Freitag, 6. Februar 2009
Neu auf DVD:
Amok - He was a quiet man
Der stille Bob (Christian Slater) ist der bevorzugte Fußabtreter mobbender Chefs und Kollegen. Darum träumt er schon seit längerem lebhaft davon, mit dem Trommelrevolver aus seinem Schreibtisch ein Massaker am Arbeitsplatz anzurichten. Als es gerade mal wieder beinahe so weit ist, kommt ihm ein anderer Verlierer zuvor, und Bob tötet den Amokläufer, als dieser gerade Vanessa (Elisha Cuthbert), der einen netten Frau im Büro, den Fangschuss verpassen will. Für die Medien und Mitarbeiter ist Bob nun ein Held. Nur Vanessa, jetzt gelähmt, dankt es ihm anfangs schlecht.

Christian Slater, ehemaliger Heißsporn und potentieller Nachfolger Jack Nicholsons, ist kaum wiederzuerkennen als in sich zusammengebrochener Mitvierziger mit schütterer Halbglatze. Dabei zeigt er eine großartige Leistung in seiner Rolle als bebrilltes Mobbing-Opfer, das innerlich immer mehr zerbricht, bis es zu Explosion zu kommen droht. Der intelligente Film erzählt die Geschichte eines vom Umfeld geformten Losers, der über sich hinauswächst mit der Lebensaufgabe, die ihm zufällt. Und das ist nicht nur die durch die Heldentat hervorgerufene Beförderung, sondern auch die liebevolle Pflege der Frau, für die er schon immer geschwärmt hat. Nimmt man ihm diese Aufgaben aber weg, dann verfällt er wieder in die alten Verhaltensmuster. "He was a quiet man" ist satirische Charakterstudie eines Amokläufers und zugleich bitterböse Parabel auf unser Leben im allgemeinen. Daumen hoch für diesen Low Budget Geheimtipp!
Bewertung: 8/10


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Neu auf DVD:
Disaster Movie
Ein Jüngling, der sich weigert erwachsen zu werden, und eben seiner Freundin den Laufpass gab, schmeißt eine Riesenparty, auf der es zwischen den exzentrischen Gästen bald zu turbulenten Verwicklungen kommt. Buchstäblich in den Schatten gestellt wird solcherlei von einem aus dem Weltall herein platzenden Meteoritenregen, der die Stadt in ein Katastrophengebiet verwandelt. Mitten im Chaos versuchen der junge Mann und seine Freunde, die nunmehr vermisste Ex zu finden.

Ist es nicht schon profan, wenn man von vornherein davon ausgeht, dass der Film schlecht ist, und man eigentlich nur sehen will WIE schlecht er ist? Es ist nicht neu, dass das Genre des Spoof Film inzwischen heruntergewirtschaftet wurde auf das zumeist witzloses Veralbern von möglichst vielen bekannten Kinofilmen und omnipräsenten Starlets. Im Fall vom "Disaster Movie" wären das: 10.000 BC, Amy Winehouse, Indiana Jones 4, Jumper, No Country for Old Men, Superbad, Juno, Wanted, High School Musical, Justin Timberlake, Jessica Simpson, Hannah Montana, Cloverfield, Hancock, Sex and the City, Prinz Kaspian von Narnia, Nachts im Museum, Verwünscht, Step up 2 the streets, The Day After Tomorrow, Iron Man, Hellboy 2, Der unglaubliche Hulk, Get smart, I am Legend, Alvin und die Chipmunks, The Dark Knight, Speed Racer, Michael Jackson, Die Legende von Beowulf, Kung-Fu Panda, Love Guru ... und noch einiges was ich übersehen habe.

