Freitag, 30. Januar 2009
Neu auf DVD:
The painted veil - Der bunte Schleier (2006)
Shanghai 1925: Dass seine Frau Kitty (Naomi Watts) ihn nicht aus Liebe geheiratet hat, wusste Walter Fane (Edward Norton). Aber dass sie gleich nach ihrer Ankunft in China eine Affäre mit dem britischen Vizekonsul Charlie Townsend (Liev Schreiber) beginnt, kann der verschlossene, nüchterne Arzt und Wissenschaftler nicht hinnehmen. Er zwingt Kitty, ihn in ein abgelegenes Dorf zu begleiten, in dem eine Cholera-Epidemie ausgebrochen ist. Eine selbstmörderische Reise, die nicht nur für Kitty tödlich enden könnte.

Das Original von 1934 mit Greta Garbo war zur damaligen Zeit kein großer Erfolg, wird aber heute als Klassiker gehandelt. Die Hauptdarsteller Edward Norton und Naomi Watts haben selbst das jetzt erschienene Remake produziert und damit ein episches Ausstattungsdrama geschaffen, das berührt ohne im Meer der Tränen zu versinken. Norton spielt Fabe anfangs innovativ und schüchtern, dann verbittert und zynisch, um schließlich die volle Leidenschaft der Figur zu entfalten. Ebenso überzeugend ist das Spiel von Naomi Watts als einsame und später gereifte Frau des Wissenschaftlers. Hinzu kommen malerische Landschaftsaufnahmen in China, die der Geschichte Authenzität verleihen, und ein Score von Alexandre Desplat, der mit dem Golden Globe ausgezeichnet wurde. Regisseur John Curran gelingt es, die vielschichtige Geschichte mit dem fernöstlich-historischen Hintergrund episch groß aber straff und nicht langatmig zu inszenieren. Da die Kritiker im Allgemeinen sehr positiv auf das historische Drama reagiert haben, verwundert es schon, dass der Film gerade einmal seine Kosten weltweit einspielen konnte und bei uns - mit Verspätung - direkt auf DVD erscheint.
Bewertung: 7,5/10


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DVDs Reloaded
Richard Attenboroughs 'In love and war' (1997)
Italien im Ersten Weltkrieg. Der junge Draufgänger Ernest Hemingway (Chris O'Donnell) sucht das große Abenteuer Krieg. Und so ergreift er die erste Chance, die sich ihm bietet und zieht als Sanitäter an die italienische Front. Doch kaum angekommen wird er bei dem Versuch, einen verwundeten Kameraden zu retten, im Kugelhagel schwer verletzt. Erst im Feldlazarett kommt er wieder zu sich. Völlig verzweifelt aus Angst, sein Bein zu verlieren, verliebt er sich trotzdem augenblicklich in die hübsche Krankenschwester Agnes (Sandra Bullock). Zwischen den beiden entbrennt eine heimliche, leidenschaftliche Liebe. Doch der Krieg geht mit unbarmherziger Härte weiter und das Glück der Liebenden wird schon bald auf eine harte Probe gestellt.

"In love and war" ist keine große Biographie-Verfilmung über den Schriftsteller Hemingway, sondern ein ungewöhnlich zähflüssiges Liebesdrama im Zeichen des Krieges. Regisseur Attenborough, der sonst für hervorragende Inszenierungen von Kriegthemen und Biographien bekannt ist ("Gandhi" - "Schrei nach Freiheit"), gelingt es in diesem Film nicht, für die Romanze oder aber das Kriegsgeschehen zu emotionalisieren. Auch die Schauspieler wirken ungewöhnlich blass und schaffen es selten, ihren Figuren echtes Leben einzuhauchen. Gerade aus heutiger Sicht wirkt "In love and war" oberflächlich und ziemlich altmodisch.
Bewertung: 4/10


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Neu auf DVD:
Personal Effects
Die Schwester von Andrew (Ashton Kutcher) wurde von einem grenzdebilen Sittenstrolch vergewaltigt und erschlagen. Der Ehemann von Linda (Michelle Pfeiffer) starb an einem Bauchschuss, den ihm ein Saufkumpan in einer Bar zufügte. Jetzt begegnen sich die beiden auf dem Gerichtsflur und auch in der Therapiestunde für Angehörige von Gewaltopfern, lernen einander kennen und überlegen, ob Rache die Verarbeitung beschleunigen könnte. Lindas stummer Sohn beobachtet die Entwicklung mit Interesse und hat eigene Pläne.

"Personal Effects" scheint ein absoluter Schnellschuss zu sein, da er laut Wikipedia Anfang Dezember erst in den US-Kinos startete und selbst auf imdb.com noch als "in Produktion" kathegorisiert ist. Bei uns ist das Drama mit Michelle Pfeiffer und "Punk'd"-Star Ashton Kutcher inzwischen auf DVD erschienen. Vielleicht liegt es daran, dass Themen wie Gewaltopfer oder auch Behinderungen schwierig sind in einer typischen Rom-Com. Glücklicherweise entwickelt sich "Personal effects" auch verhältnismässig sensibel und klischeefrei, bleibt allerdings über die gesamte Laufzeit auch ziemlich unspektakulär. Dafür hat man mit Michelle Pfeiffer eine Schauspielerin, die selbst als Klofrau im Kino den jüngeren Starlets mit ihren aufgepumpten Gummigesichtern die Show stehlen würde. Der Schwachpunkt des Films liegt allerdings in ihrem Co-Star Kutcher, der in vielen Szenen schlichtweg überfordert ist, der Rolle als vom Schicksal paralysierten Jungen glaubhaft Konturen zu geben. Wenn man Ashton Kutcher in seiner eigenen Show sieht oder auch in Filmen wie 'Love Vegas', dann versprüht er eine Energie und Fröhlichkeit, die ihm einfach fehlt wenn er in eine derart in sich gekehrte Rolle gepresst wird. Da hilft es auch nicht, wenn Nebendarsteller wie Kathy Bates als seine Mutter eine mehr als überzeugende Vorstellung geben. So ist die Geschichte zwar durchaus interessant, der Film wirkt aber zeitweise etwas unsicher in seiner Entwicklung. Ihm fehlt es wie seinem männlichen Hauptdarsteller einfach an Ausstrahlung, um sich von der Masse durchaus schlechterer Genre-Beiträge abzuheben.
Bewertung: 6/10


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