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Freitag, 9. Januar 2009
Vergangene Tatorte mit Promi-Besetzung I
crizcgn, 00:12h
Tatort 595 - Wo ist Max Gravert? (HR 17-04-05)
Der sechste Fall für die HR-Ermittler Charlotte Sänger (Andrea Sawatzki) und Fritz Dellwo (Jörg Schüttauf) ist zugleich der 50. "Tatort" des Hessischen Rundfunks: Die Ermittlungen in dem Mordfall an einem Versicherungsvertreter führen Sänger und Dellwo auf die Spuren eines gigantischen Versicherungsbetrugs. Die Geschädigten sind junge, allein stehende Krebskranke, die alle nicht mehr lange zu leben haben. Schnell wird klar, dass zwei der Geprellten, Tom (Tom Schilling) und Roman (Jürgen Vogel), den Mord begangen haben. Sie sind auf der Suche nach Max Gravert (Matthias Matschke), dem ihrer Meinung nach Hauptschuldigen dieses Betrugs, und sie haben nichts zu verlieren.
Irgendwie ist es schon etwas Besonderes, wenn man in der ersten Szene zwei Vermummte sieht, die auf einen Unbekannten losgehen, und das allererste was man hört sind die titelgebenden Worte - mit der Stimme von Jürgen Vogel und dann auch von Tom Schilling. Insgesamt ist Tatort 595 ein ungewöhnlicher Krimi: brisant erzählt, spannend inszeniert und großartig besetzt. Neben den Gaststars Vogel und Schilling überrascht Matthias Matschke ("Pastewka") in einer Doppelrolle. Zudem überzeugen nicht nur die Ermittler in ihren Rollen, sondern auch im Zusammenspiel miteinander. Außerdem sind viele Aufnahmen - wie das Finale im Feld - hervorragend gefilmt und auch geschnitten. Das alles macht "Wo ist Max Gravert?" zu einem herausragenden Film der Fernseh Reihe.
Bewertung: 8,5/10
Tatort 521 - Romeo & Julia (SWR 05-01-03)
Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) und Mario Kopper (Andreas Hoppe) ahnen nicht, dass ihr neuer Fall etwas mit dem sympathischen jungen Italiener Marcello (Dennis Moschitto) zu tun haben könnte, den sie in Italien kennen gelernt haben. Noch am Tatort erfahren sie, dass der niedergestochene Robbi zu einer Clique von Neonazis gehörte. Als sie Robbis Mutter verhören, wird ihnen noch etwas anderes klar: Robbi hat seine Mutter zum Opfer seiner Gewalttätigkeit gemacht und auch seine Schwester Julia geschlagen. Offensichtlich versteckt sich Julia (Jasmin Schwiers) mit Marcello vor der Polizei ...
Natürlich ist die Story äußerst schwülstig und weit hergeholt, angefangen beim Italiener der sich in die Schwester des Neonazis verliebt und der zufällig auch ein Bekannter der nichtsahnenden Ermittler ist. Was den Tatort 521 allerdings abhebt vom durchschnittlichen Sonntag-Abend-Krimi ist das überzeugende wenn auch naive Spiel der Hauptdarsteller, allen voran Moschitto ("Chiko") und Schwiers ("NVA") als verzweifeltes Liebespaar. Auch Ulrike Folkerts gibt eine sympatische Kommisarin, wobei ihr Konflikt mit dem Kollegen Kopper allerdings ebenso aufgesetzt wirkt wie manches in der Handlung. Spätestens bei Koppers Ode an die Liebenden zu seiner eigenen Verteidigung muss man als halbwegs intelligenter Zuschauer schon übel schlucken. Letztendlich wäre es ein ganz kurzer Tatort geworden, wenn Marcello sich einfach wegen Notwehr gestellt hätte anstatt sich auf eine effekthaschende Flucht zu begeben. Aber ich will ja nicht unfair sein ;-)
Bewertung: 6/10
Tatort 446 - Das letzte Rodeo (SFB 09-07-00)
Eine Serie von mysteriösen Überfällen erregt in der Berliner Öffentlichkeit ungewöhnliches Aufsehen. Überfallen werden vor allem Dealer und Zuhälter. Die Gruppe (Lars Gärtner, Tom Wlaschiha, Michael Kind), die diese Überfälle verübt, nennt sich die "Prügelknaben" und geht immer nach dem gleichen Schema vor. Die Überfallenen werden gefesselt, die Polizei benachrichtigt und das abgenommene Geld wird für einen wohltätigen Zweck gespendet. Till Ritter (Dominic Raacke) und Robert Hellmann (Stefan Jürgens) glauben nicht an eine Art modernen Robin Hood, sondern vermuten hinter den Überfällen eine gezielte Aktion.
