Donnerstag, 24. September 2009
Bruce LaBruce`s
'Otto; or Up with Dead People'
'Otto; or Up with Dead People'
crizcgn, 17:41h
Ein junger Zombie namens Otto (Jey Crisfar) taucht an einer abgelegenen Landstraße auf. Er hat nicht die geringste Ahnung, woher er kommt und wohin er will. Nachdem er als Anhalter nach Berlin gelangt ist und ein Unterkommen in einem stillgelegten Vergnügungspark gefunden hat, erkundet er die Stadt. Schon nach kurzer Zeit wird die Underground-Regisseurin Medea Yarn (Katharina Klewinghaus) auf ihn aufmerksam. Sie beginnt mit den Aufnahmen zu einem Dokumentarfilm über ihn und wird dabei von ihrer Freundin Hella Bent (Susanne Sachße) sowie ihrem Bruder Adolf (Guido Sommer), der die Kamera führt, unterstützt. Gleichzeitig ist Medea bemüht, "Up With Dead People" fertigzustellen - einen episch angelegten Polit-Porno-Zombie-Streifen, an dem sie schon seit Jahren werkelt. Sie überredet ihren Hauptdarsteller Fritz Fritze (Marcel Schlutt), den sensiblen Otto in seinem Gästezimmer aufzunehmen. Als Otto eine Brieftasche entdeckt, die Informationen über seine Vergangenheit enthält, beginnt er, sich an Einzelheiten aus der Zeit vor seinem Tod zu erinnern - zum Beispiel an seinen Ex-Freund Rudolf (Gio Black Peter). Er arrangiert ein Treffen mit ihm auf jenem Schulhof, auf dem sich die beiden zum ersten Mal begegneten und zwar mit verheerenden Folgen.
Es war nicht zu erwarten, dass Regisseur Bruce LaBruce mit seinem jüngsten Film jetzt ein massentaugliches "Twilight" für Schwule abliefert. Dafür hat er noch mit jeder seiner bisherigen Produktionen provoziert, sei es mit auf Adolf wichsenden Nazis ("Skin Flick") oder mit für die Revolution fickenden Terroristen ("Raspberry Reich"). Grundsätzlich verknüpft er plakative Geschmacksentgleisungen mit homo-pornografischen Darstellungen. Auch bei der schwule Zombie-Variante des "Nosferatu"-Stoffes à la "Shadows of the vampire" schiesst er übers Ziel hinaus, wenn Untote mit erigierten Schwänzen in den Wunden ihrer Opfer stochern oder in der finalen Fleisch- und Fick-Orgie blutig übereinander herfallen. Dennoch kann man "Up with dead People" als den vielleicht kunstvollsten Film des schwulen Independent-Regisseurs bezeichnen, bei dem er das klassische Horror-Genre bis in die Stummfilmzeit zitiert, ihn durch Parallelmontagen mit der Neuzeit gleichschaltet und so auf seine eigene Art parodiert. Das bringt ihn in mancher absurden Schwarzweiss-Aufnahme zwar an den Rande eines Ed Wood, erfüllt in dem Konsens aber zumindest seinen Zweck und liefert Stoff für die ein oder andere abstrakte Szene. In der Hinsicht hat der Low-Budget Film auch einiges an inszenarischen Schauwerten und aufwendigen Gimmicks (z.B. kurze Cartoon-Einlagen) zu bieten. Dennoch stellt sich die Frage, welche Zielgruppe ein Film ansprechen soll, wenn die Handlung ausschliesslich auf doppeldeutiger Kunst und dem bewusst inszenierten Skandal aufbaut, der inhaltlich aber jegliche Art von dramaturgischer Spannung vermissen lässt. Nur skuril-provokant reicht auf Dauer auch nicht, um den Zuschauer wirklich zu interessieren.
Bewertung: 4/10
Es war nicht zu erwarten, dass Regisseur Bruce LaBruce mit seinem jüngsten Film jetzt ein massentaugliches "Twilight" für Schwule abliefert. Dafür hat er noch mit jeder seiner bisherigen Produktionen provoziert, sei es mit auf Adolf wichsenden Nazis ("Skin Flick") oder mit für die Revolution fickenden Terroristen ("Raspberry Reich"). Grundsätzlich verknüpft er plakative Geschmacksentgleisungen mit homo-pornografischen Darstellungen. Auch bei der schwule Zombie-Variante des "Nosferatu"-Stoffes à la "Shadows of the vampire" schiesst er übers Ziel hinaus, wenn Untote mit erigierten Schwänzen in den Wunden ihrer Opfer stochern oder in der finalen Fleisch- und Fick-Orgie blutig übereinander herfallen. Dennoch kann man "Up with dead People" als den vielleicht kunstvollsten Film des schwulen Independent-Regisseurs bezeichnen, bei dem er das klassische Horror-Genre bis in die Stummfilmzeit zitiert, ihn durch Parallelmontagen mit der Neuzeit gleichschaltet und so auf seine eigene Art parodiert. Das bringt ihn in mancher absurden Schwarzweiss-Aufnahme zwar an den Rande eines Ed Wood, erfüllt in dem Konsens aber zumindest seinen Zweck und liefert Stoff für die ein oder andere abstrakte Szene. In der Hinsicht hat der Low-Budget Film auch einiges an inszenarischen Schauwerten und aufwendigen Gimmicks (z.B. kurze Cartoon-Einlagen) zu bieten. Dennoch stellt sich die Frage, welche Zielgruppe ein Film ansprechen soll, wenn die Handlung ausschliesslich auf doppeldeutiger Kunst und dem bewusst inszenierten Skandal aufbaut, der inhaltlich aber jegliche Art von dramaturgischer Spannung vermissen lässt. Nur skuril-provokant reicht auf Dauer auch nicht, um den Zuschauer wirklich zu interessieren.
Bewertung: 4/10
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