Sonntag, 5. Juli 2009
COLOGNEPRIDE 2009 - Deine Freiheit hat Geschichte

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DVD Reloaded
Nigel Finchs 'Stonewall' (1995)
Sommer 1969 in New York City, Zeit des Vietnamkrieges und der Mondlandung, Zeit der Flower Power und der freien Liebe. Doch Homosexualität ist in den Vereinigten Staaten immer noch strafbar. Landei Matty Dean (Fred Weller) kommt zum ersten Mal in die Stadt. Er gerät ins "Stonewall Inn" - keine Gay Bar, aber ein Ort, an dem sich viele Drag Queens und Schwule treffen, ohne fürchten zu müssen, gleich von der Polizei zusammengeschlagen zu werden. Matty trifft auf La Miranda (Guillermo Díaz), eine puertorikanische Drag Queen, und auf den jungen Ethan (Brendan Corbalis), der in einer Gay-Rights-Movement-Gruppe engagiert ist. Matty begreift schnell, daß der Kampf um schwule Rechte nicht mit Ethans harmlosen und passiven Demonstrationen zu führen ist, sondern daß dieser Kampf ganz woanders stattfinden muß. Zwischen politischen Auseinandersetzungen und Demonstrationen wächst eine liebevolle Beziehung zwischen Matty und La Miranda, für die es zu kämpfen lohnt."

"Stonewall" ist das wohl wichtigste Ereignis und die Initialzündung für die gesamte Schwulenbewegung, was seine Bedeutung gleichsetzt mit Ereignissen wie die Mondlandung und Woodstock in demselben Jahr. Nigel Finch macht in seinem (allerletzten) Film vor diesem politischen Hintergrund eine persönlichen Coming-Out-Geschichte. Dafür verbindet er Originalaufnahmen der Zeit mit der Storyline um Matty und die Transe La Miranda. Allerdings verzettelt er sich dabei in zu vielen episodenhaften Einzelepisoden, die zu seicht bleiben, um eine eigene Dynamik zu bekommen, der politischen Bewegung gleichzeitig aber nur im Ansatz gerecht werden. Der Zuschauer nimmt zu wenig Anteil an den Hauptfiguren, bekommt aber auch nur ansatzweise einen Einblick in die Zeit des Umbruchs. Erst zum Ende des Films mit den eigentlichen Ereignissen gelingt es dem Regisseur, der Geschichte einen angemessenen Drive zu verpassen. Das Thema hätte - auch in dieser Art der Darstellung - sicherlich mehr Möglichkeiten gehabt, indem man die persönliche aber auch die faktische Ebene intensiver dargestellt hätte.
Bewertung: 6/10


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Pet Shop Boys - New York City Boy (YouTube)

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DVD Reloaded
Edge of Seventeen - Sommer der Entscheidung (1998)
Eric Hunter (Chris Stafford) steht kurz vor dem Schulabschluß. Er lebt in der Kleinstadt Sandusky, Ohio. In den Ferien jobbt er in einem Schnellimbiß im örtlichen Vergnügungspark. Und mit ihm seine Freundin Maggie (Tina Holmes), mit der er schon länger zusammen ist. Das Schlimmste an dem Job sind die häßlichen braunen Polyesteruniformen, die die Kellner tragen müssen. Aber die beiden sind sich sicher: die Welt steht ihnen offen. Als der charmante Gastronomielehrling Rod (Andersen Gabrych) zu einem Betriebspraktikum in den Imbiß kommt, beginnt für Eric eine verwirrende Zeit. Rod flirtet unverhohlen mit Eric, und dieser Anmache kann der nur schwer widerstehen. Erics Gefühle bewegen sich zwischen Angst, Konfusion und Neugier. Er hat den Wunsch, aus seinem Käfig der Gefühle auszubrechen und beginnt, sich anders zu kleiden. Mit den modischen Mitteln seiner Zeit glaubt er, zu sich selbst zu finden. Dadurch jedoch wird die Kluft zwischen dem, was er ist und wie er sein will, nur noch größer. Eric fühlt, daß er noch über ganz andere Schatten springen muß, um die ersehnte Freiheit zu finden. Es gilt, eine neue, wahre Liebe zu entdecken.

