Donnerstag, 16. April 2009
Neu auf DVD:
Mathieu Kassovitzs 'Babylon A.D.'
In einem nicht näher definierten Land irgendwo im Bereich der ehemaligen Sowjetunion schlägt sich der knallharte Söldner Toorop (Vin Diesel) durch eine apokalyptisch anmutende Welt. Es ist die Zukunft und es sieht nicht gut aus für die Menschheit. Radioaktiv verseuchte Landstriche wechseln sich ab mit anarchistisch kaputten Zonen, in denen mit Panzern bewaffnete Milizen das chaotisch, vermüllte Strassenbild prägen. In einer derartigen Welt gibt es natürlich steigenden Bedarf an Typen wie Toorop. So greift ein gewisser Gursky (Gerard Dépardieu), eine Art Mafia-Boss, auf ihn zurück, als es darum geht eine junge Frau (Mélanie Thierry) aus einem Konvent in der Mongolei abzuholen und auf dem Landweg über die Behringstrasse ins gelobte Land, nach New York, zu schmuggeln. Daran hat sich zumindest wenig geändert. Auf der Reise, die das Mädchen nur im Schlepptau ihrer Pflegemutter (Michelle Yeoh) antritt, häufen sich jedoch Zufälle und Merkwürdigkeiten. Allmählich dräut Toorop dass sein Schmuggelauftrag ein paar Nummern zu Groß für ihn sein könnte.

Allein optisch gibt der z.Z. mit Abstand begehrteste Leihtitel schon einmal eine Menge her. Regisseur Mathieu Kassovitz zeichnet seine postapokalyptische Welt in einer Düsterheit, die an Ridley Scotts "Blade Runner" zu erinnern vermag. Darüber hinaus paaren sich futuristisch-albtraumartige Visionen mit knallharter Action, die Vin Diesel glänzen lassen. Der Schauspieler, der für diese Rolle auf "Hitman" verzichtete, zeigt wieder einmal, dass er gerade in Sci-Fi Actionern seinen Mann stehen kann. Die Geschichte selbst erinnert an einen futuristischen "Transporter" und mischt dazu Elemente aus Filmen wie "Brazil", "Children of Men" und auch "Minority Report". Wirklich neu mag das Ergebnis nicht wirken, aber zumindest im hohen Maß unterhaltsam. Leider gelingt es dem Regisseur (oder den Produzenten, die den Endschnitt erzwangen) jedoch nicht, die einzelnen Szenen zu einem großen Ganzen zusammenzufügen, so dass der Film insgesamt wie unausgegorenes Stückwerk wirkt, das für jeden Action- und SciFi-Fan etwas dabeihaben soll, aber die eigentliche Geschichte aus den Auge verliert. Gerade der philosophische Überbau am Ende des Films wirkt mehr erzwungen und aufgesetzt als überzeugend. Das mindert den Unterhaltungswert von "Babylon A.D." nicht wirklich, macht ihn aber zu einem durchschnittlichen Actionfilm anstatt zu der futuristischen Vision, die er hätte werden sollen. Als solcher ist er aber durchaus funktionsfähig.
Bewertung: 6,5/10 (Moviepilot Prognose 5,6)


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Neu auf DVD:
Quarantäne
Ein Einsatzteam der Feuerwehr wird in ein Mietshaus gerufen - für Reporterin Angela (Jennifer Carpenter) und ihren Kameramann die Gelegenheit, für das TV-Format "The Night Shift" Feuerwehrmann Jake und seine Kollegen im nächtlichen Routine-Einsatz zu filmen. Ein Polizist führt den Trupp zu einer alten und sehr verwirrten Dame, die ihn zum Dank niederbeißt. Als sie den Schwerverletzten notversorgen wollen, sind die Ausgänge verrammelt, denn die Polizei hat das mehrstöckige Gebäude abgeriegelt und unter Quarantäne gestellt.

