Donnerstag, 1. Oktober 2009
Neu auf DVD:
Andrew Garfield ist 'Boy A' (2007)
Im Alter von 24 Jahren wird Jack Burridge (Andrew Garfield) aus dem Gefängnis entlassen, in dem er die letzten 14 Jahre verbracht hat. Eines schweren Verbrechens schuldig und gleichzeitig völlig unbedarft betritt der in den Medien nur als "Boy A" bekannte junge Mann eine Welt, die er zuletzt als Kind erlebt hat. Unter dem Schutz seines väterlichen Bewährungshelfers Terry (Peter Mullan) nimmt er eine neue Identität an, findet einen Job, Freunde und verliebt sich in Michelle (Katie Lyons). Durch die Akzeptanz ermutigt, will er sein belastendes Geheimnis offenlegen - aber er hat nicht mit der Sensationsgier der Presse gerechnet, die noch immer auf der Suche nach "Boy A" ist ...



Das britische Drama erzählt von der Resozialisierung eines jungen Mannes, der vor Jahren anscheinend etwas Unglaubliches verbrochen hat (von dem man erst im Laufe der Handlung Näheres erfährt). Der sogenannte "Boy A" gewöhnt sich gerade erst wieder an ein Leben in Freiheit, erarbeitet sich ein neues Umfeld und lebt nach anfänglichen Schwierigkeiten ein fast ganz normales Leben, bis ihn die Vergangenheit (ironischerweise durch eine Heldentat) auf brutale Weise wieder einholt. Regisseur John Crowley („Intermission“) lässt sich viel Zeit mit dem Aufbau der Geschichte und erzählt in eindringlichen Bildern von der allmähligen Entwicklung des Jungen, ohne sich in Banalitäten zu verlieren. Dabei ist es die unglaublich intensive Darstellung von Andrew Garfield (dem Studenten aus "Von Löwen und Lämmern"), die den Film durch die extreme Situation aber auch die normalen Alltäglichkeiten trägt. Sein natürliches Spiel macht den verschüchterten Jungen derart authentisch, dass man als Zuschauer mit ihm leidet, wenn er mit seiner Umweld nicht klar kommt, und sich beim ersten kleinen Lächeln mit ihn freut. Erst im späteren Verlauf der Geschichte wendet sich das Blatt und das mühsam aufgebaute Glück zerbricht in alle Einzelteile. Damit zeigt sich auch die Verlogenheit der Situation und der Film wird zur emotionalen Abrechnung mit einer heuchlerischem Sensationsgesellschaft, die auf Einzelschicksale keine Rücksicht mehr nimmt. Dass Regisseur Crowley seine Geschichte konsequent (nicht) zuende erzählt und damit kein verklärtes Happy End nachschiebt, macht "Boy A" und sein Schicksal umso erschütternder. Allerdings muss man sich (wieder einmal) fragen, was sich der Vertrieb dabei gedacht hat, wenn der Trailer vieles schon vorausnimmt, was erst in der Entwicklung der Geschehnisse einen Sinn ergibt. Wäre die Geschichte nicht so gut, würde das tatsächlich das Film-Erlebnis mindern. Und das kann kaum Sinn der Sache sein ...
Bewertung: 9/10 (Moviepilot Prognose 8,5)


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