Freitag, 19. Juni 2009
Todd Verows
'Vacationland' (2006) & 'Licht und Schatten' (2008)
Vacationland (2006)

Der homosexuelle Schüler Joe (Brad Hallowell) blickt auf eine schwierige Kindheit zurück. Großgeworden in einem Problembezirk seiner Stadt, wurde er als Kind sexuell missbraucht. Nun will er wie seine Schwester Theresa (Hilary Mann) endlich das verhasste Elternhaus verlassen, um mit seinem potentiellen Freund Andrew (Gregory J. Lucas) das Glück zu suchen. Er quartiert sich erst einmal bei dem erkrankten Victor (Charles Ard) ein, um sich von dort in der örtlichen Schwulenszene umzuschauen. Dabei trifft er auf unliebsame Gestalten aus seiner Vergangenheit.

Bei aller Sympathie für das autobiografische Sozialdrama von Independent-Filmer Todd Verow, "Vacationland" ist nichts anderes als Low-Budget, der auch in jeder Hinsicht danach aussieht. Die erste Hälfte des Films zeigt die Hauptfigur Joe, wie er einen Teil seines Lebens nach dem anderen abmarschiert, um sein soziales Umfeld zu präsentieren. Erst zum Ende hin bekommt die allzu banale Geschichte ein paar dramatische Wendungen, die nach den zu erwartenden Klischees für ein wenig Dynamik sorgen (die verprügelte Tunte - der sterbende Alte). Dabei erweist sich Brad Hallowell als durchaus knuffiger, aber wenig glaubhafter Darsteller, der seinen Text mehr aufsagt als schauspielert. Auch die anderen Figuren fallen konsequent durch laienhaftes Spiel auf. Nur Gregory J. Lucas liefert als trinkfester Buddy Andrew eine überzeugende Leistung in einer spröden Inszenierung, die zwar gefällig Sex- und Nacktszenen liefert, aber darüber hinaus durch uninspirierten Handkamera-Einsatz semidokumentarische Langeweile produziert. An der Story kann es nicht liegen, denn den 'Coming-out im sozialen Brennpunkt'-Plot hat es schon in wesendlich intensiveren und spannenderen Varianten gegeben.
Bewertung: 2,5/10




Licht und Schatten (2008)

Joe (Tim Swain) hat es auf ein College in New England geschafft, um Kunst zu studieren. Das Geld ist knapp, die Ansprüche der Lehrer hoch und er hat keine reichen Eltern wie die meisten seiner Mitstudenten. Doch Joe ist glücklich - seine ersten künstlerischen Versuche fallen auf, sein Look wird immer cooler und von seinem ersten One-Night-Stand kriegt er als erstes eine hippe Punk-Frisur verpasst. Mit seiner durchgeknallten besten Freundin Jennifer (Julia Frey) bildet er die Außenseitergruppe unter den Studenten. Eines Nachts trifft er auf den geheimnisvollen Stricher Ramon (Gil Bar-Sela), in den er sich verliebt, der sich ihm aber immer wieder entzieht.

Auf den ersten Blick wirkt "Between Something & Nothing" wie eine Fortsetzung von "Vacationland", was aber insofern nicht sein kann, da Joe dieses Mal von Tim Swain gespielt wird, während Brad Hallowell eine Nebenrolle als John spielt. Darüber hinaus gibt auch dieser Film von Todd Verow, offensichtlich Kultfigur des Queer Cinema, künstlerisch nicht viel her. Zwar ist die Inszenierung im Rahmen seiner Möglichkeiten durchaus stilsicherer, auch die Darsteller liefern insgesamt eine bessere Leistung als im Vorgänger, trotzdem überzeugt der Film nicht wirklich. Verow schiebt seine Figuren im semidokumentarischen Stil (und mit Handkamera abgefilmt) durch die Szenen, hat aber nicht wirklich eine Geschichte zu erzählen. Auf eigenen Erfahrungen basierend reiht der Regisseur in dem Film lediglich diverse Studentenerlebnisse zwischen Punk, Strich und Selbstfindung aneinander, ohne dass die Handlung auf irgendetwas hinausläuft. Das macht den spröden Film vielleicht zu einer höhepunktfreien Selbsterfahrung, auf die man als Zuschauer aber durchaus verzichten kann.
Bewertung: 3,5/10


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