Mittwoch, 30. September 2009
Neandertal (2006)
Der 17jährige Guido (Jacob Matschenz) leidet seit frühester Kindheit an Neurodermitis. Als er nach einem schweren Schub ins Krankenhaus eingeliefert werden muss, beginnt er, sein Umfeld zu hinterfragen und entdeckt, dass sein vermeintlich heiles Elternhaus auf Lügen gebaut ist. Unfähig, diese Enttäuschung zu verarbeiten, flieht er in die WG seines älteren Bruders. Hier lernt er den charismatischen aber auch rücksichtlosen Tagelöhner Rudi (Andreas Schmidt) kennen, den er um seine Unabhängigkeit und seinen Lebensmut beneidet. Langsam lernt Guido von ihm, egoistischer zu sein und merkt, wie gut sich ein selbst bestimmtes Leben anfühlt. Tatsächlich bessert sich der Zustand seiner Haut mit jedem Tag. Doch als Guidos Mutter (Johanna Gastdorf) im Alkoholrausch schwer stürzt, wird Guidos neu gewonnene Zuversicht auf die Probe gestellt ...

Ingo Haeb und Jan-Christoph Glaser ("1. Mai - Helden bei der Arbeit") erzählen eine Coming-of-Age Geschichte im Zeichen der chronischen Hautkrankheit Neurodermitis. Während die Story altbekannte Episoden des Erwachsenwerdens neu aufwärmt, sind es vor allem die Krankheit selbst und die aufwühlende Leistung von unverkrampft aufspielenden Jacob Matschenz ("Die Welle"), die als Triebfeder der Handlung funktionieren. Darüber hinaus bleiben die Inhalte aber weitestgehend bieder, und auch die Inszenierung selbst kommt über TV-Niveau nicht hinaus - sieht man einmal von einigen krassen Momentaufnahmen ab, z.B. wenn Matschenz sich die Haut blutig vom Gesicht zieht. Eben solche ins Extreme abgleitende Szenen sind es dann auch, die beim Zuschauer einen bleibenden Eindruck hinterlassen und buchstäblich unter die Haut gehen. Dem Film in seiner Gesamtheit gelingt das trotz Matschenzs Leistung über weite Strecken nicht.
Bewertung: 5,5/10 (Moviepilot Prognose 6)


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