Mittwoch, 23. Dezember 2009
James Camerons 'Avatar - Aufbruch nach Pandora'
crizcgn, 23:03h
Vor Jahren wurde Jake Sully (Sam Worthington) schwer verwundet und ist seitdem von der Hüfte abwärts gelähmt. Als ihm für ein Projekt das Angebot unterbreitet wird, zum weit entfernten Pandora zu reisen, willigt er schnell ein, um seinem für ihn sinnlos gewordenen Leben zu entkommen. Denn dort erwarten ihn unvorstellbar schöne und farbenreiche Landschaften aus üppigen Regenwäldern mit fantastischen Pflanzen und Tieren - manche wunderschön, andere furchterregend. Doch Pandora ist nicht unbewohnt: Die Na'vis sind die Ureinwohner des Planeten und leben im Einklang mit der Natur, die sie umgibt.
Pandora ist reich an dem für den Menschen sehr wertvollen Rohstoff Unobtainium. Da der Mensch in der Atmosphäre Pandoras nicht existieren kann, wurde ein wissenschaftliches Projekt initiiert, bei dem genetisch manipulierte Hybride aus menschlicher und Na'vi-DNA erschaffen wurden: die sogenannten Avatare. Ein Avatar wird von einem Menschen mental gesteuert, indem das menschliche Gehirn und die Gefühlsrezeptoren über eine spezielle Technologie mit dem Avatar-Körper verbunden sind. Leiterin des Projekts ist die Wissenschaftlerin Dr. Grace Augustine (Sigourney Weaver), die Jake zunächst skeptisch gegenübertritt.
Während Jakes Erkundigungen auf Pandora trifft er die junge und schöne Na'vi Frau Neytiri (Zoe Saldana), die ihn sofort fasziniert. Durch sie lernt er nach und nach das Leben und die Kultur der Na'vis kennen. Doch je mehr Zeit Jake mit den Na'vis verbringt, desto mehr gerät er in einen Konflikt, mit sich selbst und mit seiner Außenwelt. Er muss sich entscheiden, auf wessen Seite er steht - in einem Kampf, der über das Schicksal einer ganzen Welt entscheidet ...
Zwölf Jahre nach seinem Meisterwerk "Titanic" entführt uns James Cameron in seine ganz eigene Welt von "Pandora". Und die ist optisch und visuell in jeder Hinsicht einmalig. Der perfektionistische Regisseur zaubert eine Fantasie auf die Leinwand, die es so noch nicht gegeben hat: jedes Lebewesen, jeder Baum, jede Blume ist derart fremdartig gestaltet, dass man sich tatsächlich wie auf einem fremden Planeten fühlt. Die epischen Bilder, die buntartigen Farbgestaltungen, alles ist überdimensional. In der Hinsicht beweist sich Cameron in einer ganz anderen Liga als alles was in diesem Jahr ins Kino gebracht wurde.
Neben der unglaublich ausufernden Settings der fremdartigen Welt sind es auch die Wesen Na'vi selbst, die in ihrer Andersartigkeit beeindrucken können und allesamt mit dem neusten Motion-Capture-Verfahren entstanden sind. So hat der Avatar der Wissenschaftlerin Augustine bei aller Alienhaftigkeit tatsächlich die Gesichtszüge von Sigourney Weaver. Cameron verfremdet alle Wesen und ihre Umwelt extremstmöglich und lässt ihnen doch einen Hauch Vertrautheit, die dem Zuschauer Harmonie oder auch Gefahr interpretieren lassen.
In seinem epischen Erzählstil, der sich in verträumte Detailverliebtheit ergötzt, lässt sich das tricktechnisch brilliante Werk des Regisseurs ohne Frage auf einer Ebene mit Klassikern wie "Herr der Ringe" oder auch "Star Wars" stellen. Dass es bei aller optischen Perfektheit trotzdem nicht ganz zum Meisterstück reicht, liegt an einer Story, die gnadenlos die Klischees des Abenteuerfilms zitiert und dabei vor allem die Mythen des Indianerfilms, ihre naturalistische Spiritualität sowie der Ausbeutung durch die Europäer auf pathetische Weise plündert. Auch das Abziehbild des Eroberungsstaates, das mit rücksichtsloser Militärgewalt in andere Länder eindringt, hätte nicht platter an das aussenpolitische Auftreten Amerikas angelehnt sein können.
