Dienstag, 8. September 2009
Neu auf DVD:
Paul Kalkbrenner in 'Berlin Calling'
Paul Kalkbrenner in 'Berlin Calling'
crizcgn, 18:15h
Der Berliner Elektro-Komponist Martin (Paul Kalkbrenner), genannt DJ Ickarus, tourt mit seiner Managerin und Freundin Mathilde (Rita Lengyel) durch die Tanzclubs der Welt. Sie stehen kurz vor ihrer größten Albumveröffentlichung. Als Ickarus jedoch nach einem Auftritt im Drogenrausch in eine Berliner Nervenklinik zu Ärztin Prof. Dr. Paul (Corinna Harfouch) eingeliefert wird, geraten alle Pläne durcheinander. Er kämpft um seine Liebe, um sein Album und mit dem Tod.
Natürlich hat "Berlin Calling" auch seine Längen, natürlich versprüht er an manchen Stellen auch den typischen Mief von deutschen Dramen. Was den Film allerdings ausmacht, ist die absolute Authensität, die er mit jeder Einstellung ausstrahlt. Authensität, was die Clubszene betrifft, was den Missbrauch von Drogen und seinen Folgen betrifft und auch was den Flair von Berlin ausmacht. Hannes Stöhr ("Berlin is in Germany") gelingt es, das alles in seinen Bildern einzufangen und darzustellen, ohne gleichzeitig vorschnell zu verurteilen. Als uneingeschränkter Glücksgriff erweist sich dabei Paul Kalkbrenner. Nicht nur als Musiker - sein Soundtrack zum Film hat längst Kultstatus - sondern als Schauspieler in seiner Rolle als DJ am Rande des Absturzes. Er schafft es gleichzeitig, seine eigene Persönlichkeit und Erfahrung in die Rolle einzubringen wie auch die fiktive Figur des Ickarus in seinem alltäglich gewordenen Drogenmissbrauch mit entsprechender Intensität zu spielen. Das gelingt ihm derart glaubhaft, dass die Grenzen zwischen Mensch Kalkbrenner und Rolle Ickarus für den Zuschauer kaum noch wahrnehmbar sind. Hinzu kommen "echte" Schauspieler, ohne deren hervorragenden Leistungen der Film leicht zum Low-Budget Laienspiel hätte abrutschen können. Allen voran eine wirklich großartige Corinna Harfouch ("Im Winter ein Jahr"), die als Therapeutin den nicht eindeutig festgelegten Gegenpol zum Techno-Part setzt. Mit der Summe dieser vielen kleinen Komponenten gelingt es den Machern, einen Zeitgeist ungewöhnlich scharfsinnig zu porträtieren und gleichzeitig eine unglaubliche Energie freizusetzen. Das macht den Film - trotz manch typisch deutscher Macke - unbedingt sehens- und liebenswert.
Bewertung: 8/10 (Moviepilot Prognose 7,9)
Natürlich hat "Berlin Calling" auch seine Längen, natürlich versprüht er an manchen Stellen auch den typischen Mief von deutschen Dramen. Was den Film allerdings ausmacht, ist die absolute Authensität, die er mit jeder Einstellung ausstrahlt. Authensität, was die Clubszene betrifft, was den Missbrauch von Drogen und seinen Folgen betrifft und auch was den Flair von Berlin ausmacht. Hannes Stöhr ("Berlin is in Germany") gelingt es, das alles in seinen Bildern einzufangen und darzustellen, ohne gleichzeitig vorschnell zu verurteilen. Als uneingeschränkter Glücksgriff erweist sich dabei Paul Kalkbrenner. Nicht nur als Musiker - sein Soundtrack zum Film hat längst Kultstatus - sondern als Schauspieler in seiner Rolle als DJ am Rande des Absturzes. Er schafft es gleichzeitig, seine eigene Persönlichkeit und Erfahrung in die Rolle einzubringen wie auch die fiktive Figur des Ickarus in seinem alltäglich gewordenen Drogenmissbrauch mit entsprechender Intensität zu spielen. Das gelingt ihm derart glaubhaft, dass die Grenzen zwischen Mensch Kalkbrenner und Rolle Ickarus für den Zuschauer kaum noch wahrnehmbar sind. Hinzu kommen "echte" Schauspieler, ohne deren hervorragenden Leistungen der Film leicht zum Low-Budget Laienspiel hätte abrutschen können. Allen voran eine wirklich großartige Corinna Harfouch ("Im Winter ein Jahr"), die als Therapeutin den nicht eindeutig festgelegten Gegenpol zum Techno-Part setzt. Mit der Summe dieser vielen kleinen Komponenten gelingt es den Machern, einen Zeitgeist ungewöhnlich scharfsinnig zu porträtieren und gleichzeitig eine unglaubliche Energie freizusetzen. Das macht den Film - trotz manch typisch deutscher Macke - unbedingt sehens- und liebenswert.
Bewertung: 8/10 (Moviepilot Prognose 7,9)
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