Donnerstag, 4. Juni 2009
Neu auf DVD:
Twilight - Biss zum Morgengrauen
Bella Swan (Kristen Stewart) war schon immer ein wenig anders als ihre gleichaltrigen Mitschüler. Als ihre Mutter erneut heiratet, zieht sie zu ihrem Vater Charlie Swan (Billy Burke) nach Forks, einer langweiligen, verregneten Kleinstadt im Staat Washington. Ihre Erwartungen an ihr neues Leben sind gering, doch dann begegnet sie in der Schule dem geheimnisvollen und äußerst attraktiven Edward (Robert Pattinson). Die beiden fühlen sich magisch zueinander hingezogen, doch etwas steht einer normalen Beziehung der beiden im Weg: Edward ist ein Vampir.

Warum nur, warum? Es gab und gibt doch unzählige Vampir- oder Genre-ähnliche Filme, angefangen bei dem megabrillianten "The Lost Boys" (das Original aus den 80ern wohlgemerkt) über "Interview mit einem Vampir" bis zuletzt der thematisch identische und arg unterschätzte Werwolf-Flop "Blood & Chocolate" von Katja von Garnier. Aber ausgerechnet diese triebgesteuerte Teenie-Schmonzette muss an der Kinokasse so richtig abräumen. Und das obwohl die Story in einem Ratgeber für Drehbuchanfänger maximal eine halbe Seite zum Thema Klischee-Baukasten einnehmen würde (und allenfalls wegen des pädophilen Grundtenors - er über 100 Jahre alt, sie noch minderjährig - für Aufsehen sorgen sollte), zumal diese angeblich so gutaussehenden Figuren genauso blass wirken wie die Schauspiel-Leistungen ihrer Darsteller - was bei der Inszenierung im künstlich-grauen Chrom-Ton nicht weiter auffällt. Darüber hinaus passiert in dem Film erst einmal eine ganze Weile gar nichts, um dann ein wenig dem lustfreien Romantik-Kitsch zu verfallen. Überhaupt hat man den Eindruck, die Autoren wollten eine Frauenbild prägen, dass sie auf das hemmungslose Anhimmeln des Mannes reduziert, und dabei im übertragenen Sinne die reine (sexfreie) Liebe propagandieren. Für kleine Mädchen mag solch plumpe Botschaft noch eine Bedeutung haben. Wenn es aber zur Verhütung ungewollter Schwangerschaften beitragen sollte, dann macht der Film vielleicht sogar mehr Sinn als RTLs jüngste Bloßstellungsshow "Erwachsen auf Probe". Alle anderen Zuschauer ausserhalb des Pickel-Alters - insbesondere die männlichen - sollten einen großen Bogen machen um dieses propagandierte Nichts an Popcorn-Kino. Aber der Soundtrack ist ziemlich cool!
Bewertung: 3/10 (Moviepilot Prognose 7,1)


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Freischwimmer (2008)
In einer kleinen träumerischen Stadt befindet sich das Kafka-Gymnasium. Dort geht Rico Bartsch (Frederick Lau) zur Schule. Er ist recht erfolglos und zudem durch eine Schädigung seines Gehörs beeinträchtigt. Sowohl bei den Mädchen als auch im Schwimmunterricht ist ihm sein Rivale Robert (Philipp Danne) überlegen. Erschwerend hinzu kommt der Umstand, dass Robert mit der Angebeteten Ricos, Regine Weyler (Alice Dwyer), zusammen ist. Doch eines Tages hängt an Ricos Spind eine Tüte, in der ein Liebesknochen steckt. Als Robert sich diesen mit dem Recht des Stärkeren aneignet und verzehrt, stirbt er kurz darauf an dem vergifteten Gebäck. Dieses Ereignis bringt alles durcheinander, obwohl eine richtige Suche nach dem Mörder erst gar nicht eingeleitet wird. Rico geht nach dem Vorfall zunächst nicht mehr in die Schule. Seine Mutter (Dagmar Manzel), die nach dem mysteriösen Tod ihres Mannes mit dem Sportlehrer Richard Sammer (Devid Striesow) zusammenlebt, gewährt ihrem Sohn diese Sonderbehandlung. Damit er mit dem Schulstoff nicht ins Hintertreffen gerät, verschafft sich Rico Privatstunden bei seinem Lieblingslehrer – dem Deutschlehrer Martin Wegner (August Diel). Dieser wiederum wird zugleich von der Musiklehrerin Michaela Rammelow (Fritzi Haberlandt) umworben. Wegener zeigt sich dabei als recht verschrobener Kauz, der die Einsamkeit vorzieht, weil er gerade mit einer großen Arbeit über die „Stille“ beschäftigt ist. Der Unterricht von Rico, der ohne Hörgerät in der Stille lebt, übt jedoch einen Reiz auf ihn aus. Als die beiden Vertrauen zueinander gewinnen, nimmt der Privatunterricht ganz besondere Formen an …
Quelle: filmstarts.de




"Freischwimmer" mag anfangs noch wirken wie eine Kriminalgeschichte, die sich bei den amerikanischen Klischees des Teenie- und Horror-Genres bedient. Schnell entwickelt sich aus den Versatzstücken allerdings eine theatralische Groteske, die mit geradezu makaberem Humor schon kafka`sche Ausmasse annimmt. Besonders die Figuren entwickeln sich immer absonderlicher, ohne dabei jedoch an Glaubwürdigkeit zu verlieren. Vor allem Frederick Lau ("Die Welle") tut sich mit seinem manchmal zu lethargischen, aber in diesem Fall passenden Darstellung hervor und gewinnt (letztendlich unangebracht) die Sympathien des Zuschauers. Das Spiel von August Diehl ("Was nützt die Liebe in Gedanken") ist derweil eine Klasse für sich, obwohl er die Rolle des verschrobenen Lehrers schon am Rande der Karikatur bringt. Aber auch die anderen Darstellungen passen perfekt in das mit bösen Anspielungen überzeichnete Bild einer verlogen-spießigen Kleinstadt. Regisseur Andreas Kleinert ("Polizeiruf 110") gelingt es mit einer auch optisch ansprechenden Inszenierung, ein absonderliches und schon märchenhaftes Bild zu zeichnen, dass den gewillten Zuschauer in einen Sog der Gewalt zieht, der ihn bis zum Ende beschäftigt und schließlich mit einem verwirrten Gefühl zurücklässt ob der seltsamen Vorstellung, die ihm gerade geboten wurde.
Bewertung: 7,5/10 (Moviepilot Prognose 7)


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