Donnerstag, 30. April 2009
Sofia Coppolas 'The Virgin Suicides' (1999)
Jungs in der Nachbarschaft in einem amerikanischem Vorort der 70er haben es schwer. Sie leben Tür an Tür mit den schönsten Mädchen, die sie sich vorstellen können. Aber die tief religiöse Mutter (Kathleen Turner) und der introvertierte Vater (James Woods) schirmen die Töchter völlig ab, um sie vor den Gefahren der Pubertät zu schützen. Nachdem die 13-jährige Cecilia (Hanna R. Hall) Selbstmord begeht, wird das Gefängnis für die Schwestern noch enger. Als der Herzensbrecher Trip Fontaine (Josh Hartnett) die Eltern dazu überreden kann, die Mädchen mit auf ein Schulfest gehen zu lassen, scheint sich die Situation zu verbessern. Doch als Lux (Kirsten Dunst) nach einer Liebesnacht mit Trip erst am nächsten Morgen nach Hause kommt, trifft die Mutter eine verhängnisvolle Entscheidung.

Was das Regie-Debüt von Coppola-Tochter Sofia ("Lost in Translation") ausmacht, ist der unkonventionelle Erzählstil aus der Sicht der Jungen, der wirkt wie eine unsentimentale Variante von "Stand by me" mit realistischen Motiven aus Brian De Palmas Meisterwerk "Carrie". Dabei bleibt die Geschichte trotz harter Thematik unerwartet unspektakulär und wage - wie aus der Sicht eines Aussenstehenden eben. Diese Darstellung ist ebenso überraschend wie mutig, birgt aber auch die Gefahr, den Zuschauer zu verschrecken und verwirren. Dass Regisseurin Coppola die Gradwanderung gelingt, liegt auch an der geradezu spektakulären Besetzung, was sich nicht nur auf die Stars vergangener Tage bezieht (u.a. Kathleen Turner, James Woods, Scott Glenn, Danny DeVito), sondern auch auf eine Generation angehender Darsteller wie Kirsten Dunst ("Spider-Man"), Josh Hartnett ("Lucky Number Slevin"), Jonathan Tucker ("Ruinen"), Hayden Christensen ("Star Wars") sowie Giovanni Ribisi ("Nur noch 60 Sekunden") als erwachsener Erzähler.
Bewertung: 8/10 (Moviepilot Prognose 7,8)


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