Beamte im Staatsdienst nehmen über ihre Befugnis hinaus das Recht in die eigene Hand - aus dieser Story hat man in den 60ern schon Kino-Krimis gemacht. Was die Produzenten der ARD-Reihe sich aber bei dieser faden Geschichte gedacht haben, ist allenfalls damit zu entschuldigen, dass der "Tatort" letztendlich auch nur ein erfolgreiches Franchise mit wöchentlichem Output ist. Die Handlung wirkt zumindest arg konstruiert (besonders der Rodeo-Anteil in der Geschichte), die Inszenierung ist äußerst zäh und die Leistungen der Schauspieler auch allenfalls Durchschnitt. Interessant ist die 446 allenfalls wegen der Besetzung: Lars Gärtner kennt man hinlänglich als Vorgesetzen von "Stromberg", und Tom Wlaschiha scheint immer brauchbar zu sein für eine gutaussehende Nebenrolle (sieht man einmal von seiner Leading Role im HIV-Krimi "No one sleeps" von 2000 ab).
Bewertung: 2,5/10
Tatort 073 - Wolfgang Petersens Reifezeugnis (SFB 27-03-77)
Die siebzehnjährige Oberschülerin Sina Wolf (Nastassja Kinski) verliebt sich Hals über Kopf in ihren Lehrer Helmut Fichte (Christian Quadflieg). Trotz des geheimen Liebesverstecks merkt nicht nur Sinas Freund Michael (Marcus Boysen ) etwas, sondern auch eine Klassenkameradin, deren Versetzung gefährdet ist und die den Lehrer mit ihrem Wissen erpresst. Sina wiederum fürchtet, daß Michael plaudert und lädt ihn zum Rendezvous in den Wald ein, wo sie von ihm bedrängt wird und ihn darauf mit einem Stein erschlägt. Eine polizeiliche Untersuchung erfolgt, bei der Sina versucht, die Schuld an Michaels Tod auf einen gesuchten Sexualverbrecher zu schieben, dessen Personalbeschreibung sie in der Zeitung gelesen hat. Die Polizei jedoch hat Zweifel an ihrer nicht ganz schlüssigen Aussage. Hauptkommissar Finke (Klaus Schwarzkopf) entscheidet sich, Sina unter Beobachtung zu stellen.
"Reifezeugnis" gilt neben den Schimanski-Folgen als einer der bekanntesten Tatorte der Reihe. Der Film war zu seiner Erstausstrahlung Tagesgespräch, was vor allem an dem Debüt der blutjungen Tochter von Klaus Kinski lag, die nicht nur schauspielerisch zu überzeugen wusste, sondern sich auch mehrfach nackt zeigte. Aus heutiger Sicht ist der eigentliche Star des Films jedoch nicht unter den Schauspielern zu finden (zu denen auch Judy Winter als Ehefrau des Lehrers gehört), sondern Regisseur Wolfgang Petersen, der diesem Frühwerk ein Film namens "Das Boot" und darauf eine erfolgreiche Karriere in Hollywood folgen ließ.
Bewertung: 7/10
Für mehr Infos:
http://www.tatort-fundus.de
Der sechste Fall für die HR-Ermittler Charlotte Sänger (Andrea Sawatzki) und Fritz Dellwo (Jörg Schüttauf) ist zugleich der 50. "Tatort" des Hessischen Rundfunks: Die Ermittlungen in dem Mordfall an einem Versicherungsvertreter führen Sänger und Dellwo auf die Spuren eines gigantischen Versicherungsbetrugs. Die Geschädigten sind junge, allein stehende Krebskranke, die alle nicht mehr lange zu leben haben. Schnell wird klar, dass zwei der Geprellten, Tom (Tom Schilling) und Roman (Jürgen Vogel), den Mord begangen haben. Sie sind auf der Suche nach Max Gravert (Matthias Matschke), dem ihrer Meinung nach Hauptschuldigen dieses Betrugs, und sie haben nichts zu verlieren.
