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Samstag, 11. April 2009
Filmpremiere auf Arte:
Marcel Reich Ranicki - Mein Leben
Marcel Reich Ranicki - Mein Leben
crizcgn, 01:38h
In Rückblenden erzählt "Marcel Reich Ranicki - Mein Leben" die frühe Lebensgeschichte des Literaturkritikers, von seiner Kindheit in seiner polnischen Geburtsstadt und in Berlin, seiner Deportation nach Polen, seiner Umsiedlung ins Warschauer Getto, wo er in größter Not auch die Liebe seines Lebens findet. Der Hochzeitstag mit Tosia fällt zusammen mit dem Beginn der Räumung des Gettos. Im Februar 1943 gelingt dem jungen Paar die Flucht aus dem Getto in den Warschauer Untergrund. In den 50er Jahren entschließen sich beide zu einem ungewöhnlichen Schritt: sie kehren in die Bundesrepublik Deutschland zurück.
Der WDR wagt sich an die Verfilmung der Autobiografie von Marcel Reich-Ranicki, wobei sich Autor Michael Gutmann ("23" - "Crazy") und Regisseur Dror Zahavi ("Die Luftbrücke") allerdings - von einer Rahmenhandlung in der direkten Nachkriegszeit abgesehen - auf seine Verfolgung im Nazi-Regime der 40er konzentrieren. Wer also Highlights des "Literarischen Quartetts" erwartet oder Auftritte wie bei der Verleihung des "Deutschen Fernsehpreis", der wird enttäuscht werden. Auch seine umstrittene Arbeit für die stalinistische Geheimpolizei bleibt nur angedeutet und wage, weil der Film sich allein auf die Leidensgeschichte im "Dritten Reich" konzentriert. Dem Hauptdarsteller Matthias Schweighöfer muss man wieder einmal lassen, dass sein Talent adäquat ist zu seinem nicht geringen Ego. Was er hier als junger Reich-Ranicki abliefert, ist schon große Kunst. Wie er den Verfolgten darstellt, seine Leidenschaft und die permanente Angst um sein Leben, dabei aber immer seine speziellen Eigenarten wiederspiegelt, so dass man tatsächlich den Literaturkritiker in seinen jungen Jahren zu erkennen glaubt, das ist auf jeden Fall beeindruckend. Insgesamt konnte Arte in Erstausstrahlung (die ARD wiederholt den Film am Mittwoch) eine spannende Verfilmung präsentieren, das die Zeit des Faschismus und das Leben der Juden sehr authentisch einfängt, dessen Titel allerdings irreführend weil eigentlich falsch ist. Vielleicht gibt es ja irgendwann "Mein Leben - Teil 2". Stoff genug hat das Leben des Reich-Ranicki bestimmt zu bieten.
Bewertung: 7,5/10
Der WDR wagt sich an die Verfilmung der Autobiografie von Marcel Reich-Ranicki, wobei sich Autor Michael Gutmann ("23" - "Crazy") und Regisseur Dror Zahavi ("Die Luftbrücke") allerdings - von einer Rahmenhandlung in der direkten Nachkriegszeit abgesehen - auf seine Verfolgung im Nazi-Regime der 40er konzentrieren. Wer also Highlights des "Literarischen Quartetts" erwartet oder Auftritte wie bei der Verleihung des "Deutschen Fernsehpreis", der wird enttäuscht werden. Auch seine umstrittene Arbeit für die stalinistische Geheimpolizei bleibt nur angedeutet und wage, weil der Film sich allein auf die Leidensgeschichte im "Dritten Reich" konzentriert. Dem Hauptdarsteller Matthias Schweighöfer muss man wieder einmal lassen, dass sein Talent adäquat ist zu seinem nicht geringen Ego. Was er hier als junger Reich-Ranicki abliefert, ist schon große Kunst. Wie er den Verfolgten darstellt, seine Leidenschaft und die permanente Angst um sein Leben, dabei aber immer seine speziellen Eigenarten wiederspiegelt, so dass man tatsächlich den Literaturkritiker in seinen jungen Jahren zu erkennen glaubt, das ist auf jeden Fall beeindruckend. Insgesamt konnte Arte in Erstausstrahlung (die ARD wiederholt den Film am Mittwoch) eine spannende Verfilmung präsentieren, das die Zeit des Faschismus und das Leben der Juden sehr authentisch einfängt, dessen Titel allerdings irreführend weil eigentlich falsch ist. Vielleicht gibt es ja irgendwann "Mein Leben - Teil 2". Stoff genug hat das Leben des Reich-Ranicki bestimmt zu bieten.
