Dienstag, 27. Oktober 2009
Poster Boy (2004)
Der ultrakonservative Senator Jack Kray (Michael Lerner) schießt in seiner Wahlkampagne mit Hassparolen gegen Homosexualität, ohne die Wahrheit über seinen Sprössling Henry (Matt Newton) zu kennen. Daddys 'Poster Boy' soll ihm sogar helfen junge Wählerstimmen zu erschließen. Daneben der politisch aktive, rastlose Anthony (Jack Noseworthy), der sich nach der großen Liebe sehnt und auf einer ausschweifenden Studentenparty den hübschen Abgeordnetensohn kennen lernt und mit ihm im Bett landet. Als Anthony am nächsten Morgen herausfindet, dass Henry ausgerechnet der Nachkomme des Mannes ist, gegen den auf dem Campus gerade eine groß angelegte Protestaktion startet, ist er geschockt – und im Dilemma. Denn es hat zwischen den jungen Männern ernsthaft gefunkt. Aber auch Henry ist wütend, immer nur der Spielball anderer Leute zu sein, von seiner Mutter Eunice (Karen Allen) gegängelt, von Mitstudenten erpresst und von Journalisten verfolgt.



Was als Hollywood-Projekt für den verstorbenen Herbert Ross (u.a. "Footloose") gedacht war, wird von Cutter Zak Tucker notdürftig auf Low-Budget-Basis realisiert. Wirklich überzeugen kann das Ergebnis nicht, was hauptsächlich an einem unausgegorenen Drehbuch liegt, das seine Botschaft mit dem Holzhammer verbreiten will, ohne wirklich auf seine Figuren einzugehen. Dafür verzettelt sich die Story in zuviel Einzelepisoden, die aber nie die nötige Tiefe erreichen und teilweise sogar überflüssig wirken. Vor allem die Rolle der Izzy darf zwar den HIV-Virus herumtragen, hat auf die eigentliche Handlung aber keinen Einfluss, ausser dass sie dem Senator vors Auto fallen darf und von dessen Frau eben wieder aufgepeppelt wird. Was die Autoren uns damit sagen wollen bleibt ebenso unklar wie die Rolle des Senatoren-Helfers Skip Franklin, der grosszügigerweise seine Jungfräulichkeit an eine Prostituierte verlieren darf. Regie-Neuling Tucker ist zu keinem Zeitpunkt in der Lage, mit seiner unsicheren Inszenierung über diese Oberflächlichkeiten hinwegzutäuschen und verfängt sich in nach Authenzität schreienden Belanglosigkeiten. Dafür holen die Schauspieler allesamt das Beste aus ihren Möglichkeiten und wissen mit ihren Darstellungen mehr zu überzeugen als es sich die Macher mit der Vorlage hätten erwarten können. Neben den beiden eigentlichen Hauptdarstellern Matt Newton (demnächst in "Männer die auf Ziegen starren") und Jack Noseworthy (der als 35jähriger einen Teenie geben darf) sind es vor allem die Altstars Michael Lerner ("Barton Fink") und Karen Allen ("Jäger des verlorenen Schatzes") als Eltern, die einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Ihnen allen wäre bei dem dem couragierten Thema ein ausgereifteres Drehbuch und eine intensivere Inszenierung zu wünschen gewesen.
Bewertung: 6/10


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