Samstag, 30. Mai 2009
RTL Nachtprogramm:
Butterfly Effect - Das Ende ist erst der Anfang (2004)
Evan Treborn (Ashton Kutcher) hat jedes Zeitgefühl verloren. Schon in seiner Kindheit verschwanden entscheidende Momente seines Lebens im schwarzen Loch seiner Vergesslichkeit. Seine Jugend war bestimmt von mehreren schrecklichen Ereignissen, an die er sich nicht mehr erinnern kann. Nur geisterhafte Erinnerungsfetzen sind ihm geblieben - und gescheiterte Existenzen um ihn herum: seine einstigen Sandkastenfreunde Kayleigh (Amy Smart), Lenny (Elden Henson) und Tommy (William Lee Scott). Schon als Kind wurde Evan ständig von einem Psychologen behandelt, der ihn dazu anhielt, Tagebuch zu führen, um die Alltagsereignisse festzuhalten. Inzwischen studiert Evan, und als er in einem seiner alten Tagebücher blättert, kehrt er plötzlich auf unerklärliche Weise in die Vergangenheit zurück. Er begreift, daß die Notizbücher unter seinem Bett eine Art Zeitmaschine sind, mit der er in seine Vergangenheit reisen und sich seine Erinnerungen zurückholen kann.

"Der Flügelschlag eines Schmetterlings in Brasilien kann einen Wirbelsturm in Texas auslösen" - auf diese Chaostheorie beruht der Schmetterlingseffekt, auf den sich der Titel des Mystery-Thrillers bezieht. Allerdings handelt "Butterfly Effect" eher vom berühmten Dominoeffekt, der beim Eingriff in die Zeitlinie auftritt. So versucht Evan nicht nur an die Schicksalsschläge seiner Jugend zu erinnern, sondern sie durch entscheidene Veränderungen zugunsten seiner Freunde zu verhindern. Das ist die Grundlage für eine dramatische Geschichte, die von den für den Zuschauer lange ungelüfteten vergangenen Geheimnissen und den daraus resultierenden schnellen Wendungen in der Gegenwart lebt. Zwar kann man sich nie wirklich sicher sein, dass die Logik mit dem Tempo noch mithalten kann, aber die intensive Inszenierung und die überzeugenden Schauspielleistungen reissen den Zuschauer von Anfang an mit. Das reicht für einen mehr als spannenden und ungewöhnlichen "Must-see"-Film, dessen größtes Manko eine geradezu katastrophale Fortsetzung ist, die nicht einmal mehr die Grundidee mit dem düsteren Erstling gemein hat.
Bewertung: 8,5/10


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RTL Tagesprogramm:
Ein Date zu Dritt (1999)
Ihr bisher größter Coup war ein öffentliches Männerklo mit ausgefallenen Mosaik Verzierungen. Nun aber wollen die Architekten Oscar Novak (Matthew Perry) und Peter Steinberg (Oliver Platt) endlich mit den Baulöwen aus der Oberliga gleichziehen. Ihr eigenwilliger Entwurf für ein Chicagoer Kulturzentrum kommt beim Auftraggeber Charles Newman (Dylan McDermott) tatsächlich sehr gut an. Der Milliardär, der Oscar dank einer Intrige von Mitbewerbern für schwul hält, nutzt dessen Abhängigkeit von dem Projekt allerdings schamlos aus: Notorisch eifersüchtig, bittet er Oscar, seine Geliebte Amy (Neve Campbell) bei ihrer Vernissage zu überwachen. Um den lukrativen Auftrag an Land zu ziehen, willigt Oscar in den Deal ein. Natürlich verliebt sich Oscar gleich am ersten Abend in die aparte Künstlerin. Und das Unheil nimmt seinen Lauf: Ausgerechnet jetzt titeln die Zeitungen nämlich mit seinem Coming-out …

"Ein Date zu Dritt" ist eine harmlose Rom-Com, die trotz des provokanten Themas nie wirklich die Grenzen zur schlüpfrigen Peinlichkeit unterschreitet und sich vor allem nicht auf Kosten des Schwulenwitzes zu profilieren versucht. Allerdings hält sich auch die Politisierung der Homo-Thematik in Grenzen, und das fährt den Film in eine erschreckend verwässerten Oberflächlichkeit, wo es vielleicht zur Farce oder mehr gereicht hätte. Selbst Adam Sandlers Anzüglichkeiten in "Chuck & Larry" birgen mehr gesellschaftlichen Sprengstoff in sich als diese seichte Geschichte über ein erzwungenes Coming-In. Was den Film trotzdem sehenswert macht sind die locker aufspielenden Darsteller, allen voran Matthew Perry und Neve Campbell als vermeinlich finales Liebespaar. Alles andere ist lockere aber anspruchsfreie Unterhaltung von der Stange, die ihren Zweck aber bestens erfüllt.
Bewertung: 6/10


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DVD Reloaded
The Skulls I - Alle Macht der Welt (2000)
Luke McNamara (Joshua Jackson) ist ehrgeizig und möchte ein Top-Anwalt werden. Für das Elite-College fehlt ihm jedoch das Geld. Ein Geheimbund mit Namen "Skulls" bemüht sich um seine Mitgliedschaft und offeriert ihm Unterstützung für die Karriere. Trotz seines zweifelhaften Rufs unterwirft Luke sich dem strengen Aufnahmeritual. Er hört dabei auch nicht auf seinen besten Freund Will (Hill Harper), der ihn eindringlich vor den dunklen Machenschaften der "Skulls" warnt. Wenig später ist Will tot und Luke muss erkennen, wieviel Macht sich hinter der Organisation ansammelt.

Geheimbunde haben ihre Faszination, wie auch deutsche Filme wie "Anatomie" und "23" zeigen. Und "The Skulls" bietet neben den Verschwörungstheorien eine durchaus spannende Story mit packenden Szenen und angenehmen Aufnahmen. Auch die Darsteller um Joshua Jackson, Leslie Bibb und Paul Walker ("Fast & the Furious") überzeugen in ihren Rollen. Von daher ist der Film auf jeden Fall sehenswert. Auf der anderen Seite bleibt allerdings eine schlüssige und vor allem logische Handlung auf der Strecke. Viele Aktionen wirken doch etwas gestellt und willkürlich, nur um die Geschehnisse voranzutreiben. Von der grossen Macht, die solche Bunde vereinen können, merkt man atmosphärisch nicht wirklich viel. Allerdings ist "Skulls" auch kein politisches Drama, sondern ein teeniekompatibler College Thriller. Und als solcher funktioniert er derart gut, dass der Film noch zwei Fortsetzungen (mit neuem Cast) folgen lässt. (Original-Kommentar 01/2001) Bewertung: 7,5/10


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