Dienstag, 17. November 2009
Roland Emmerichs '2012'
Im Jahre 2009 erhält die Regierung einen vertraulichen Report, der bestätigt, dass die Erde schon in wenigen Jahren dem Untergang geweiht ist. Ein geheimer Katastrophenplan wird entwickelt, der jedoch nicht die Rettung aller Menschen vorsieht. Als Jackson Curtis (John Cusack) und seine zwei Kinder einen Familienausflug in den Yellowstone Nationalpark unternehmen, stoßen sie durch Zufall auf eine ehemalige Forschungseinrichtung, die ein Geheimnis birgt und den Plan der Regierung als fehlerhaft ausweist. Jackson nimmt die Sache selbst in die Hand, um einen fast hoffnungslosen Kampf gegen die Zeit und die bevorstehende Naturkatastrophe zu gewinnen.



Roland Emmerich war noch nie bekannt für tiefgründige Geschichten, aber zumindest reicht es bei Events wie "Independence Day" oder "Godzilla" zu unterhaltsamen Krawall-Kino, und "Day after tomorrow" ist fraglos ein nervenaufreibender Umwelt-Thriller. Bei seinem jüngsten Untergangs-Epos ist das allerdings nur bedingt gelungen, und das liegt an einer Story, die sich als Blaupause seiner bisherigen Filme erweist. Der Wissenschaftler, der kaum Interesse für seine Entdeckung erhält, und der Anti-Held, der sich und seine Angehörigen nicht nur vor der Umwelt retten, sondern auch seine Familienverhältnisse sortieren muss; das hat man nicht nur in der meisten Emmerich-Filmen, sondern auch in quasi jedem Katastrophenfilm von "Höllenfahrt der Poseidon" bis "Krieg der Welten" überzeugender erlebt. Da hilft es auch nicht, wenn Emmerich sich in der ersten halben Stunde ziemlich ausfühlich müht, möglichst viele Personen zu integrieren, die er später nach und nach absaufen lassen kann. Wirklich nahegehen will das willkürliche Abzählen der einzelnen Schicksale nicht. Dafür ist der gesamte Erzählstil zu episoden- und schablonenhaft und dient letztlich einzig dem Aneinanderreihen von jeder erdenklichen Naturkatastrophe in epischem Effektaufnahmen. Aber auch die Special-Effect-Orgie berührt den Zuschauer in ihrer unrealistischen Blutarmut kaum länger als der Bilderrausch anhält. Immerhin verhindert die äusserst rasante Achterbahnfahrt, dass der Film sich tatsächlich zum cineastischen Disaster entwickelt. Auch die handwerklich tadellose Inszenierung, die überzeugende Besetzung (u.a. Oliver Platt, Danny Glover und ein umwerfend schräger Woody Harrelson) sowie die bei allem inhaltlichen Blödsinn in sich stimmigen Dialoge voller Ironie halten den Zuschauer zumindest bei Laune. Für einen weltweiten Kassenerfolg enttäuscht das klinisch sterile Plot-Recycling der eigenen Filmografie trotzdem.
Bewertung: 5,5/10 (Moviepilot Prognose 7,7)

Eine ausführliche Kritik von Matthias Wulff auf welt.de

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Neu auf DVD:
Das 10 Gebote Movie
Die schwarzen Zwillinge haben sich schon immer gefragt, warum ihre Eltern weiß sind, bis die Mutter gesteht: Ihr wahrer Vater ist Arnold Schwarzenegger. Jesus Christus entspannt sich in Mexiko und vögelt lieber schüchterne Mädchen als den Weltuntergang vorzubereiten. Steven springt versehentlich ohne Fallschirm aus einem Flugzeug - und wird anschließend als "Der Mann, der in der Erde feststeckt" zum Superstar. Dr. Ritchie lässt eine Schere im Magen seiner Patientin zurück - als "Scherz". Sie stirbt. Dafür wandert er ins Gefängnis, wo fortan sein Hintern auch allerlei Scherze ertragen muss. Außerdem: Männer, die lieber nackt zusammen abhängen als in die Kirche zu gehen.

Filme mit dem Nachsatz "Movie" (heisst es eigentlich der, die oder wirklich das Movie?) kann man inzwischen schnell als Disaster-Spoof abtun. In diesem Fall bietet das Drehbuch allerdings mehr als nur die humorfreie Verarsche diverser Film-Vorbilder. Vielmehr handelt es sich bei "The Ten" um die Aneinanderreihung von Sketch-Szenen, die mehr oder weniger zum Über-Thema der zehn Gebote passen. Stilistisch erinnert das durchaus an den Monty-Python-Klassiker "Der Sinn des Lebens", was auch an der skurilen Art des Humors liegt. Allerdings fällt die Qualität des schrägen Witz von Episode zu Episode extrem unterschiedlich aus. Vor allem die Rahmenhandlung um Paul Rudd, Famke Janssen und Jessica Alba wirkt doch reichlich aufgesetzt. Auf Spielfilmlänge gestreckt ist der absurde Nonsens zwar durchaus sympatisch, aber irgendwo auch etwas eigenartig.
Bewertung: 5,5/10 (Moviepilot Prognose 0)


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