Samstag, 16. Mai 2009
Eurovision Song Contest 2009
Es darf wieder gesungen werden!

Dieses Jahr präsentiert Russland nach dem Vorjahressieg von Dima Bilan den berühmt-berüchtigten 54. Eurovision Song Contest. Dazu gibt es dieses Jahr ein paar Neuerungen bei den Regeln. So wird eine Jury (wieder) eingeführt, die neben dem Zuschauer-Voting immerhin 50% der Punktvergabe entscheidt. Die deutsche "Fachjury" heisst: Guildo Horn, HP Baxxter ("Scooter"), Tobias Künzel ("Die Prinzen"), Jeanette Biedermann und Sylvia Kollek ("DSDS"). Man schauen wie weit es Alex Christensen, Deutschlands vielleicht zweiterfolgreichste Pop-Produzent, mit seiner Nummer "Kiss kiss bang bang" (Startplatz 17) schafft. Schlechter als die "No Angels" im Vorjahr (siehe auch Eurovision Song Contest 2008) kann es ja nicht werden.

21.00 Uhr
Tim Frühling begrüsst die Zuschauer als Moderator (wo ist Eurovision-Urgestein Peter Urban???) und preist den massiven Aufwand der russischen Veranstaltung an, die 42 Millionen Euro verschlungen haben und sich mit der Olympischen Eröffnung in Peking messen soll. Dazu gibt es erst einmal einen fulminalen Auftritt des Vorjahressiegers mit seinem Gewinnertitel "Believe" (im Playback).



01. Sasha Son / Love (Littauen)
Sympathischer Auftritt zum Einstieg, guter Song - gefällt!
02. Noa & Mira Awad / There Must Be Another Way (Israel)
Altmodischer Sing-Sang, der nicht wirklich überzeugt
03. Patricia Kaas - Et S'il Fallait Le Faire (Frankreich)
Auftritt ohne Bühnenshow, ein tobendes Publikum - Topfavorit?
04. Malena Ernman / La voix (Schweden)
Opernstimme auf Discofox - dünnes Liedchen, ziemlich aufgesetzt
05. Igor Cukrov ft Andrea / Lijepa tena (Kroatien)
Topmodel-Typ mit Liebesode an eine Frau - durchschnittlich
06. Flor-de-Lis / Todas as ruas do amor (Portugal)
Fröhlicher Ethno-Pop, sympatisch aber chancenlos
07. Yohanna / Is it true (Island)
Überzeugender Popsong mit viel Dramatik - charttauglich
08. Sakis Rouvas / This is our night (Griechenland)
Perfekt auf Sieg durchgestylte Show - Top 3!
09. Inga & Anush Arshakyanner - Nor Par (Jan Jan) (Armenien)
Folklore-Pop "zwischen mitreissend und anstrengend" (Tim Frühling)
10. Anastasiya Prihodko / Mamo (Russland)
Eher nervenaufreibende Popnummer für die "Mama"
11. Aysel & Arash / Always (Azerbaijan)
Typische Eurovisions Folklore-Pop mit Erfolgschancen
12. Regina / Bistra Voda (Bosnien & Herzegovina)
Dramatische Liebesnummer, mehr Pathos als Überzeugung

22.00 Uhr
Russland nutzt jede Gelegenheit zur Selbstwerbung und bringt kleine Einspieler als Pause. Zeit für ein erstes Fazit: Die Eurovision bietet die zu erwartende Mischung aus Ethno, Folklore und Pop. Als Favoriten der ersten Runde dürften Patricia Kaas und wegen der Bühnenshow Sakis Rouvas durchgehen, auch Aysel & Arash könnten weiter vorne liegen. Meine Geheimtipps: Sasha Son und Yohanna. Überraschend der neue Moderator der mit Fachwissen, Meinung und Ironie an den Stil der Eurovisions-Legende Peter Urban amzuknüpfen versucht.

