Dienstag, 14. Juli 2009
Neu auf DVD:
Glaubensfrage
Bronx, 1964: Der charismatische Priester Flynn (Philip Seymour Hoffman) wird an die St. Nicholas Schule versetzt. Seine Bemühungen, die strikten Regeln zu durchbrechen, sind der strengen Direktorin Schwester Aloysius Beauvier (Meryl Streep) von Anfang an ein Dorn im Auge. Als Flynn sich scheinbar zu aufopfernd um den ersten und einzigen schwarzen Jungen der Schule kümmert, wächst bei Schwester Beauvier und der jungen Schwester James (Amy Adams) ein dunkler Verdacht. Ohne eindeutige Beweise beginnen sie einen persönlichen Feldzug gegen den dynamischen Priester.

Mit "Doubt" bringt John Patrick Shanley sein eigenes Vier-Personen-Drama vom Broadway auf die Leinwand (und jetzt ins Home-Kino). Der Drehbuchautor ("Mondsüchtig") und Regisseur (des eigenartigen Tom-Hanks-Films "Joe gegen den Vulkan") verzichtet dabei auf filmische Effekthascherei und konzentriert sich ganz auf das Spiel seiner hervorragenden Darsteller. Nur bei einzelnen Szenen wie der Parabel mit dem Federkissen nutzt er bewusst auch die Möglichkeiten des Films. Seine Schauspieler können das dialoglastige Drama ohne Frage durchaus allein tragen, insbesondere die wieder einmal unglaubliche Meryl Streep, die für die Leistung ihre 15te Oscar-Nominierung bekommt. Ein besonderes Lob gebührt dabei allerdings auch ihrer Stamm-Sprecherin Dagmar Dempe, die im Deutschen genau den richtigen Ton trifft. Die ebenfalls für den Oscar nominierten Kollegen Philip Seymour Hoffman und Amy Adams fallen dagegen zwischenzeitig durch einige (zumindest in der Synchro) arg schrille Momente auf, die man als Overacting fehlinterpretieren könnte. Trotzdem spielen beide ebenso wie auch Viola Davis als Mrs. Miller am oberen Limit des Möglichen. Dass inhaltlich zuviele Fragen nur wage angerissen werden und letztendlich einfach offen bleiben (was zumindest am Ende durchaus gewollt ist), bleibt allerdings als Wermutstropfen bei dem ansonsten mit Recht hochgelobten Ensemblestück.
Bewertung: 7/10 (Moviepilot Prognose 7,5)


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Feast - Unrated (2005)
Auf der Suche nach einer neuen, ultimativen Waffe werden schreckliche Monster erschaffen. Zu Testzwecken sollen diese auf Menschen losgelassen werden. Als sich eine Gruppe von Leuten auf die Anweisung eines Fremden hin in einer abgelegenen Bar verbarrikadieren, da angeblich Monster sie angreifen würden, ahnen sie noch nicht, dass ihnen ein Kampf auf Leben und Tod bevorsteht, gegen übermächtige Wesen, die sehr, sehr hungrig sind ...
(Quelle: www.moviemaze.de)


Amerika sucht das Super-Drehbuch - und den Regisseur noch dazu. Das ist die knappe Vorgeschichte zu diesem Tarantino-esken Horrorfilm, dessen Skript die dritte Staffel der US-TV-Show "Project Greenlight" (mit Matt Damon und Ben Affleck als Produzenten) gewonnen hat. Herausgekommen ist ein durchaus erfrischender und unterhaltsamer Splatter-B-Movie, der sich für keinen Trash zu schade ist (Monstersex mit Geburtseinlage) und sein Publikum so manches Mal mit bewussten Klischee-Brüchen aufs Glatteis führt. Das fängt schon an, wenn die Protagonisten zu Beginn im Schnellverfahren anhand von kurzen (und ironischen) Steckbriefen vorgestellt werden - inklusive möglicher Lebenserwartung, die allerdings von der Wirklichkeit sekundenschnell relativiert wird. Daher verlässt auch der auserkorene Held schnell das Geschehen mittels wenig heldenhaften Abgang. Darsteller wie Balthazar Getty ("Lost Highway") und Musiker Henry Rollins ("Wrong turn 2") haben auch nicht viel mehr zu tun ausser Horror-Spaß zu verbreiten. Allerdings gelingt es den Machern nicht, das Tempo und den schrägen Humor der Story durchgängig aufrechtzuerhalten. Da der Plot sich selbst nie wirklich ernst nimmt, kann auch keine echte Spannung die Durchhänger überbrücken. So gibt es einige Szenen, die mehr durch unübersichtliche Hektik auffallen als durch atmosphärische Dichte. Diese unübersehbaren Schwächen fallen aber kaum ins Gewicht bei dem gleichzeitig hohen Spaßfaktor des Films. Und spätestens wenn die Überlebenden die Wüstenkneipe im Sonnenaufgang verlassen, fühlt man sich nicht ohne Grund an "From dusk til dawn" erinnert.
Bewertung: 6,5/10 (Moviepilot Prognose 7,1)


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