In unserer Zeit fällt es schon schwer, die Gefühle, Ängste und "Problemchen" des schwulen Coming Outs in den 80ern nachzuvollziehen. Heutzutage ist das Ausleben der Bedürfnisse in welcher Beziehung auch immer viel einfacher - vor allem in den Städten. Dennoch sind viele Situationen in dem Film derart allgemein gehalten, dass sie vielen Betroffenen nicht ganz unbekannt sein werden, zumal auf Kerzenschein-Romantik verzichtet wird zugunsten von realistischem Flop-Sex (den selbst Heten kennen können). Sympatisch ist dabei vor allem Chris Stafford in der Hauptrolle als Eric. Es ist allerdings fraglich, ob man tatsächlich zur Tunte werden muss, um seine schwule Identität zu finden - oder ob man das Bild in einem Film vermitteln muss. Trotzdem ist "Edge of Seventeen" ein durchaus sympatischer, wenn auch aus heutiger Sicht eher altmodischer Film über Coming Out und Coming-of-Age. (Original-Kommentar 12/2001)
Bewertung: 6,5/10


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Moviepilot-Test
Brüno fragt: Wie schwul bist du?
Zum Brüno-Test bei der Film-Community moviepilot

Mehr Infos zum Brüno Film

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Samstag, 4. Juli 2009
Kiss the Bride (2007)
Der smarte Matt (Philipp Karner) hat die amerikanische Provinz weit hinter sich gelassen, als eine Hochzeitseinladung die Geister der Vergangenheit und Erinnerungen an seinen besten Kumpel Ryan (James O'Shea) weckt, der ihm nicht nur bei den Schulaufgaben zur Hand ging. Ausgerechnet Ryan steuert jetzt den Hafen der Ehe mit einer Frau an?! In 'humanitärer Mission' macht sich Matt auf, um Ryan aus den weiblichen Fängen der zukünftigen Braut Alex (Tori Spelling) zu befreien. Zu seiner Überraschung hat sich sein Jugend-Buddy gut in Form gehalten: Statt des befürchteten Provinz-Bierbauchs erwartet Matt ein beachtliches Sixpack und der Body eines Playgirl-Modells. Und je näher der Hochzeitstag rückt, desto mehr unerwartete Geständnisse, verwirrende Küsse und Überraschungen hat das Schicksal für die Brautleute, 'Fluchthelfer' Matt und die erwartungsvolle Hochzeitsgesellschaft in petto ...

Nicht nur im Plot wird permanent auf "Die Hochzeit meines besten Freundes" angespielt, auch inhaltlich scheint der Film von C.Jay Cox ("Latter Days") wie ein schwuler Gegenentwurf zum Julia-Roberts-Erfolg. Im direkten Vergleich wirkt der Spartenfilm auf TV-Niveau allerdings ziemlich blass und oberflächlich. Die Dialoge lassen Witz vermissen, die Ironie zündet nur teilweise und die Handlung schwankt zwischen klischeehaft, vorhersehbar und absolut abwegig. Philipp Karner gibt zwar einen sympatischen Homo, dem man den Erfolg tatsächlich gönnen würde, aber seine Co-Stars James O'Shea und vor allem Tori Spelling sind alles andere als überzeugend in ihren Rollen. Dafür fallen Nebenfiguren wie die sarkastische Schwester (Amber Benson) und die Mutter der Braut (Johanna Cassidy) positiv auf und halten das Interesse wach. Trotzdem reicht das nur zur durchschnittlichen Komödie, die allenfalls in ihrer Zielgruppe Gefallen finden wird.
Bewertung: 6/10


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Neu auf DVD:
Anne Hathaway in 'Passengers'
Die Psychologin Claire Summers (Anne Hathaway) wird beauftragt die wenigen Überlebenden eines Flugzeugabsturzes zu betreuen. Eric (Patrick Wilson), der sich als Einziger gegen die Therapie entscheidet, hat Claires Interesse besonders geweckt, da er nach dem Unglück unnatürlich euphorisch ist. Durch die Treffen entwickelt sich zwischen den Beiden rasch ein besonderes Verhältnis. Als die Fluggesellschaft beginnt, technische Fehler als Absturzgrund in der Öffentlichkeit vehement zu dementieren, verschwinden Claires Patienten nach und nach auf rätselhafte Weise. Claire hegt den Verdacht, dass hinter dem Ganzen eine große Vertuschungsaktion der Airline steckt und versucht mit allen Mitteln die Wahrheit ans Licht zu bringen.

So offensichtlich "Passengers" als Suspense Thriller mit Verschwörungstheorien und mysteriösen Vorkomnissen scheint, so sehr entpuppt sich die Geschichte als etwas ganz anderes als der Zuschauer anfangs ahnen kann. Viele Ereignisse ergeben erst mit der Auflösung einen Sinn, was der Film mit Will Smiths "Sieben Leben" gemein haben mag. Der Plot entwickelt sich jedoch in eine ganz andere Richtung und lässt Vergleiche mit anderen Mystery-Dramen zu, bei der die subjektive Wahrnehmung der Hauptperson von der Realität abzuweichen scheint. Trotz des für Genrekenner möglicherweise durchschaubaren Twists weiss der Film mit einfachen Mitteln eine packende Geschichte zu erzählen, die sich allenfalls im Mittelteil - mit der Liebelei zum Patienten Eric - etwas zieht. Schade, dass der Film im Kino völlig untergegangen ist (und in Deutschland gar nicht erst erschien). Auf DVD sollte sich der Film aber zum Genre-Geheimtipp entwickeln.
Bewertung: 7,5/10


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