Dienstag, 1. September 2009
Mogadischu (2008)
18. Oktober 1977: Terroristen der Gruppe PFLP (Popular Front of the Liberation of Palestine) entführen die Passagiermaschine "Landshut". Die RAF will mit der Aktion der befreundeten Terrorgruppe die Freilassung ihrer Häftlinge aus Stammheim erpressen. Es beginnt ein fünftägiges Martyrium für die Insassen der "Landshut", das auf dem Flughafen von Mogadishu mit der Erstürmung der Maschine durch das frisch gegründete Sondereinsatzkommando GSG 9 endet.

Der ARD-Fernsehfilm bekandelt denselben geschichtlichen Themenkomplex wie "Der Baader-Meinhof-Komplex", konzentriert sich dabei aber auf die Entführung der "Landshut", ohne den politischen Hintergrund des "Deutschen Herbstes" und der RAF damit zu beleuchten. Ohne Vorkenntnisse muss man genau aufpassen, um die Zusammenhänge mit der Schleyer-Entführung oder den freizupressenden Häftlingen Baader, Meinhof und Konsorten zu verstehen. Stattdessen liegt der Schwerpunkt auf dem Schicksal der Menschen an Bord der entführten Maschine, was durchaus ergreifend erzählt wird, teilweise aber zu sehr ins Banale abdriftet. Auch wenn diese emotionale Inszenierung nur bedingt überzeugen kann, liefern die Schauspieler eine tadellose Leistung. Besonders Christian Berkels Darstellung als Helmut Schmidt (inkl. Hamburger Dialekt) ist großartig und sorgt in wenigen Auftritten für mehr Spannung als die Geschehnisse im Flugzeug selbst. Wer mehr über die Ereignisse wissen will, aber mit dem effekthaschenden "Baader-Meinhof-Komplex" nichts anfangen kann, der sollte sich die 1997er Semi-Dokumentation "Todesspiel" anschauen, die die Geschichte packender zu erzählen weiss und mittels Zeitzeugen (wie Schmidt selbst) auch den Hintergrund beleuchtet.
Bewertung: 6/10 (Moviepilot Prognose 7,9)


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