Dienstag, 28. Juli 2009
Werner Herzogs 'Nosferatu - Phantom der Nacht'
crizcgn, 04:24h
Wismar, Biedermeierzeit: Jonathan Harker (Bruno Ganz) reist im Auftrag von Makler Renfield nach Transylvanien, um Graf Dracula (Klaus Kinski) ein Haus zu verkaufen. Im Schloss erkennt er, dass der Graf ein Vampir - Nosferatu - ist. Dracula schifft sich nach Weimer ein, Harkers Frau Lucy (Isabelle Adjani) zu gewinnen. Als Harker in Wismar eintrifft, haben Draculas Ratten die Pest in die Stadt gebracht. Lucy opfert sich, indem sie Dracula bis zum Morgen hält.
Allein Klaus Kinskis Darstellung als Wesen der Nacht gibt diesem Remake seine Berechtigung. Sein Nosferatu beeindruckt in jeder seiner zählbaren Auftritte und spielt die eigentlichen Hauptdarsteller selbst sprachlos an die Wand. Allenfalls Isabelle Adjani kann als engagierte und emanzipierte Frau mit seiner Präsenz Schritt halten. Regisseur Herzog lässt seinen Star gewähren und konzentriert sich auf seine surreale Erzählweise, die - auch wenn sie die Namen Draculas trägt - eindeutig an Murnaus Stummfilmklassiker angelehnt ist - und einige Szenen aus der Vorlage direkt übernimmt. Auffällig ist dabei die subjektive Kamera, die sich mal semidokumentarisch mit den Figuren bewegt (der Wackelkamera-Effekt der Neuzeit), mal in voyeuristischer Distanz beobachtet. Auch die ausschweifenden, fast schon zeitlupenähnliche Bildkompositionen mit unterkühlter Musik prägen die egozentische Verfilmung und hinterlassen einen nachhaltigen Eindruck. Herzogs selbstverliebtes Remake mag nach heutigen Maßstäben vielleicht keine zeitgemässe Verfilmung mehr sein, künstlerisch ist sie auf ihre Art zeitlos.
Bewertung: 7,5/10 (Moviepilot Prognose 6,6)
Allein Klaus Kinskis Darstellung als Wesen der Nacht gibt diesem Remake seine Berechtigung. Sein Nosferatu beeindruckt in jeder seiner zählbaren Auftritte und spielt die eigentlichen Hauptdarsteller selbst sprachlos an die Wand. Allenfalls Isabelle Adjani kann als engagierte und emanzipierte Frau mit seiner Präsenz Schritt halten. Regisseur Herzog lässt seinen Star gewähren und konzentriert sich auf seine surreale Erzählweise, die - auch wenn sie die Namen Draculas trägt - eindeutig an Murnaus Stummfilmklassiker angelehnt ist - und einige Szenen aus der Vorlage direkt übernimmt. Auffällig ist dabei die subjektive Kamera, die sich mal semidokumentarisch mit den Figuren bewegt (der Wackelkamera-Effekt der Neuzeit), mal in voyeuristischer Distanz beobachtet. Auch die ausschweifenden, fast schon zeitlupenähnliche Bildkompositionen mit unterkühlter Musik prägen die egozentische Verfilmung und hinterlassen einen nachhaltigen Eindruck. Herzogs selbstverliebtes Remake mag nach heutigen Maßstäben vielleicht keine zeitgemässe Verfilmung mehr sein, künstlerisch ist sie auf ihre Art zeitlos.
Bewertung: 7,5/10 (Moviepilot Prognose 6,6)
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