Donnerstag, 24. September 2009
Kombat Sechzehn (2005)
Der sechzehnjährige Georg (Florian Bartholomäi) muss von Frankfurt/Main nach Frankfurt/Oder umziehen, weil seinallein erziehender Vater Andreas (Falk Rockstroh) die Chance erhält, dort als Architekt ein Einkaufscenter zu bauen. Georg hatte einen funktionierenden Freundeskreis, war in seine beste Freundin Jasmin (Isabelle Mbarga) verliebt und sein großer Traum vom hessischen Landesmeistertitel in Taekwondo war zum Greifen nahe. Nun muss er in einem fremden Umfeld ganz von vorn beginnen. Georg, der "Neue", weckt schnell das Interesse von Thomas (Ludwig Trepte), dem Anführer einer rechtsradikalen Clique aus Georgs neuer Klasse. Da Georg keinen neuen Taekwondo-Club findet, lässt er sich von Thomas ködern und richtet sich bei ihm einen provisorischen Trainingsraum ein. Trotz anfänglicher Abwehr gerät Georg nach und nach immer mehr in die Clique. Bis es zum großen Kampf kommt. Angetrieben von Angst, Hoffnungslosigkeit und Neid, offenbart sich schon wenig später für Georg und Thomas, daß der Unterschied zwischen beiden gar nicht so groß ist.



Es wäre einfach gewesen, den Hintergrund der Geschichte in Schwarz und Weiss zu färben oder die Konflikte in Ost und West aufzuteilen. Mirko Borscht, Regisseur und Co-Autor der Geschichte, reduziert seine Inszenierung jedoch nicht auf solch einfache Denkweisen, sondern zeigt vielmehr das differenzierte Bild einer Jugend voller Träume und Begehrlichkeiten, die allein schon durch ihre desillusionierende Erfahrung zusammengeführt werden. Dabei geht es ihm nicht um das einfache Verurteilen des faschistischen Gedankengutes, sondern um den Weg, der die jungen Menschen dorthin führt. Sowohl dem Hauptdarsteller Florian Bartholomäi (zuletzt in einer Nebenrolle in "Der Vorleser") als auch besonders dem jungen Ludwig Trepte ("Teenage Wasteland") gelingt es, eine intensives Portrait von Jugendlichen abzuliefern, die in ihrer Entwicklung zum Erwachsenen noch auf der Suche nach den richtigen Vorbildern und Idealen sind und dabei bei den falschen Vorsprechern landen, wenn das eigene Umfeld keinen Halt geben kann. Den Machern gelingt es, mittels zielgruppengerechter Darstellung eine überzeugende Auseinandersetzung mit einem äusserst realen Thema, aus dem sie den Zuschauer nicht mit einem bequemen Happy End entlassen, sondern über den Abspann hinaus noch fordern. Und das gelingt nicht vielen deutsche Filmen.
Bewertung: 7,5/10


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