Was man dem "Disaster Movie" zugute halten kann ist die wirklich unglaublich hohe Schlagzahl an Filmen, die durchs Bild gezerrt werden (und zu dem Zeitpunkt gerade selbst erst gestartet sind wie "Love Guru" oder "Zohan"). Von daher kommt kaum Langeweile auf. Allerdings ist der Witz entweder darauf beschränkt, dass der Film überhaupt auftaucht, oder aber man kennt die Art des Witzes bereits aus allen anderen Filmen seit "Scary Movie 1". Damit nicht genug, versucht man das Niveau aller Fäkalhumor-Vorgänger noch zu unterbieten (sämtliche Juno-Schwangerschaftswitze inkl ins Gesicht platzender Fruchtblase - das Celebrieren des erste Mordens der "Verwünscht"-Prinzessin etc). Insofern rechtfertigt der Film schon seinen schlechten Ruf. Allerdings weiss man, auf was man sich bei solch einem Film einläßt. Das Timing der schlechten Witze stimmt einigermaßen, der smarte und zugleich sexy Matt Lanter ("Welcome, Mrs. President") ist durchaus sympatisch, die Kulissen sind wesentlich aufwendiger als im billigen Spartaner Movie und es wird nicht permanent hysterisch gekreischt wie im "Another Gay Sequel". Das alles macht das Disaster nicht besser, aber zumindest bei weitem nicht zum schlechtensten Movie seiner Art. Und vermutlich zu einem der letzten, denn selbst bei geringem Budget konnte er seine Kosten in Amerika nicht wieder einspielen.
Bewertung: 4/10




Die wichtigsten Spoof-Movies findet Ihr HIER

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Superman returns (2006)
Nach mehreren Jahren im All, wo er die Zerstörung seines Heimatplaneten Krypton verarbeiten musste, kehrt Superman auf die Erde und in seine alte Rolle des Clark Kent (Brandon Routh) zurück. In der Zwischenzeit hat sich allerdings einiges geändert: Seine alte Flamme, die Über-Journalistin Lois Lane (Kate Bosworth), hat nunmehr mit Richard White (James Marsden) einen Verlobten, ausserdem einen Sohn und einen gewonnenen Pulitzer-Preis - für den Artikel "Warum die Welt Superman nicht braucht". Der Bösewicht Lex Luthor (Kevin Spacey) allerdings strebt immer noch nach der Weltherrschaft.

Nach einer jahrelangen produktionstechnischen Odyssey (u.a. mit Tim Burton und Brett Ratner als Regisseur bzw Nicholas Cage als Titelheld) übernimmt "X-Men"-Regisseur Bryan Singer 2004 das Ruder und liefert einen Superman, wie man ihn erwarten konnte: als durchkalkulierten Blockbuster. Da gibt es atemberaubende Action und ein Special-Effect-Gewitter, dafür aber kein Herz und keine Seele, weil sich die Geschichte kaum für seine Figuren zu interessieren scheint. Dass die vielen Effekte die Darsteller zu erdrücken drohen, ist das eine. Vielleicht liegt es aber auch an dem Helden selbst, der im Vergleich zu seinen Kollegen schon immer ein Langweiler war. Spiderman hatte neben seinen Heldentaten immer jede Menge Probleme mit sich selbst, von den tiefen Abgründen eines Batman gar nicht zu reden. Aber Superman? Der musste sich allenfalls um Lois Lane sorgen, die aber längst unerreichbar ist. Zudem wurde sämtliches Konfliktmaterial bereits ausgiebig in den Filmen der 80ern abgearbeitet, an die der Film ja anschliesst, sowie in den Serien "Smallville" und "Lois & Clark".
Dass mit Brandon Routh quasi ein Neuling im Geschäft besetzt wurde, der in der Verkleidung des netten Superhelden von nebenan völlig verblasst, mindert das Interesse an der Titelfigur zudem. Kein Wunder, dass Gegenspieler Richard alias James Marsden ihm den Schneid abkäuft bei der geliebten Lois. Während in den anderen Superhelden-Reihen wenigstens die Gegner punkten, sobald der Held schwächelt (Batmans Joker), enttäuscht irgendwie auch Kevin Spacey als Bösewicht - trotz einiger gelungener Szenen. Was bleibt ist eine sterile (und zudem mit 150 Minuten in die Länge gezogene) Effektschlacht ohne viel Sinn und Verstand, wie es die letzten Jahre (viel zu) viele Blockbuster gab. Da überrascht es nicht, dass die Studios trotz des finanziellen Erfolgs des Films an einer Fortsetzung des Franchise kein Interesse mehr haben.
Bewertung: 3/10 (Moviepilot Prognose 6)


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