13. Nelly Ciobanu / Hora Din Moldova (Moldavien)
Schmissige Folklore mit viel Tempo und Drama
14. Chiara / What If We (Malta)
Anspruchsvolle Gänsehautnummer - mindestend Top 3!
15. Urban Symphony / Rändajad (Estland)
Süsse aber durchschnittliche Ethno-Nummer ohne Chance
16. Niels Brinck / Believe Again (Dänemark)
Perfekte Pop-Nummer, co-produziert von Ronan Keating
17. Alex Swings, Oscar Sings / Miss Kiss Kiss Bang
Viel Drama um einen nicht mehr als gut durchschnittlichen Auftritt
18. Hadise / Crazy For You (Düm Tek Tek) (Türkey)
Türk-Pop für die "Dönerbude Ihres Vertrauens" (Frühling)
19. Kejsi Tola / Carry Me In Your Dreams(Albanien)
Sowas von durchschnittlicher Euro-Pop mit Ethno-Hauch
20. Alexander Rybak / Fairytale (Norwegen)
Favorit? Eher nervig-kitschige Pop-Nummer mit viel Geigen
21. Svetlana Loboda / Be My Valentine (Ukraine)
Viel Dramatik, überzeugende Show, durchschnittliche Nummer
22. Elena / The Balkan Girls (Rumänien)
Viel Trommeleinsatz zum angenehm gefälligen Song
23. Jade Ewen / My Time (Großbritannien)
Dramatische Ballade groß vorgetragen aber eher schwaches Stück
24. Waldo's People / Lose Control (Finnland)
Temporeicher Eurodance, guter Refrain, peinlicher Rap
25. Soraya / La Noche Es Para Mi (Spanien)
Temperamentvoller Ethno-Pop mit viel Show und Zaubertricks



23.00 Uhr
Inzwischen kann gevotet werden. Wobei ich viele Nummern schon wieder vergessen habe *lol*. Als Favouriten hinzu kommen für mich auf jeden Fall Chiara aus Malta und vielleicht noch Niels Brinck und Soraya. Den vom Moderator zum Topfavouriten ernannten Alexander Rybak sehe ich aber nicht vorne. Für Alex und Oscar gab es viele Schlagzeilen, die wirkliche Show aber entpuppt sich dann doch als eher handzahm (wenn auch durchaus ansehnlich). Für die Top10 könnte es reichen, eine Spitzenposition wird jedoch kaum drin sein.
Meine persönliche Prognose: Patricia Kaas (Frankreich), Sakis Rouvas (Griechenland) und Chiara (Malta) machen den Sieg unter sich aus.

23.30 Uhr
Alle Prognosen für die Tonne! Das sieht nach einem erdrutschmässigen Sieg für Norwegen und Alexander Rybak aus. Danach mit ganz großem Abstand aber z.B. Azerbaijan und Island, denen ich durchaus Chancen eingeräumt hatte, sowie ausgerechnet Großbritannien, die Türkei, Armenien und Russland, die mich allesamt nicht überzeugen konnten. Frankreich und Griechenland dagegen sind irgendwo im oberen Mittelfeld, Dänemark dahinter verschwunden, dafür Malta, Litauen, Spanien und Deutschland gar weit abgeschlagen!



0.00 Uhr
Es ist amtlich (und das war es schon mit den ersten Stimmabgaben). Mit einem unglaublichen Vorsprung von 159 Punkten macht Alexander Rybak für Norwegen das Rennen. Der Harry-Potter-Verschnitt gewinnt mit einem gewöhnungsbedürftigen Lied, das den meisten Ländern aber 10-12 Punkten abrang. Weit abgeschlagen dahinter Island und Azerbaijan, die ich zumindest auf dem Plan hatte, und die Türkei sowie Großbritannien (die letztes Jahr gleichauf mit den "No Angels" ganz hinten lagen). Griechenland und Frankreich auf Platz 7 und 8 hinter Estland, gefolgt von Bosnien & Herzegovina, Armenien und dem Gastgeber Russland, sowie der Ukraine und Dänemark. Enttäuschend in der zweiten Hälfte der Tabelle u.a. Deutschland mit 35 Punkten (Platz 20), Malta (22), Littauen (23) und Spanien (24). Der letzte Platz ging an Finnland, die 2006 mit Lordi richtig abgeräumt hatten.

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