Die Handlung klingt nicht zufällig nach dem im Winter veröffentlichten "[.Rec]"; es ist eine fast 1:1 identische amerikanisierte Kopie des spanischen Horrorfilms. Damit ist er (für Europa) so bedeutend wie "Funny Games US" oder auch Gus van Sants "Psycho 1998". Die Pseudo-Doku zwischen "Blair Witch Project" und "28 Days later" wirkt allerdings berechnender und überraschungsfreier als das spanische Original. Zwar bekommt der Schrecken mit der US-Feuerwehr einen 09/11-Touch, etwas Neues hat "Quarantäne" jedoch nicht zu erzählen. Trotz der abkopierten Story erfüllt der Horrorfilm allerdings durchaus seinen Zweck und hat einige böse Schreckmomente zu bieten. Besser als George A Romeros gescheitertem Versuch, mit "Diary of the Dead" auf dem Zug des Wackelkamera-Horrors aufzuspringen, ist auch diese Kopie allemal.
Bewertung: 5/10


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DVD Reloaded
Blair Witch Project (1999)
Drei Filmstundenten machen sich auf in den Black Hills Forest, um eine Dokumentation über die legendäre "Blair Witch" zu drehen. Nur mit Kameras und einem DAT-Recorder bewaffnet zeichnen sie jeden ihrer Schritte auf, doch sie kehren niemals von ihrem Ausflug zurück. Jegliche Suche bleibt erfolglos, doch ein Jahr später wird eine Tasche mit ihren Aufnahmen gefunden. Das Material wird zusammengeschnitten und unter dem Titel "The Blair Witch Project" veröffentlicht.

Dieser Film ist kein perfekt gestylter Popcorn Kommerz. Er ist nicht einmal wirklich gut. Filmprofis haben damals die Augen verdreht bei soviel Laienhaftigkeit, kaum vorhandenem Kunstschnitt und verwackelter Kamera. Trotzdem war "Blair Witch Projekt" einer der erfolgreichsten Filme 1999. Von der Gewinnspanne bei kaum vorhandenen Kosten gar nicht erst zu sprechen! Die Macher setzten bei der Pseudo-Dokumentation auf Autensität und Glaubhaftigkeit. Und das ist ihnen so gut gelungen, dass Millionen Kinobesucher weltweit erschauderten bei dem angeblich gefundenen Filmmaterial. Einen massgeblichen Anteil am Erfolg hatte allerdings das damals noch junge Internet, in dem die Produzenten schon Monate vor dem Dreh Gerüchte über die Hexe und die Dokumentation streuten, als hätte es das Ganze wirklich gegeben! Und sie brachen damals jeden Zugriffsrekord im World Wide Web. Insofern ist das "Blair Witch Project" ein Zeitgeist Phänomen gewesen, das man im Nachhinein bei dem laienhaften Filmergebnis kaum nachvollziehen kann. (Original-Kommentar 05/1999)
Bewertung: 2,5/10


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DVD Reloaded
Mexican - Eine heisse Liebe (2001)
Endlich, so hofft der unfreiwillige Mafia-Handlanger Jerry (Brad Pitt), kann er mit seiner Verlobten Samantha (Julia Roberts) ein neues Leben in Las Vegas beginnen. Doch die Mafia lässt ihn nicht los: In einem letzten Auftrag soll er in Mexico eine seltene, angeblich mit einem Fluch belegte Waffe abholen und in die Staaten schmuggeln. Zunächst läuft alles glatt, doch dann wird die Pistole gestohlen. Während Jerry ihr schicksalsergeben hinterher jagt, wird Samantha auf dem Weg nach Las Vegas von dem Killer Leroy (James Gandolfini) gekidnappt. Stück um Stück, Abenteuer um Abenteuer kommt sich das getrennte Paar wieder näher. Aber erst die ganze Geschichte der Pistole lässt sie erkennen, wie sie aus dem ganzen Durcheinander wieder herauskommen können ...

Auf den ersten Blick wirkt die verschachtelte Story von "Mexican" ziemlich dämlich. Zudem werden die Topstars Brad Pitt und Julia Roberts ziemlich lange während des Films getrennt und in parallel verlaufenden Episoden gezeigt. Regisseur Gore Verbinski ("Mäusejagd") gelingt es jedoch, die einzelnen Handlungsstränge geschickt zu einer einheitlichen Geschichte mit vielen Haken und Wendungen zu verbinden. Immer wieder überrascht er die Zuschauer mit neuen Überraschungen und genialen Einzelszenen. Dass seine Darsteller dabei zur Höchstform auflaufen, ist ein weiterer I-Punkt in einem unterhaltsamen Road Movie. Dementsprechend war der Film 2001 im Kino ein voller Erfolg ... (Kommentar 02/2002)
Bewertung: 8/10


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