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Mittwoch, 24. Juni 2009
Woody Allens 'Cassandra`s Traum'
crizcgn, 01:11h
Zwei Brüder aus der Working-Class Londons: Der Automechaniker Terry (Colin Farrell) liebt das Pokerspiel, Hundewetten und Whiskey – und hat ständig Spielschulden. Sein Bruder Ian (Ewan McGregor) hilft im Familienrestaurant aus, träumt aber von den großen Immobiliengeschäften im sonnigen Kalifornien. Obwohl die beiden Brüder eigentlich nicht das Geld dafür haben, kaufen sie ein Segelboot mit dem Namen "Cassandras Dream". Als Terry deswegen bei gefährlichen Kredithaien in der Kreide steht, wenden sich die Brüder verzweifelt an ihren reichen Onkel Howard (Tom Wilkinson). Der ist nur allzu bereit seinen Neffen aus der finanziellen Klemme zu helfen – wenn sie bereit sind, ihm im Gegenzug einen Gefallen zu tun. Angetrieben von ihrer Leidenschaft lassen sich Ian und Terry auf einen gefährlichen Deal ein und merken zu spät, dass es kein Zurück mehr gibt, wenn eine gewisse Grenze erst einmal überschritten ist.
Auch wenn der Regisseur mit seinem ersten "London"-Film "Match Point" noch einmal an seine alten Erfolge anknüften kann, zeigt sich mit "Cassandra's Dream" doch, dass die große Zeit des Woody Allen langsam vorbei zu sein scheint. Zwar hat die Story um das Brüderpaar und die "Schuld- und Sühne"-Fragen einiges an Potential, aber Allen gelingt es nicht, daraus eine wirklich spannende Geschichte zu machen. Nach einem vielversprechenden Anfang rutscht der Film immer mehr in eine gestelzte Geschwätzigkeit, die dem Zuschauer einiges an Nervenstärke abfordert. Vor allem Colin Farrell wirkt äußerst anstrengend mit dem hektischen Geplapper um Gewissensbisse, besonders wenn er mit seinem Bruder in hölzernen Dialogen über ihre Schuld diskutiert. Ewan McGregor hält sich zwar noch wohltuend zurück, aber auch er kann die holprige Inszenierung nicht aus der Mittelmäßigkeit retten. Dabei stößt besonders das seltsam geschnittene, abrupte Ende des Möchtegern-Thrillers negativ auf. Dass Allen noch schlimmer kann, hat er allerdings zuletzt mit "Vicky Cristina Barcelona" gezeigt.
Bewertung: 4,5/10 (Moviepilot Prognose 8,5)

Auch wenn der Regisseur mit seinem ersten "London"-Film "Match Point" noch einmal an seine alten Erfolge anknüften kann, zeigt sich mit "Cassandra's Dream" doch, dass die große Zeit des Woody Allen langsam vorbei zu sein scheint. Zwar hat die Story um das Brüderpaar und die "Schuld- und Sühne"-Fragen einiges an Potential, aber Allen gelingt es nicht, daraus eine wirklich spannende Geschichte zu machen. Nach einem vielversprechenden Anfang rutscht der Film immer mehr in eine gestelzte Geschwätzigkeit, die dem Zuschauer einiges an Nervenstärke abfordert. Vor allem Colin Farrell wirkt äußerst anstrengend mit dem hektischen Geplapper um Gewissensbisse, besonders wenn er mit seinem Bruder in hölzernen Dialogen über ihre Schuld diskutiert. Ewan McGregor hält sich zwar noch wohltuend zurück, aber auch er kann die holprige Inszenierung nicht aus der Mittelmäßigkeit retten. Dabei stößt besonders das seltsam geschnittene, abrupte Ende des Möchtegern-Thrillers negativ auf. Dass Allen noch schlimmer kann, hat er allerdings zuletzt mit "Vicky Cristina Barcelona" gezeigt.
Bewertung: 4,5/10 (Moviepilot Prognose 8,5)

