Donnerstag, 25. Juni 2009
Neu auf DVD:
Jean-Claude Van Damme ist 'J.C.V.D.'
Action-Hero Jean-Claude Van Damme ist chronisch Pleite, seine Ex-Frau will das alleinige Sorgerecht für die gemeinsame Tochter vor Gericht erstreiten und seinem zwielichtigen Anwalt schuldet er noch einen größeren Geldbetrag. Zu allem Überfluss wird JCVD auch noch in einen Banküberfall verwickelt, in dessen Verlauf er von den Gangstern dazu genötigt wird, die Verhandlungen mit der Polizei zu führen. Schließlich hat er dank seiner Actionfilm-Vergangenheit genug Erfahrung mit derlei Sachen.



Es gehört schon ein Arschvoll Mut dazu, in einem Film mit eigenem Namen im Titel derart die Hosen runterzulassen wie es van Damme hier tut. In "J.C.V.D." gibt er geradezu semi-biografisch den abgefuckten Action-Helden vergangener Tage, der heute nicht einmal mehr Geld auf seinem Konto hat, um seine Anwälte bezahlen zu können. Hinzu kommt eine ungewöhnliche Inszenierung mit dreckig-körnigen aber stylischen Bildern, die die Story anfangs aus der Sicht der Aussenstehenden und erst dann aus der Perspektive des vermeindlichen Helden erzählen. Der Twist ist zwar nicht wirklich überraschend, denn dass der Action-Darsteller nicht wirklich den Bankräuber gibt, lässt sich dann doch frühzeitig erahnen. Trotzdem ist die Spielerei mit den Perspektiv-Wechseln nur ein Beispiel für die Innovation, mit der die französisch-belgische Produktion die Geschichte zu erzählen versucht. Was dem Drehbuch allerdings fehlt, ist die satirische Distanz und damit der Humor, den eine Komödie ausmachen sollte. Zwar gibt es immer wieder großartige Onliner, die zu überraschen wissen ("Steven Seagal bekam die Rolle, weil er sich den Schwanz abgeschnitten hat"), aber über weite Strecken wird die Handlung zu trocken und tarantino-eske erzählt, um durchgehend mit wirklicher Ironie zu überzeugen. Symptomatisch für die fehlende Distanz sind die minutenlang Close-Ups auf der demolierten Visage seines Hauptdarstellers, der zwar überzeugender spielt als in all seinen Action-Krachern zusammen, was ihn aber immer noch nicht zum guten Schauspieler macht. Ähnlich verhält es sich mit dem Film, der zwar eindeutig mehr zu bieten hat als man erwarten könnte, aber den letzten Dreh zum Kultfilm vermissen lässt. Trotzdem ist "J.C.V.D." eine durchaus positive Überraschung und für den Filmfan ein absoluter "Must-See" der aktuellen DVD-Neuerscheinungen. Und der Soundtrack ist cool!
Bewertung: 7/10 (Moviepilot Prognose 7,3)


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Cannibals - Welcome to the jungle (2007)
1961 verschwindet Michael Rockefeller, der Sohn des US-Vizepräsidenten, im Dschungel Neuguineas. Es beginnt eine der größten Suchaktionen der Geschichte. Die berühmte Familie setzt eine hohe Belohnung aus. In den folgenden Jahren wurde der Verschollene angeblich immer wieder gesichtet. Die Gerüchte, Rockefeller lebe noch immer im Dschungel, brodeln auch heute noch in regelmäßigen Abständen hoch. Als zwei auf Fidschi urlaubende Paare von der Sache Wind bekommen, beschließen sie, sich auf die Suche zu machen. Während Colby (Callard Harris) und Mandi (Sandy Gardiner) sich voll in das Projekt reinknien, begreifen Mikey (Nick Richey) und Bijou (Veronica Sywak) die Reise als harmlose Freizeitgestaltung – sie machen die Nächte mit viel Alkohol durch. Schnell hinkt die Truppe der ursprünglichen Planung hinterher, was schließlich zur Spaltung der Gruppe führt. Und dann tauchen am Ufer gespenstisch angepinselte Gestalten auf ...
Quelle: www.filmstarts.de


Da hätten wir sie wieder, die übliche Gruppe von Twens, die im wilden Urwald den Ureinwohnern über die Füsse stolpert. Im bekannten "Blair Witch Project"-Style filmt die Truppe sich und ihre eigene Dummheit selbst, bis nach langer Durststrecke endlich die bösen Kannibalen auftauchen und ihnen den Garaus machen, was bei dem ein oder anderen nervigen Opfer auch nicht weiter schad drum ist. "Cannibals" reiht sich nahtlos in die Preudo-Horrordokus ein, die durchaus auch spannende Beiträge geliefert haben ("Open Water", "Black Water"). Dieser inhaltlich äußerst stumpfsinnige Film gehört allerdings nicht wirklich dazu, zumal er rein gar nichts Neues oder Eigenes zu erzählen hat. Immerhin ist der klischee-konforme Abklatsch nicht ganz so anstrengend wie das hysterische Original um die "Blair Witch".
Bewertung: 3/10 (Moviepilot Prognose 3,5)


