Dienstag, 1. September 2009
Teenage Angst (2008)
"Abgeparkt am Arsch der Welt!" So fühlen sich die reichen Zöglinge Stürmer (Franz Dinda), Dyrbusch (Niklas Kohrt), Bogatsch (Michael Ginsburg) und von Leibnitz (Janusz Kocaj) in dem malerischen Elite-Internat, in das sie von ihren Eltern abgeschoben wurden, um später einmal tüchtige und rücksichtslose Manager zu werden. Ihr Rückzugsort ist eine kleine Datscha, in der sie sich nachts heimlich zum Trinken treffen, pubertäre Spielchen spielen und darüber nachdenken, wie sie der "Kinderkacke" ihres Internats entkommen können. Der sadistische Dyrbusch und sein brutaler Handlanger Bogatsch setzen mehr und mehr den sensiblen Leibnitz unter Druck, einen träumerischen Außenseiter, der sich an den menschenverachtenden Spielen der Freunde nicht beteiligen will. Stürmer, ein klassischer Mitläufer, will ihm helfen, findet aber nicht den Mut, sich gegen die anderen aufzulehnen. Von den Lehrern unbemerkt schaukeln sich die Aggressionen auf, bis sich die Gewalt an unvorhergesehener Stelle entlädt ...



Mit seinem ersten Langfilm ist Regisseur Thomas Stuber ein stimmiges Drama gelungen, das - offensichtlich nach Motiven des Romans "Die Verwirrungen des Zöglings Törleß" von Robert Musil - die selbstzerstörerische Gewaltbereitschaft verzogener Jugendlicher thematisiert, die z.Z. auch immer wieder in den Medien präsent ist. Dabei verzichtet er auf die homoerotische Untertöne der Vorlage und reduziert die Geschichte auf die Nacktheit und die Gewalt. Während die Spirale der nihilistischen Selbstzerstörung immer mehr angezogen wird, bleibt Franz Dinda in der undankbaren Rolle des passiven Beobachters - und gibt dem Zuschauer eine überzeugende Identifikationsfigur wie sie realistischer nicht sein könnte. Allerdings zerstört der Regisseur sein eigenes Werk indem er die Geschichte nach nur 60 Minuten - und mit der Eskalation - einfach beendet. Er blendet zum Abspann wenn andere Filmmacher erst richtig angefangen hätten. Steigert sich die Gewalt noch? Erwacht Stürmer aus seiner Mitläufer-Rolle? Und wie reagieren die eigentlichen Täter? Fragen, denen der Film aus nicht nachvollziehbarem Grund die Antwort verweigert indem er plötzlich aufhört. Das ist insofern bedauerlich, weil er bis dahin das Potential zum erschütternden Meisterwerk hätte, und so nur ein unvollständiges Machwerk bleibt.
Bewertung: 6/10


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Mogadischu (2008)
18. Oktober 1977: Terroristen der Gruppe PFLP (Popular Front of the Liberation of Palestine) entführen die Passagiermaschine "Landshut". Die RAF will mit der Aktion der befreundeten Terrorgruppe die Freilassung ihrer Häftlinge aus Stammheim erpressen. Es beginnt ein fünftägiges Martyrium für die Insassen der "Landshut", das auf dem Flughafen von Mogadishu mit der Erstürmung der Maschine durch das frisch gegründete Sondereinsatzkommando GSG 9 endet.

Der ARD-Fernsehfilm bekandelt denselben geschichtlichen Themenkomplex wie "Der Baader-Meinhof-Komplex", konzentriert sich dabei aber auf die Entführung der "Landshut", ohne den politischen Hintergrund des "Deutschen Herbstes" und der RAF damit zu beleuchten. Ohne Vorkenntnisse muss man genau aufpassen, um die Zusammenhänge mit der Schleyer-Entführung oder den freizupressenden Häftlingen Baader, Meinhof und Konsorten zu verstehen. Stattdessen liegt der Schwerpunkt auf dem Schicksal der Menschen an Bord der entführten Maschine, was durchaus ergreifend erzählt wird, teilweise aber zu sehr ins Banale abdriftet. Auch wenn diese emotionale Inszenierung nur bedingt überzeugen kann, liefern die Schauspieler eine tadellose Leistung. Besonders Christian Berkels Darstellung als Helmut Schmidt (inkl. Hamburger Dialekt) ist großartig und sorgt in wenigen Auftritten für mehr Spannung als die Geschehnisse im Flugzeug selbst. Wer mehr über die Ereignisse wissen will, aber mit dem effekthaschenden "Baader-Meinhof-Komplex" nichts anfangen kann, der sollte sich die 1997er Semi-Dokumentation "Todesspiel" anschauen, die die Geschichte packender zu erzählen weiss und mittels Zeitzeugen (wie Schmidt selbst) auch den Hintergrund beleuchtet.
Bewertung: 6/10 (Moviepilot Prognose 7,9)


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Die Toten Hosen - Auflösen (YouTube)

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