Montag, 9. November 2009
Jenseits der Mauer
September 1974. Grenzübergang Bösebrücke: Heike (Katja Flint) und Ulrich Molitor (Edgar Selge) sowie ihre beiden kleinen Kinder Klaus und Miriam werden bei einem Fluchtversuch gestellt. Nach ihrer Verurteilung stehen die Eltern vor einer schrecklichen Alternative: Sie können mit ihrem siebenjährigen Sohn in die BRD ausreisen, ihre zweijährige Tochter Miriam muss allerdings in der DDR zurückbleiben. 15 Jahre später verliebt sich der junge Wessi Nils (Moritz Grove) bei einem langweiligen Verwandtenbesuch in der DDR in die 17-jährige, äußert attraktive, inzwischen Rebecca (Henriette Confurius) heißende Miriam, die vom Ehepaar Pramann adoptiert wurde. Brigitte Schröder (Renate Krößner), die ehemalige Heimleiterin und Gattin eines regimetreuen SED-Funktionärs (Veit Stübner) schreibt inzwischen fingierte Briefe an die Familie Molitor und will sie glauben machen, Kontakt zu ihrer Tochter zu haben.

Das emotional grösste Ereignis der jüngeren deutschen Vergangenheit ist immer wieder für dramatische Filme gut. Dabei gelingt es den Machern durchaus, der Geschichte auch in der x-ten Verfilmung noch neue Aspekte abzugewinnen. In diesem Fall behandelt das TV-Event die erzwungene Zerrissenheit von ganzen Familien und das bisher wenig beachtete Thema der Zwangsadoption. Allerdings wirkt die Ausführung teilweise recht konstruiert und emotionalisiert, vor allem was das Finale zur Maueröffnung betrifft. Dank der sensiblen Inszenierung und der grossartigen Leistungen der Darsteller (insbesondere Katja Flint als Mutter) rutscht die Handlung jedoch nicht in eindimensionale Verkitschung. Interessant ist auch die Dokumentation über wirkliche Zwangsadoptionen zur Zeit der DDR.
Bewertung: 6/10 (Moviepilot Prognose 8)


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