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Spanglish (2004)
Die schöne Flor (Paz Vega) emigriert von Mexiko nach Amerika. Im Gepäck: Ihre zwölfjährige Tochter Cristina (Shelbie Bruce) und die Hoffnung, ausgerechnet im hektischen Los Angeles mit ihrer kleinen Familie eigenhändig ein besseres Leben aufbauen zu können – mit einem besseren Mann, einem besseren Job, einer besseren Zukunft. John Clasky (Adam Sandler) ist gerade zum „Besten Koch Amerikas“ ernannt worden, ein vorbildlicher Vater für seine zwei Kinder und eigentlich ein perfekter Ehemann für seine Gattin Deborah (Tea Leoni). Die steuert allerdings ob ihrer Neurosen und einer eigenen fehlenden Karriere geradewegs auf eine frühe Midlife-Krise zu. Als Flor, die kein einziges Wort Englisch spricht, den Job der Haushälterin im luxuriösen Heim der Claskys annimmt, prallen mexikanisches Temperament, kalifornische Exzentrik und die Kulturen aufeinander. Da sorgen Sprachbarrieren für Missverständnisse und es steht nicht nur Flors eigenes, sondern vor allem auch das Leben ihres Arbeitgebers in kürzester Zeit vollständig Kopf.

Endlich mal wieder ein Film, der intelligent ist und gleichzeitig Spaß macht. In "Spanglish" (ein Ausdruck der sich auf das spanisch-englische Kauderwelsch in Grenzbereichen bezieht) wechseln sich witzige Szenen mit anrührenden Momenten. Dabei sorgt vor allem die Kommunikationsprobleme zwischen den Beteiligten für urkomische Situationen. Besonders süss in dem Chaos ist die Spanierin Paz Vega, die in ihrem Unverständnis einfach traumhaft gucken kann und trotzdem im rechten Moment ihr ganzes Temperament zeigt. Im Gegensatz dazu kann Tea Leoni ("Deep Impact") aus den Vollen schöpfen und die neurotisch aufgedrehte Wohlstands-Mutter geben. Krawall-Komiker Adam Sandler ("Zohan") überrascht derweil mit einer wohltuend zurückhaltenden Darbietung als warmherziger Vater. Regisseur und Drehbuchautor James L. Brooks ("Besser gehts nicht") gelingt mit seiner dynamischen Inszenierung eine emotionale Mischung aus Melanchonie und Witz, die man sonst nur aus amerikanischen Sitcoms kennt. Und das kommt schon ganz nah an grosses Gefühlskino heran.
Bewertung: 8/10 (Moviepilot Prognose 6,9)


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Hundstage (2001)
In eíner Einfamilienhaus-Siedlung südlich von Wien brüten zu viele Menschen auf zu engen Raum. In dieser Atmosphäre erzählen sechs Episoden, denen Ort und Zeit des Geschehens gemeinsam ist, von Alltag und Aggression; von Nächten voller Spiele, Sex und Gewalt und von Tagen voller Einsamkeit und der Sehnsucht nach Liebe. Unter anderen dabei ist die Anhalterin Anna (Maria Hofstätter), der Alarmanlagenvertreter Hruby (Alfred Mrva) und andere kuriose Gestalten ...

Offenbar ist auch den Machern dieses semi-dokumentarischen Films die brütende Hitze zu Kopf gestiegen, denn was sie hier abgeliefert haben, ist eigentlich eine Frechheit. Erhitzte Menschen diskutieren, streiten und ficken miteinander in einer (vielleicht realbezogenen) Belanglosigkeit, die man schon als einzige Zuschauer-Beleidigung verstehen kann. Nicht nur, dass nichts wirklich Gravierendes passiert in den parallel geschalteten Episoden. Dieses Nichts wird auch noch garniert mit Schießübungen, Kotz-Arien und Gangbang-Szenen (Hardcore-Pornografie!), die minutenlang rein provokativ breitgetreten werden, ohne wirklich etwas zu einer Art von Erzählung beizutragen. Einige Szenen wie die ausführliche Stripeinlage der alten Oma erzwingen geradezu ein mitleidiges Fremdschämen. Hinzu kommt natürlich ein österreichischer Schmäh, der mich erneut zu den Untertiteln greifen lässt, was im Angesicht der inhaltlichen Leere eigentlich völliger Blödsinn ist - wie dieser gesamte pseudo-reale Film überhaupt!
Bewertung: 1/10 (Moviepilot Prognose 5,7)


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