Irgendwie ist es schon etwas Besonderes, wenn man in der ersten Szene zwei Vermummte sieht, die auf einen Unbekannten losgehen, und das allererste was man hört sind die titelgebenden Worte - mit der Stimme von Jürgen Vogel und dann auch von Tom Schilling. Insgesamt ist Tatort 595 ein ungewöhnlicher Krimi: brisant erzählt, spannend inszeniert und großartig besetzt. Neben den Gaststars Vogel und Schilling überrascht Matthias Matschke ("Pastewka") in einer Doppelrolle. Zudem überzeugen nicht nur die Ermittler in ihren Rollen, sondern auch im Zusammenspiel miteinander. Außerdem sind viele Aufnahmen - wie das Finale im Feld - hervorragend gefilmt und auch geschnitten. Das alles macht "Wo ist Max Gravert?" zu einem herausragenden Film der Fernseh Reihe.
Bewertung: 8,5/10
Tatort 521 - Romeo & Julia (SWR 05-01-03)
Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) und Mario Kopper (Andreas Hoppe) ahnen nicht, dass ihr neuer Fall etwas mit dem sympathischen jungen Italiener Marcello (Dennis Moschitto) zu tun haben könnte, den sie in Italien kennen gelernt haben. Noch am Tatort erfahren sie, dass der niedergestochene Robbi zu einer Clique von Neonazis gehörte. Als sie Robbis Mutter verhören, wird ihnen noch etwas anderes klar: Robbi hat seine Mutter zum Opfer seiner Gewalttätigkeit gemacht und auch seine Schwester Julia geschlagen. Offensichtlich versteckt sich Julia (Jasmin Schwiers) mit Marcello vor der Polizei ...
Natürlich ist die Story äußerst schwülstig und weit hergeholt, angefangen beim Italiener der sich in die Schwester des Neonazis verliebt und der zufällig auch ein Bekannter der nichtsahnenden Ermittler ist. Was den Tatort 521 allerdings abhebt vom durchschnittlichen Sonntag-Abend-Krimi ist das überzeugende wenn auch naive Spiel der Hauptdarsteller, allen voran Moschitto ("Chiko") und Schwiers ("NVA") als verzweifeltes Liebespaar. Auch Ulrike Folkerts gibt eine sympatische Kommisarin, wobei ihr Konflikt mit dem Kollegen Kopper allerdings ebenso aufgesetzt wirkt wie manches in der Handlung. Spätestens bei Koppers Ode an die Liebenden zu seiner eigenen Verteidigung muss man als halbwegs intelligenter Zuschauer schon übel schlucken. Letztendlich wäre es ein ganz kurzer Tatort geworden, wenn Marcello sich einfach wegen Notwehr gestellt hätte anstatt sich auf eine effekthaschende Flucht zu begeben. Aber ich will ja nicht unfair sein ;-)
Bewertung: 6/10
Tatort 446 - Das letzte Rodeo (SFB 09-07-00)
Eine Serie von mysteriösen Überfällen erregt in der Berliner Öffentlichkeit ungewöhnliches Aufsehen. Überfallen werden vor allem Dealer und Zuhälter. Die Gruppe (Lars Gärtner, Tom Wlaschiha, Michael Kind), die diese Überfälle verübt, nennt sich die "Prügelknaben" und geht immer nach dem gleichen Schema vor. Die Überfallenen werden gefesselt, die Polizei benachrichtigt und das abgenommene Geld wird für einen wohltätigen Zweck gespendet. Till Ritter (Dominic Raacke) und Robert Hellmann (Stefan Jürgens) glauben nicht an eine Art modernen Robin Hood, sondern vermuten hinter den Überfällen eine gezielte Aktion.
Beamte im Staatsdienst nehmen über ihre Befugnis hinaus das Recht in die eigene Hand - aus dieser Story hat man in den 60ern schon Kino-Krimis gemacht. Was die Produzenten der ARD-Reihe sich aber bei dieser faden Geschichte gedacht haben, ist allenfalls damit zu entschuldigen, dass der "Tatort" letztendlich auch nur ein erfolgreiches Franchise mit wöchentlichem Output ist. Die Handlung wirkt zumindest arg konstruiert (besonders der Rodeo-Anteil in der Geschichte), die Inszenierung ist äußerst zäh und die Leistungen der Schauspieler auch allenfalls Durchschnitt. Interessant ist die 446 allenfalls wegen der Besetzung: Lars Gärtner kennt man hinlänglich als Vorgesetzen von "Stromberg", und Tom Wlaschiha scheint immer brauchbar zu sein für eine gutaussehende Nebenrolle (sieht man einmal von seiner Leading Role im HIV-Krimi "No one sleeps" von 2000 ab).