Bewertung: 7,5/10
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An die Grenze (2007)
crizcgn, 17:14h
Im Jahr 1974 befindet sich Deutschland mitten im Kalten Krieg und wird vom Eisernen Vorhang durchschnitten. An diese Grenze zwischen Bundesrepublik und DDR lässt sich der 19-jährige NVA-Soldat Alexander Karow (Jacob Matschenz) versetzten - auf eigenen Wunsch hin. Doch von seinen Idealen muss er sich bald verabschieden: Innerhalb der Grenztruppe herrscht eine erniedrigende Hierarchie, unter der der aus bürgerlichem Hause stammende Neuling besonders zu leiden hat. Sein erster Einsatz am Grenzstreifen zusammen mit dem Gefreiten Gappa (Florian Panzner) führt Alex die Menschenverachtung seines Regimes vor Augen. Das Duell der beiden deutschen Staaten findet allerdings noch woanders statt: Auf dem Fußballrasen stehen sich die Mannschaften während der WM gegenüber. Ein Lichtblick ist die an der Grenze wohnende LPG-Bäuerin Christine (Bernadette Heerwagen), in die sich der junge Mann verliebt. Allerdings muss er sich des Gefreiten Kerner (Max Riemelt) erwehren, der ebenfalls ein Auge auf die junge Frau geworfen hat. Dann bittet Christine ihn, ihren jüngeren Bruder Knut (Frederick Lau) passieren zu lassen, der vorhat, die Grenze zu übertreten ...
Erst einmal muss man dem österreichischen Regisseur Urs Egger ("Das jüngste Gericht") zugutehalten, das er sich nicht mit plakativen Schwarzweiss-Malereien oder Nostalgie-Klischees begnügen will. Auch stellt er nicht den Grenzsoldaten in den Mittelpunkt seiner Geschichte, sondern erst einmal den jungen Mensch mit Idealen. Darüber hinaus gelingt es ihm, nicht in den Dokutainment-Kitsch anderer Großproduktion abzurutschen, auch wenn die Romanze des jungen Paares einen nicht geringen Raum in der Story einnimmt. Auch dabei hält sich Egger zurück und verzichtet auf zuviel Schmalz und Drama zugunsten eines realistischen Erzählstils. Insofern ist der Film ein erfreulich solider Beitrag zur Geschichtsverarbeitung als großes TV-Unterhaltungsprogramm, bei dem zudem der hohe Anteil renomierter Jungstars auffällt (mit Jacob Matschenz, Max Riemelt und Frederick Lau drei Darsteller aus "Die Welle" sowie Florian Panzner aus "Operation Walküre").
Bewertung: 7/10
Erst einmal muss man dem österreichischen Regisseur Urs Egger ("Das jüngste Gericht") zugutehalten, das er sich nicht mit plakativen Schwarzweiss-Malereien oder Nostalgie-Klischees begnügen will. Auch stellt er nicht den Grenzsoldaten in den Mittelpunkt seiner Geschichte, sondern erst einmal den jungen Mensch mit Idealen. Darüber hinaus gelingt es ihm, nicht in den Dokutainment-Kitsch anderer Großproduktion abzurutschen, auch wenn die Romanze des jungen Paares einen nicht geringen Raum in der Story einnimmt. Auch dabei hält sich Egger zurück und verzichtet auf zuviel Schmalz und Drama zugunsten eines realistischen Erzählstils. Insofern ist der Film ein erfreulich solider Beitrag zur Geschichtsverarbeitung als großes TV-Unterhaltungsprogramm, bei dem zudem der hohe Anteil renomierter Jungstars auffällt (mit Jacob Matschenz, Max Riemelt und Frederick Lau drei Darsteller aus "Die Welle" sowie Florian Panzner aus "Operation Walküre").
