Freitag, 13. März 2009
Neu auf DVD:
Nanny diaries
Annie Braddock (Scarlett Johansson) hat ein Problem. Kaum in New York angekommen, setzt sie ihr erstes Bewerbungsgespräch in den Sand. Eins ist klar: Die College-Absolventin hat keine Ahnung, was sie aus ihrem Leben machen soll. Sie braucht eine Pause. Im Central Park wird Annie ihr neuer Job in Form eines Fünfjährigen sprichwörtlich vor die Füße geworfen: aus Annie wird Nanny. Von nun an gilt es, den verwöhnten Spross der Familie auf der Upper East Side im Zaum zu halten und zwischen der hochmütigen Mutter Mrs. X (Laura Linney) und deren versnobten Weltanschauung nicht unterzugehen. Diese ist mit zeitintensiven Lunch-Verabredungen, Charity-Dinnern, Yoga-Stunden und der Aufrechterhaltung des schönen Scheins ihrer angeschlagenen Ehe beschäftigt. Ehemann Mr. X (Paul Giamatti) amüsiert sich derweil lieber mit einer Kollegin anstatt mit Frau und Kind. Als sich Annie und Sohn Grayer gegen Tofu-Gerichte, Französisch-Stunden und die nervigen Erziehungsversuche der Mutter verbünden und der unwiderstehliche Nachbar Hayden (Chris Evans), genannt Harvard Hottie, in ihr Leben tritt, ist das Chaos perfekt.

"Nanny Diaries" ist irgendwie ein verschenkter Film. Einerseits hat er einige wirklich schräge Ideen und zauberhafte Momente (Nannys im Museum - Teddybär-Intro). Gleichzeitig verpuffen solche süssen Ansätze aber im absolut oberflächlichen und vorhersehbaren Sumpf der typischen Rom.com Klischees. Vor allem, wenn die mit sich selbst beschäftigte Mutter X zum Ende unüberaschenderweise ihren eigenen Sohn erkennt, geht der Film endgültig im Kitsch unter. Von der provokanten Satire der Vorlage (ein Erfahrungsbericht zweier Nannys) ist nach der hollywoodesken Glattbügelung nicht mehr viel zu sehen. Selbst der (kindgerechte) Witz der Story verpufft ziemlich schnell, und spätestens nach halber Spielzeit läuft die Geschichte nach den üblichen Mechanismen ab. Das tut nicht wirklich weh, hinterlässt aber den Eindruck, dass auch solche Filme das Potential zu mehr hätten.
Bewertung: 5,5/10 (Moviepilot Prognose 7)


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