Montag, 2. November 2009
Neu auf DVD:
Shattered Glass (2003)
Im ausklingenden 20. Jahrhundert verstärkt der ehrgeizige Jungjournalist Stephen Glass (Hayden Christensen) die Reihen des altehrwürdigen Politmagazins The New Republic. Mit spektakulären Reportagen, die außer ihm niemand bringt und Publikum wie Mitarbeiter begeistern, steigt Glass zum Shooting Star der Szene auf. Mal entlarvt er junge Republikaner als wilde Party Animals, dann beschreibt er bildhaft den Aufstieg jugendlicher Hacker zum Schrecken der Konzerne. Als aber anderswo Kollegen beginnen, Glass-Geschichten zu recherchieren, fehlt von Fakten jede Spur.

Auf einen wirklichen Medienskandal der End-Neunziger beruht dieser Polit-Thriller, der zwar für unzählige Preise nominiert war, aber erst jetzt als DVD-Premiere den Weg auf den deutschen Markt findet. Was allerdings auf den ersten Blick durchaus spannend und tiefsinnig wirkt, erweist sich beim näheren Betrachtung als recht umständlich konstruiertes Drama, dessen scheinbare Doppelbödigkeit zumeist nur inszenarische Fassade scheint. So wird der Verlauf der Geschichte aus der Sicht des Journalisten Stephen Glass erzählt, der offensichtlich vor einer Schulklasse referiert. Aber nicht seine Erzählung erweist sich als verfälscht, sondern das Setting, was für einen gewissen Aha-Effekt sorgt, aber für den Verlauf keine weitere Bedeutung hat und daher doch ziemlich ungenutzt verpufft. Interessant ist jedoch, dass die betrügerische Hauptperson als Sympathieträger aufgebaut wird, während die eigentlich positive Rolle des Charles Lane äusserst unsympatisch bleibt. Nicht zuletzt dank der Schauspielleistungen von Hayden Christensen ("Jumper") und Peter Sarsgaard ("Flightplan") als sein Gegenspieler wird der Zuschauer bewusst manipuliert. Allerdings gelingt es Drehbuchautor Billy Ray (u.a. "State of Play") in seinem Regiedebüt insgesamt nur bedingt, etwas tatsächlich Tiefergehendes aus den Vorlagen zu machen. Für einen faszinierenden und durchaus auch spannenden Blick in die Welt des Journalismus reicht es allerdings trotz der vermeindlichen Schwächen in der Inszenierung.
Bewertung: 7/10 (Moviepilot Prognose 3,2)


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