Bewertung: 7/10
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Johnny got his Gun - Johnny zieht in den Krieg (1971)
crizcgn, 06:58h
"Johnny zieht in den Krieg" ist ein US-amerikanischer Anti-Kriegsfilm aus dem Jahr 1971 von Dalton Trumbo, der damit seinen eigenen Roman von 1939 verfilmte: Während des Ersten Weltkriegs verliert der junge amerikanische Soldat Joe (Timothy Bottoms) bei einer Granatenexplosion Arme, Beine, Nase, Mund und Ohren. Als Rumpf ohne Hör-, Seh- und Riechvermögen landet er im Krankenhaus, wo er künstlich am Leben gehalten wird. Zunächst nicht wissend, ob er wacht oder träumt, wird er sich nur langsam seines Zustandes bewusst. Schließlich findet er einen Weg, mit einer Krankenschwester zu kommunizieren. Er schlägt den Ärzten vor, ihn vor der Öffentlichkeit als abschreckendes Beispiel für die Folgen des Krieges auszustellen.
Diesem Antikriegsfilm stehe ich zugegebenermassen etwas ratlos gegenüber. Ohne Frage ist "Johnny got his Gun" ein eindringliches Soldatendrama, dass auf schockierende Weise den Krieg und seine Folgen bloßstellt, ohne dass er wirklich etwas von dem Grauen zeigt. Der Schrecken findet rein im Kopf des Betrachters statt, untermalt von der verzweifelten Stimme des Johnny, den man nur in seinen Verbänden, aber nie in seinen Verstümmelungen sieht. Einzig die (im Gegensatz zum schwarzweissen Hospiz in Farbe gehalten) Rückblenden zeigen die Hauptfigur überhaupt als Mensch über das Verbale hinaus. Das mag alles meisterlich sein und seine absolute Berechtigung haben. Trotzdem bin ich mit der absolut abstrakten Darstellung und den surrealistisch gehaltenen Traumsequenzen (Begegnungen mit Jesus) nicht wirklich klar gekommen. Dementsprechend hat mich der Film nur verwirrt und nicht berührt. Das ist aber eine rein subjektive Wahrnehmung und wird der Wichtigkeit des Themas mit Sicherheit nicht gerecht.
Gespannt bin ich jedoch auf die unkonventionelle Verfilmung des Theaterstückes zum Buch von Dalton Trumbo mit Ben McKenzie ("OC California") in der Hauptrolle.
http://www.youtube.com/watch?v=BPNWeQLEkeM
Bewertung: 5/10 (Moviepilot Prognose 8)
Diesem Antikriegsfilm stehe ich zugegebenermassen etwas ratlos gegenüber. Ohne Frage ist "Johnny got his Gun" ein eindringliches Soldatendrama, dass auf schockierende Weise den Krieg und seine Folgen bloßstellt, ohne dass er wirklich etwas von dem Grauen zeigt. Der Schrecken findet rein im Kopf des Betrachters statt, untermalt von der verzweifelten Stimme des Johnny, den man nur in seinen Verbänden, aber nie in seinen Verstümmelungen sieht. Einzig die (im Gegensatz zum schwarzweissen Hospiz in Farbe gehalten) Rückblenden zeigen die Hauptfigur überhaupt als Mensch über das Verbale hinaus. Das mag alles meisterlich sein und seine absolute Berechtigung haben. Trotzdem bin ich mit der absolut abstrakten Darstellung und den surrealistisch gehaltenen Traumsequenzen (Begegnungen mit Jesus) nicht wirklich klar gekommen. Dementsprechend hat mich der Film nur verwirrt und nicht berührt. Das ist aber eine rein subjektive Wahrnehmung und wird der Wichtigkeit des Themas mit Sicherheit nicht gerecht.
Gespannt bin ich jedoch auf die unkonventionelle Verfilmung des Theaterstückes zum Buch von Dalton Trumbo mit Ben McKenzie ("OC California") in der Hauptrolle.
http://www.youtube.com/watch?v=BPNWeQLEkeM
Bewertung: 5/10 (Moviepilot Prognose 8)
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