Nun gehöre ich aber nicht zu den selbstverliebten Kritikern, die diese Schwäche zum Anlass für ein Cameron-Bashing nutzen. Dafür ist die überragende Visualität des Films - selbst in 2D - viel zu umwerfend als das man darüber hinaus auch eine Neuerfindung des Geschichten-Erzählens erwarten könnte. "Avatar" wird sich für Kino der Neuzeit als das erweisen, was "Star Wars" für das Ende der 70er war (und auch George Lucas hat die Drehbuch-Schreiberei nicht erfunden). Insofern ist der Film bei aller inhaltlichen Schwächen absolutes Pflichtprogramm - und zwar im Kino auf der grossen Leinwand!
Bewertung: 9/10 (Moviepilot Prognose 8,3)
Pandora ist reich an dem für den Menschen sehr wertvollen Rohstoff Unobtainium. Da der Mensch in der Atmosphäre Pandoras nicht existieren kann, wurde ein wissenschaftliches Projekt initiiert, bei dem genetisch manipulierte Hybride aus menschlicher und Na'vi-DNA erschaffen wurden: die sogenannten Avatare. Ein Avatar wird von einem Menschen mental gesteuert, indem das menschliche Gehirn und die Gefühlsrezeptoren über eine spezielle Technologie mit dem Avatar-Körper verbunden sind. Leiterin des Projekts ist die Wissenschaftlerin Dr. Grace Augustine (Sigourney Weaver), die Jake zunächst skeptisch gegenübertritt.
Während Jakes Erkundigungen auf Pandora trifft er die junge und schöne Na'vi Frau Neytiri (Zoe Saldana), die ihn sofort fasziniert. Durch sie lernt er nach und nach das Leben und die Kultur der Na'vis kennen. Doch je mehr Zeit Jake mit den Na'vis verbringt, desto mehr gerät er in einen Konflikt, mit sich selbst und mit seiner Außenwelt. Er muss sich entscheiden, auf wessen Seite er steht - in einem Kampf, der über das Schicksal einer ganzen Welt entscheidet ...
Zwölf Jahre nach seinem Meisterwerk "Titanic" entführt uns James Cameron in seine ganz eigene Welt von "Pandora". Und die ist optisch und visuell in jeder Hinsicht einmalig. Der perfektionistische Regisseur zaubert eine Fantasie auf die Leinwand, die es so noch nicht gegeben hat: jedes Lebewesen, jeder Baum, jede Blume ist derart fremdartig gestaltet, dass man sich tatsächlich wie auf einem fremden Planeten fühlt. Die epischen Bilder, die buntartigen Farbgestaltungen, alles ist überdimensional. In der Hinsicht beweist sich Cameron in einer ganz anderen Liga als alles was in diesem Jahr ins Kino gebracht wurde.
Neben der unglaublich ausufernden Settings der fremdartigen Welt sind es auch die Wesen Na'vi selbst, die in ihrer Andersartigkeit beeindrucken können und allesamt mit dem neusten Motion-Capture-Verfahren entstanden sind. So hat der Avatar der Wissenschaftlerin Augustine bei aller Alienhaftigkeit tatsächlich die Gesichtszüge von Sigourney Weaver. Cameron verfremdet alle Wesen und ihre Umwelt extremstmöglich und lässt ihnen doch einen Hauch Vertrautheit, die dem Zuschauer Harmonie oder auch Gefahr interpretieren lassen.
In seinem epischen Erzählstil, der sich in verträumte Detailverliebtheit ergötzt, lässt sich das tricktechnisch brilliante Werk des Regisseurs ohne Frage auf einer Ebene mit Klassikern wie "Herr der Ringe" oder auch "Star Wars" stellen. Dass es bei aller optischen Perfektheit trotzdem nicht ganz zum Meisterstück reicht, liegt an einer Story, die gnadenlos die Klischees des Abenteuerfilms zitiert und dabei vor allem die Mythen des Indianerfilms, ihre naturalistische Spiritualität sowie der Ausbeutung durch die Europäer auf pathetische Weise plündert. Auch das Abziehbild des Eroberungsstaates, das mit rücksichtsloser Militärgewalt in andere Länder eindringt, hätte nicht platter an das aussenpolitische Auftreten Amerikas angelehnt sein können.
Nun gehöre ich aber nicht zu den selbstverliebten Kritikern, die diese Schwäche zum Anlass für ein Cameron-Bashing nutzen. Dafür ist die überragende Visualität des Films - selbst in 2D - viel zu umwerfend als das man darüber hinaus auch eine Neuerfindung des Geschichten-Erzählens erwarten könnte. "Avatar" wird sich für Kino der Neuzeit als das erweisen, was "Star Wars" für das Ende der 70er war (und auch George Lucas hat die Drehbuch-Schreiberei nicht erfunden). Insofern ist der Film bei aller inhaltlichen Schwächen absolutes Pflichtprogramm - und zwar im Kino auf der grossen Leinwand!
Bewertung: 9/10 (Moviepilot Prognose 8,3)
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