Donnerstag, 1. Oktober 2009
Neu auf DVD:
Donald Strachey - Mord auf der anderen Seite
Ein lesbisches Paar lebt seit Jahrzehnten ungestört in Albany, dem beschaulichen Heimatstädtchen von Privatdetektiv Strachey (Chad Allen). Doch wie es scheint, hat jemand neuerdings arge Probleme mit der Lebensweise der Nachbarinnen und tut seine schlechte Laune des Nachts auf äußerst unschöne Weise kund. Verstört rufen Dorothy (Margot Kidder) und Edith (Gabrielle Rose) schließlich Donald Strachey zu Hilfe, der die vermummten Störer des kleinstädtischen Friedens stellen soll. Doch auch hier gilt die klassische Thriller-Devise: Nichts ist wie es scheint. Ist das Motiv wirklich Homophobie? Oder steckt etwas ganz anderes hinter den fiesen Angriffen? Und welche Rolle spielt Andrew McWhirter (Damon Runyan), der Ex von Stracheys Lebenspartner Tim (Sebastian Spence), der genau zu dem Zeitpunkt in Albany auftaucht?



"On the Other Hand, Death" ist ein Detektivspiel der etwas anderen Art, was nicht nur daran liegt, dass der Protagonist in einer offen homosexuellen Partnerschaft lebt. Auch das lesbische Opfer-Paar durchlebt die Demütigungen, die eine solche Beziehung im (ländlichen) Umfeld immer noch mit sich bringen kann. Trotzdem ist die Diskriminierung nicht das eigentliche Thema der Story, sondern - wie in anderen Krimis auch - die Gier nach dem schnöden Geld. Regisseur Ron Oliver gelingt es, eine dichte Atmosphäre zu schaffen, die an doppelbödige Suspense-Filme der früheren Zeit erinnert und mit dem jazzigen Soundtrack sogar einen Hauch vom klassischem Noir versprüht. Wirklich jeder der Beteiligten trägt seine Geheimnisse mit sich, die Privatdetektiv Strachey erst lüften muss, um den wahren Tätern und ihren Motiven auf die Schliche zu kommen. Dabei gibt Chad Allen zum dritten Mal (nach "Third Man Out" und "Shock To The System" - beide ohne deutsche VÖ) den sympatischen Ermittler, der mehr Ecken und Kanten hat als nur seine sexuelle Neigung. Es spricht für den Film, dass genau die in dem Plot ganz natürlich behandelt wird und nie wirklich im Mittelpunkt steht. Trotzdem finden auch Vater-Sohn-Konflikte zum Thema Coming-Out ihren Platz in der Geschichte, ohne dabei irgendwie peinlich oder deplaziert zu wirken. Regisseur Oliver gelingt auch mit geringem Budget eine perfekte Mischung aus Drama und Mystery-Thriller, bei dem sich zu keinem Moment das Gefühl aufdrängt, einen krampfhaften Klischee-Film zu Thema Homosexualität vorgesetzt zu bekommen. Das macht "Mord auf der anderen Seite" auf seine Art sicherlich einzigartig. Und spannend ist die Detektiv-Story ausserdem noch.
Bewertung: 7,5/10


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