Montag, 2. November 2009
Der Schützengraben (1999)
Im Juli des Jahres 1916 liegen sich in der Nähe des französischen Städtchens Verdun deutsche und britische Truppen in Schützengräben gegenüber. Dort herrschen nach wochenlangem Regen schlimme Bedingungen, Krankheiten und Paranoia greifen um sich in den rattenverseuchten Gräben. Noch aber ahnt kaum einer, das in zwei Tagen die britische Führung 60.000 eigene Männer in den sicheren Tod schicken wird, weil man fälschlicherweise glaubt, die gegnerischen Reihen mit Artilleriebeschuss hinreichend dezimiert zu haben.

Wer grosses Kriegsdramatik mit epischen Schlachten erwartet, wird Probleme mit dieser britischen Produktion haben, die vor allem mit dem Namen des Bond-Darstellers Daniel Craig vertrieben wird. Das Setting ist fast ausschliesslich auf den titelgebenden Schützengraben beschränkt und zeigt kammerspielartig die stumpfsinnige Monotonie im Angesicht des Todes an der Kriegsfront. Dabei hält er sich selbst der Situation entsprechend mit Spannung zurück, wenn er von den Problemen der jungen Soldaten und ihrer patriotischen Zweckgemeinschaft erzählt. Erst zum Ende hin verlässt der Trupp sein Versteck, um in den Tod zu ziehen. Gegen die Art der Inszenierung auf Fernsehniveau mag sicher nichts einzuwenden sein. Die Kulisse und die Ausstattung passt durchaus, und die Darstellerleistungen (neben Daniel Craig auch Danny Dyer und Paul Nicholls aus "EastEnders") sind zumindest souverän. Trotzdem hätte man auch mit geringem Budget emotionaler und authentischer an die Verfilmung herangehen können, die sich insgesamt als solide erweist, aber sicher Potential für mehr gehabt hätte.
Bewertung: 5/10 (Moviepilot Prognose 3,4)


Eine ausführliche Kritik von Volker Behrens auf welt.de

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Neu auf DVD:
Shattered Glass (2003)
Im ausklingenden 20. Jahrhundert verstärkt der ehrgeizige Jungjournalist Stephen Glass (Hayden Christensen) die Reihen des altehrwürdigen Politmagazins The New Republic. Mit spektakulären Reportagen, die außer ihm niemand bringt und Publikum wie Mitarbeiter begeistern, steigt Glass zum Shooting Star der Szene auf. Mal entlarvt er junge Republikaner als wilde Party Animals, dann beschreibt er bildhaft den Aufstieg jugendlicher Hacker zum Schrecken der Konzerne. Als aber anderswo Kollegen beginnen, Glass-Geschichten zu recherchieren, fehlt von Fakten jede Spur.

Auf einen wirklichen Medienskandal der End-Neunziger beruht dieser Polit-Thriller, der zwar für unzählige Preise nominiert war, aber erst jetzt als DVD-Premiere den Weg auf den deutschen Markt findet. Was allerdings auf den ersten Blick durchaus spannend und tiefsinnig wirkt, erweist sich beim näheren Betrachtung als recht umständlich konstruiertes Drama, dessen scheinbare Doppelbödigkeit zumeist nur inszenarische Fassade scheint. So wird der Verlauf der Geschichte aus der Sicht des Journalisten Stephen Glass erzählt, der offensichtlich vor einer Schulklasse referiert. Aber nicht seine Erzählung erweist sich als verfälscht, sondern das Setting, was für einen gewissen Aha-Effekt sorgt, aber für den Verlauf keine weitere Bedeutung hat und daher doch ziemlich ungenutzt verpufft. Interessant ist jedoch, dass die betrügerische Hauptperson als Sympathieträger aufgebaut wird, während die eigentlich positive Rolle des Charles Lane äusserst unsympatisch bleibt. Nicht zuletzt dank der Schauspielleistungen von Hayden Christensen ("Jumper") und Peter Sarsgaard ("Flightplan") als sein Gegenspieler wird der Zuschauer bewusst manipuliert. Allerdings gelingt es Drehbuchautor Billy Ray (u.a. "State of Play") in seinem Regiedebüt insgesamt nur bedingt, etwas tatsächlich Tiefergehendes aus den Vorlagen zu machen. Für einen faszinierenden und durchaus auch spannenden Blick in die Welt des Journalismus reicht es allerdings trotz der vermeindlichen Schwächen in der Inszenierung.
Bewertung: 7/10 (Moviepilot Prognose 3,2)


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