Sonntag, 26. April 2009
Die Verleihung der Goldenen Lola 2009
Am Freitagabend wurde in Berlin im Palais am Funkturm unter der Moderation von Barbara Schöneberger der 59. Deutsche Filmpreis verliehen. Das Kriegsdrama "John Rabe" war mit vier "Lolas" der Abräumer des Abends und erhielt auch die goldene Lola für den besten Film. Über die silberne Lola konnte sich der Film "Im Winter ein Jahr" freuen, Bronze ging an "Wolke 9".

Bei der Gala waren mehr als 2000 Schauspieler, Regisseure, Produzenten und Kameraleute anwesend. Mit ca. 2,8 Millionen Euro Preisgeldern ist der Deutsche Filmpreis, der von Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) finanziert wird, die höchst dotierte deutsche Kulturauszeichnung. Die Gewinner wurden von 1.100 Mitgliedern der Deutschen Filmakademie ausgewählt.

Die anderen Gewinner im Überblick:
Beste Regie: Andreas Dresen ("Wolke 9")
Beste männliche Hauptrolle: Ulrich Tukur ("John Rabe")
Beste weibliche Hauptrolle: Ursula Werner ("Wolke 9")
Beste männliche Nebenrolle: Andreas Schmidt ("Fleisch ist mein Gemüse")
Beste weibliche Nebenrolle: Sophie Rois ("Der Architekt")

Bestes Drehbuch: Özgür Yildirim ("Chiko")
Beste Kamera: Kolja Brandt ("Nordwand")
Bester Schnitt: Sebastian Thümler ("Chiko")
Bestes Szenenbild: Tu Ju Hua ("John Rabe")
Bestes Kostümbild: Lisy Christl ("John Rabe")
Beste Filmmusik: Niki Reiser ("Im Winter ein Jahr")
Beste Tongestaltung: Christian Bischoff, Tschangis Chahrokh, Heinz Ebner und Guido Zettier ("Nordwand")

Bester Kinder-und Jugendfilm: "Was am Ende zählt"
Bester Dokumentarfilm: "Nobody´s Perfect"
Ehrenpreis: Vicco von Bülow alias "Loriot"
Quelle: www.kino.kukksi.de/


Gold für die Macher von "John Rabe"

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Manic - Weggesperrt (2001)
Lyle (Joseph Gordon-Levitt) ist intelligent, sportlich, sieht gut aus – und doch hat er ein gewaltiges Problem: Wenn er sich provoziert fühlt, explodiert er förmlich vor Wut. Auf dem Schulhof kommt es zum Äußersten, er prügelt einen Mitschüler krankenhausreif, bringt ihn fast um. An Stelle einer Strafverfolgung wird Lyle in eine psychiatrische Klinik eingeliefert und dort in eine Gruppe von Jugendlichen unter Leitung von Dr. Monroe (Don Cheadle) integriert. Lyle und die verschlossene Tracy (Zooey Deschanel) verbindet bald mehr als nur Freundschaft, die beiden verlieben sich. Doch immer wieder bricht die Wut aus Lyle heraus. Er muss den Ursprung seiner Aggressivität finden, um sich vor sich selbst zu schützen…

Seit "Einer flog über das Kuckucksnest" aus den 70ern gibt es sicher schon einige Filme über schwierige Patienten im Krankenhaus. Die Geschichte vom Aussenseiter, der über die Liebe zu einer anderen Person wieder zu sich selbst findet, ist also nicht neu. Dafür beschäftigt sich "Manic - Weggesperrt" direkt und unglamorös mit den psychischen Problemen seiner handelnden Personen, was dem Film eine authentische Atmosphäre verleiht. Der Versuch, diesen Effekt durch wackelnder Handkamera-Optik zu forcieren, funktioniert allerdings nur bedingt, da es etwas seltsam anmutet, wenn eine Person allein sein will oder soll und dabei semi-dokumentarisch abgefilmt wird. Die intensive Inszenierung gibt den Darstellern allerdings die Gelegenheit, schauspielerisch richtig zu glänzen. Und da beweist sich Joseph Gordon-Levitt ("Mysterious Skin") wieder einmal als begnadeter und bisher unterschätzter Schauspieler. Auch Don Cheadle ("LA Crash") kann als ehemaligen Junkie zeigen, warum er bereits für den Oscar nominiert wurde. Ihre Leistungen sind es, die die Low-Budget-Produktion zu einem aufwühlende Drama machen.
Bewertung: 8/10


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Hotel Very Welcome (2007)
Fünf Rucksacktouristen reisen durch den großen, exotischen Vergnügungspark Asien, um dem europäischen Alltag zu entfliehen. Mit reichlich Einsamkeit im Gepäck arbeiten sie in der Ferne Indiens und Thailands hart am Glücklichsein: Josh (Ricky Champ) und Adam (Gareth Llewelyn) verfangen sich in der Ekstase globaler Beach-Partys. Svenja (Svenja Steinfelder) sitzt in einem Hotelzimmer in Bangkok fest und telefoniert ihrem verpassten Rückflug hinterher. Liam (Chris O'Dowd) taumelt derweil mit erweitertem Bewusstsein durch Indien, um sich von seinen Problemen zu Hause abzulenken, während Marion (Eva Löbau) in der Meditation einen Weg findet, an sich selbst zu scheitern. Am Ende der Reise wartet auf einige ein Neuanfang - und auf die anderen immerhin ein Anschlussflug.

Der vermutlich unter Drama einzusortierende deutsche Backpack-Film versprüht pseudodokumentarische Langeweile. Einen wirklichen Handlungsfaden gibt es bei den einzelnen Episoden nicht. Dafür werden die aneinandergereihten Aufnahmen ab und an sinnfrei aufgepeppt mit wachrüttelnder Technomusik. Wers braucht kanns als moderne Kunst verbuchen, oder so!
Bewertung: 1,5/10


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