Bewertung: 2,5/10
Tatort 073 - Wolfgang Petersens Reifezeugnis (SFB 27-03-77)
Die siebzehnjährige Oberschülerin Sina Wolf (Nastassja Kinski) verliebt sich Hals über Kopf in ihren Lehrer Helmut Fichte (Christian Quadflieg). Trotz des geheimen Liebesverstecks merkt nicht nur Sinas Freund Michael (Marcus Boysen ) etwas, sondern auch eine Klassenkameradin, deren Versetzung gefährdet ist und die den Lehrer mit ihrem Wissen erpresst. Sina wiederum fürchtet, daß Michael plaudert und lädt ihn zum Rendezvous in den Wald ein, wo sie von ihm bedrängt wird und ihn darauf mit einem Stein erschlägt. Eine polizeiliche Untersuchung erfolgt, bei der Sina versucht, die Schuld an Michaels Tod auf einen gesuchten Sexualverbrecher zu schieben, dessen Personalbeschreibung sie in der Zeitung gelesen hat. Die Polizei jedoch hat Zweifel an ihrer nicht ganz schlüssigen Aussage. Hauptkommissar Finke (Klaus Schwarzkopf) entscheidet sich, Sina unter Beobachtung zu stellen.
"Reifezeugnis" gilt neben den Schimanski-Folgen als einer der bekanntesten Tatorte der Reihe. Der Film war zu seiner Erstausstrahlung Tagesgespräch, was vor allem an dem Debüt der blutjungen Tochter von Klaus Kinski lag, die nicht nur schauspielerisch zu überzeugen wusste, sondern sich auch mehrfach nackt zeigte. Aus heutiger Sicht ist der eigentliche Star des Films jedoch nicht unter den Schauspielern zu finden (zu denen auch Judy Winter als Ehefrau des Lehrers gehört), sondern Regisseur Wolfgang Petersen, der diesem Frühwerk ein Film namens "Das Boot" und darauf eine erfolgreiche Karriere in Hollywood folgen ließ.
Bewertung: 7/10
Für mehr Infos:
http://www.tatort-fundus.de
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Berlin geht 'Feiern' (2006)
crizcgn, 18:25h
Berlin ist erneut zum Sehnsuchtsort all derer geworden, die es ernsthaft wissen wollen. Feiern zeigt sie dabei, verschwitzt, verstört und überglücklich. Feiern lässt die Menschen erzählen, die ihr Leben der Musik, den Clubs und den Drogen widmen. Es sind kaputte Geschichten und Geschichten voller Zärtlichkeit. Alle erzählen von der Suche nach Glück - dem Moment kollektiver Ekstase, der richtigen Platte zur richtigen Zeit, dem 8-Stunden Gespräch mit einem Unbekannten, der über Nacht zum besten Freund wird, dem Gefühl im Darkroom eines Clubs nichts anderes zu sein als ein Stück Fleisch das benutzt wird. Gespräch für Gespräch wird Feiern zum Familienporträt, zur melancholischen Hommage an eine Subkultur, die solange feiert, bis der Husten zur Lungenentzündung und der Blackout zur Psychose wird. In Berlin, so der Londoner DJ und Produzent Ewan Pearson, könne man mit einem Löffel auf einen Kochtopf schlagen; solange es im Rhythmus wäre, würde niemand nach Hause gehen. Lächelnd gibt er seinen Freunden einen Ratschlag mit auf den Weg: Don't forget to go home. Wenn sie nicht gegangen sind, so feiern sie noch heute.
Eine Handvoll Spät-Twens bis Mitdreißiger quatschen über ihre Erfahrungen mit Feiern, Drogen und Sex. Auf Spielfilmlänge gestreckt soll das die Feierkultur der Technozeit wiederspiegeln, hat aber zumeist nur Unterhaltungswert, wenn die Erfahrungsberichte richtig skuril versponnen und abgehoben werden. Hinzu kommt eine seltsame Regie, die schon mal gern mitten im Satz abschneidet, um zum nächsten Interview zu wechseln. Das Fazit nach 90 Minuten Erzählungen: Keins - aber schön dass wir unzensiert darüber gesprochen haben ...
Bewertung: 2,5/10
Eine Handvoll Spät-Twens bis Mitdreißiger quatschen über ihre Erfahrungen mit Feiern, Drogen und Sex. Auf Spielfilmlänge gestreckt soll das die Feierkultur der Technozeit wiederspiegeln, hat aber zumeist nur Unterhaltungswert, wenn die Erfahrungsberichte richtig skuril versponnen und abgehoben werden. Hinzu kommt eine seltsame Regie, die schon mal gern mitten im Satz abschneidet, um zum nächsten Interview zu wechseln. Das Fazit nach 90 Minuten Erzählungen: Keins - aber schön dass wir unzensiert darüber gesprochen haben ...
Bewertung: 2,5/10
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