Mittwoch, 22. April 2009
Neu auf DVD:
Nordwand
Die Erstbesteigung der Eiger Nordwand ist der erklärte Traum für alle Bergsteiger. 1936 wagen die Bayern Toni Kurz (Benno Fürmann) und Andi Hinterstoisser (Florian Lukas) den Wahnsinnsakt. Während der Vorbereitungen treffen sie auf Tonis Jugendliebe Luise Fellner (Johanna Wokalek), die als Journalistin berichten soll. Toni liebt Luise immer noch, aber sie scheint ihrem Kollegen Arau (Ulrich Tukur) zu erliegen. Verzweifelt beginnt Toni mit Andi den Aufstieg, die Österreicher Angerer (Simon Schwarz) und Rainer (Georg Friedrich) sind ihnen auf den Fersen. Nach gutem Beginn verlieren die Bergsteiger die Kontrolle. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt.

Regisseur Philipp Stölzl, bisher eher bekannt für seine Werbeclips und Musikvideos (Rammstein, Westernhagen) belebt nicht nur den klassischen Bergfilm neu, sondern nutzt auch Bilder des Heimatfilm in seinem urdeutschen Drama. Dabei wirkt der Film allerdings nicht altbacken; vielmehr erinnert er in der Inszenierung an den parallelen Erzählstil von "Das Wunder von Bern" (ohne das Familiendrama freilich). Darüber hinaus lässt das Drehbuch der Geschichte gemächlich Zeit, um sich zu entwickeln, um dann im letzten Drittel deutlich an Dramatik zuzulegen. Die Besetzung mit Führmann und Lukas in den beiden Hauptrollen wirkt unerwartet homogen und tatsächlich wie Kino - und nicht etwa wie "FilmFilm"-Fernseh-Niveau. Hauptsächlich sind es aber die atemberaubenden Bergsteiger-Bilder, die den Film auch für die große Leinwand qualifizieren. Da geht die arg seichte Liebesgeschichte zum Glück als Notiz am Rande schnell unter. Wenn die Inszenierung gerade am Anfang etwas straffer wäre, könnte man von einem großartigen Filmerlebnis reden. Aber auch so überzeugt die "wahre Geschichte" an der "Nordwand".
Bewertung: 7/10 (Moviepilot Prognose 6)


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