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Montag, 22. Juni 2009
Closer - Hautnah (2004)
crizcgn, 14:00h
Der Schriftsteller Dan (Jude Law) verliebt sich auf den ersten Blick in die Stripperin Alice (Natalie Portman). Doch kurz darauf fängt er eine Affäre mit der geschiedenen Fotografin Anna (Julia Roberts) an, die wiederum den selbstbewussten Arzt Larry (Clive Owen) heiratet. Nun beginnt zwischen Dan und Larry ein verzweifelter Kampf um beide Frauen. Doch dabei geht es weniger darum, die große Liebe zu gewinnen, als um den Triumph des einen über den anderen - ohne Kompromisse und ohne Rücksicht auf verletzte Gefühle und gebrochene Herzen.
"Closer" ist eine weitere Theaterstück-Verfilmung in der Regie des Altmeisters Mike Nichols, der schon in seinem Filmdebüt 1966 das Bühnenstück "Wer hat Angst vor Virginia Woolf?" zur verbalen Schauspiel-Schlacht zwischen Elizabeth Taylor und Richard Burton machte. Über vierzig Jahre später sind es der Brite Jude Law ("Der talentierte Mr. Ripley"), Julia "Pretty Woman" Roberts, Natalie Portman ("V wie Vendetta") und Clive Owen aus "Shoot`em up", die der Regisseur im großen Beziehungsgefecht aufeinander losläßt. Zumindest die letzteren beiden sind für die schauspielerische Leistung in dem Film ausgezeichnet (und für den Oscar nominiert) worden. Dabei ist es vor allem der Wandel Jude Laws vom schüchternen Schreiberling über den großspurigen Schriftsteller zum emotional gebrochenen Mann, der den Film über weite Strecken trägt. Julia Roberts dagegen wirkt dank ihres "Everybody`s Darling"-Images oftmals wie ein Fremdkörper in dem Film, auch wenn sie noch die derbsten Sätze im Drehbuch hat ("Ja ich habe ihn gefickt! Ja ich bin gekommen! Zweimal ..."). Überhaupt sind es keine ausgefeilten Bild-Schnitte, besondere Kulissen oder ungewöhnliche Musiken, die den Film ausmachen, sondern die messerscharfen und teilweise atemberaubend ehrlichen (Theater-)Dialoge, die in ihrer Schonungslosigkeit gleichzeitig eine feinsinnige Ironie durchscheinen lassen und die Faszination der atmosphärisch dichten wenn auch etwas altbackene Inszenierung ausmachen. Der Kinofreak, der mehr erwartet als dumme Popcorn-Satzhülsen, sollte allein damit und den großartigen Schauspielleistungen zu begeistern sein.
Bewertung: 9/10 (Moviepilot Prognose 7,2)

"Closer" ist eine weitere Theaterstück-Verfilmung in der Regie des Altmeisters Mike Nichols, der schon in seinem Filmdebüt 1966 das Bühnenstück "Wer hat Angst vor Virginia Woolf?" zur verbalen Schauspiel-Schlacht zwischen Elizabeth Taylor und Richard Burton machte. Über vierzig Jahre später sind es der Brite Jude Law ("Der talentierte Mr. Ripley"), Julia "Pretty Woman" Roberts, Natalie Portman ("V wie Vendetta") und Clive Owen aus "Shoot`em up", die der Regisseur im großen Beziehungsgefecht aufeinander losläßt. Zumindest die letzteren beiden sind für die schauspielerische Leistung in dem Film ausgezeichnet (und für den Oscar nominiert) worden. Dabei ist es vor allem der Wandel Jude Laws vom schüchternen Schreiberling über den großspurigen Schriftsteller zum emotional gebrochenen Mann, der den Film über weite Strecken trägt. Julia Roberts dagegen wirkt dank ihres "Everybody`s Darling"-Images oftmals wie ein Fremdkörper in dem Film, auch wenn sie noch die derbsten Sätze im Drehbuch hat ("Ja ich habe ihn gefickt! Ja ich bin gekommen! Zweimal ..."). Überhaupt sind es keine ausgefeilten Bild-Schnitte, besondere Kulissen oder ungewöhnliche Musiken, die den Film ausmachen, sondern die messerscharfen und teilweise atemberaubend ehrlichen (Theater-)Dialoge, die in ihrer Schonungslosigkeit gleichzeitig eine feinsinnige Ironie durchscheinen lassen und die Faszination der atmosphärisch dichten wenn auch etwas altbackene Inszenierung ausmachen. Der Kinofreak, der mehr erwartet als dumme Popcorn-Satzhülsen, sollte allein damit und den großartigen Schauspielleistungen zu begeistern sein.
Bewertung: 9/10 (Moviepilot Prognose 7,2)

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