Sonntag, 22. März 2009
Wut (2006)
crizcgn, 07:42h
Felix Laub (Robert Höller), Sohn aus gutem Hause, wird auf dem Schulweg regelmäßig von dem jungen türkischen Dealer Can (Oktay Özdemir) "abgezogen". Als sich sein Vater Simon (August Zirner) einmischt und versucht, den Konflikt auf seine Weise, zu lösen, ist dies der Beginn einer Eskalation, in deren Verlauf die Kontrahenten zu immer aggressiveren Mitteln greifen: Erst taucht Can im Haus der Laubs auf und beleidigt Vater Simon als "Schwuchtel", dann stört er seine Antrittsvorlesung. Als Simon sieht, wie Can seinem Sohn Haschisch verkauft, verliert er kurz die Kontrolle, wird handgreiflich und von Cans Clique verprügelt. Simon revanchiert sich, indem er seinen rustikalen Freund Michael (Ralph Herforth) auf Can ansetzt. Der rächt sich für die Prügel, nimmt Simons Frau (Corinna Harfouch) als Geisel und fordert Simon zum Duell ...
Schon vor der Ausstrahlung sorgte der TV-Film über aktuelle Jugendgewalt für einen Skandal. Die Presse lief Sturm und die ARD-Verantwortlichen verbannten den Film des WDR wegen politischer Unkorrektheit ins Nachtprogramm. Dabei spiegelt der Film vom Deutsch-Türken Züli Aladag ("Elefantenherz") - wie auch Detlef Bucks "Knallhart" - eine Realität wieder, die längst zum Alltag geworden ist, und ergreift dabei nicht Partei für die ein oder andere Seite. Während dem kriminalisierten Deutsch-Türken Can Begriffe wie "Familie" und "Ehre" extrem wichtig sind, bröckelt die heile Scheinwelt der normalbürgerlichen Familie, die längst nur noch auf Lügen und Schweigen aufgebaut ist. Interessanterweise ist das Ende der Geschichte erwartungsgemäß konsequent, obwohl auch das Bucksche Ende oder gar ein Amoklauf des Sohnes zwischen allen Stühlen denkbar gewesen wäre. Nur eine friedfertige und politisch korrekte Lösung ist bei der Konstellation wie auch im wahren Leben geradezu unvorstellbar. Und das macht "Wut", der mit fünf Grimme-Preisen und der Goldenen Kamera für den besten Film ausgezeichnet wurde, trotz TV-Inszenierung zu einem unglaublich beklemmendem Drama.
Bewertung: 8/10
Schon vor der Ausstrahlung sorgte der TV-Film über aktuelle Jugendgewalt für einen Skandal. Die Presse lief Sturm und die ARD-Verantwortlichen verbannten den Film des WDR wegen politischer Unkorrektheit ins Nachtprogramm. Dabei spiegelt der Film vom Deutsch-Türken Züli Aladag ("Elefantenherz") - wie auch Detlef Bucks "Knallhart" - eine Realität wieder, die längst zum Alltag geworden ist, und ergreift dabei nicht Partei für die ein oder andere Seite. Während dem kriminalisierten Deutsch-Türken Can Begriffe wie "Familie" und "Ehre" extrem wichtig sind, bröckelt die heile Scheinwelt der normalbürgerlichen Familie, die längst nur noch auf Lügen und Schweigen aufgebaut ist. Interessanterweise ist das Ende der Geschichte erwartungsgemäß konsequent, obwohl auch das Bucksche Ende oder gar ein Amoklauf des Sohnes zwischen allen Stühlen denkbar gewesen wäre. Nur eine friedfertige und politisch korrekte Lösung ist bei der Konstellation wie auch im wahren Leben geradezu unvorstellbar. Und das macht "Wut", der mit fünf Grimme-Preisen und der Goldenen Kamera für den besten Film ausgezeichnet wurde, trotz TV-Inszenierung zu einem unglaublich beklemmendem Drama.
Bewertung: 8/10
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