehenswert, sondern auch ziemlich spannend - was aber nicht zuletzt an seinen hervorragenden Darstellern liegt. Unverständlich, dass "Die Strohpuppe" zwar alle Jahre wieder von der ARD entdeckt wird, aber den Weg auf DVD einfach nicht finden will.
Bewertung: 7,5/10 (Moviepilot Prognose 8)


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